05.05.2018 | 19:45 Uhr
Hannover 96 hat mit dem Sieg im letzten Heimspiel der Saison einen versöhnlichen Abschluss gefeiert. Doch die Probleme der letzten Monate macht das nicht vergessen.
Hannover (SID) Als sich die Spieler von Hannover 96 inklusive Trainer Andre Breitenreiter auf der Ehrenrunde feiern ließen, stand Horst Heldt weit abseits allein auf dem Rasen. Auch das obligatorische Retter-Shirt hatte er nicht an. Ein Sinnbild für die letzten Wochen bei den Niedersachsen. Nach dem verdienten 3:1-Sieg im letzten Heimspiel der Saison gegen Hertha BSC und dem damit verbundenen Klassenerhalt überwog zwar die Freude und Erleichterung, doch es bleiben viele Baustellen.
Trotzdem gab Breitenreiter nach der für ihn "besten ersten Hälfte der Saison" den Befehl zum Feiern. "Die Jungs sollen heute Vollgas geben und das Gaspedal durchdrücken", sagte er und gab bis Dienstag trainingsfrei.
96 war gleich mit der ersten Torchance in der 4. Minute durch Martin Harnik in Führung gegangen, ehe Salif Sane per Kopf (40.) und Niclas Füllkrug (42.) die Partie schon vor der Pause entschieden. "Wir haben heute ein Feuerwerk abgebrannt", freute sich der Coach. Dass die Berliner durch Davie Selke (73.) noch verkürzten, war für die Niedersachsen Nebensache.
"Wir können sehr stolz auf diese Saison sein. Vor allem aufgrund der ganzen Nebengeräusche, die es mit dem Fanboykott und den Managergerüchten gab. Da kam sehr viel zusammen diese Saison", sagte Harnik und lobte sein Team, das als "Abstiegskandidat Nummer eins" in die Saison gegangen war.
Auch im letzten Heimspiel verzichtete die Nordkurve darauf, die eigene Mannschaft anzufeuern. Ein wenig Mut machte jedoch, dass kurz vor Abpfiff zum ersten Mal in dieser Saison die La-Ola-Welle durch das ausverkaufte Stadion schwappte.
Den emotionalen Höhepunkt bot jedoch die Verabschiedung von Salif Sane, der den Klub nach fünf Jahren in Richtung Schalke 04 verlassen wird. Mit einem Banner "Merci Beaucoup Salif" und lauten Sprechchören verabschiedeten die Fans den Senegalesen, der seine Emotionen nicht zurückhalten konnte und nach Abpfiff dicke Tränen vergoss.
Auch Präsident Martin Kind war glücklich über die vorsichtige Annäherung zwischen Mannschaft und Anhängern. "Ich freue mich, dass die Stimmung heute super war", sagte der 74-Jährige. Doch Kind weiß: Es gibt noch viel zu tun. "Wir müssen uns weiter verbessern", sagte er.
Vor allem in der Causa Heldt muss endlich Ruhe einkehren. "Es ist sicherlich keine einfache Saison gewesen. Aber die Mannschaft und das Trainerteam haben das herausragend gemacht, dass wir nie wirklich etwas mit dem Abstieg zu tun hatten. Es ist wirklich beeindruckend", sagte Heldt, der unter der Woche erklärt hatte, dass ein Wechsel zum niedersächsischen Lokalrivalen VfL Wolfsburg für ihn erledigt ist.
Bei Hertha und vor allem Trainer Pal Dardai herrschte nach dem endgültigen Verpassen der Europacup-Plätze indes großer Frust. "Ich verstehe nicht, was in meinen Spielern vorgegangen ist. Unsere Leistung war nicht in Ordnung", schimpfte der 42-Jährige.
SID ms ts