Frauenfußball: Plant Hertha die Übernahme eines Regionalliga-Teams?
Plant Hertha die Übernahme eines Regionalliga-Teams?
17.12.2022 | 11:18 Uhr
Als letztes Team der Bundesliga hat die Hertha im November die Installierung einer Frauenfußball-Abteilung beschlossen. Um den Weg in die erste Liga abzukürzen, könnte der Kauf einer bestehenden Lizenz helfen.
Ginge alles seinen normalen Gang, dann würde die neue Frauenfußball-Mannschaft von Hertha BSC kommende Saison in der Bezirksliga starten. Der Weg in die Bundesliga wäre lang und würde Jahre dauern. Abhilfe könnte ein anderer Berliner Fußballverein schaffen.
Übernimmt Hertha Frauen-Teams von Zehlendorf?
Wie die Sportschau und der RBB berichten, könnte die Hertha die Lizenz dreier Leistungsteams von Hertha 03 Zehlendorf übernehmen. Damit dürfte Herthas neues Frauen-Team direkt in der Regionalliga starten und würde sich den einen oder anderen Aufstieg sparen.
Beschlossen ist bisher aber nichts. Dem Bericht zufolge habe man bei der Hertha Gespräche mit mehreren Klubs geführt. Präsident Kay Bernstein dazu: "Wir würden, wenn es denn feststeht, erst mit unseren Mitgliedern, unseren Fans sprechen, dann mit der Öffentlichkeit. Aber Stand jetzt ist noch nichts unterschrieben, noch nichts besiegelt."
Wie die Sportschau berichtet, habe Bernstein jedoch Hertha 03 hervorgehoben und von einem "offenen, ehrlichen, sportlichen und sehr interessanten" Austausch mit dem Klub aus Steglitz-Zehlendorf gesprochen.
Zehlendorf sieht Chancen
In Zehlendorf könne man sich die Zusammenarbeit mit der "großen" Hertha vorstellen. "Ich dachte, es ist eine logische Geschichte. Wir als Hertha Zehlendorf haben die Mädchen-Abteilung in den letzten Jahren unheimlich gut entwickelt. Aber um den nächsten Schritt zu machen für die Mädchen und für die Frauen, wäre die Unterstützung eines Profivereins ja sinnvoll", wird Kamyar Niroumand, Präsident von Hertha 03, von der Sportschau zitiert.
Wie dem Bericht zu entnehmen ist, stehe man der Neustrukturierung in Zehlendorf sehr positiv gegenüber, sieht man dadurch die große Chance auf eine Weiterentwicklung der schon erfolgreichen Frauenfußball-Sparte bei Hertha 03.
Sollte es zur Übernahme kommen, dann würde es sich nicht um die komplette Frauen-Sparte handeln, sondern nur um das Regionalliga-Team, die U17-Bundesliga-Mannschaft sowie die U15.
Wegen anstehender Verbandswechsel müsste die Hertha zudem noch Einigungen mit dem Nordostdeutschen Fußballverband (wegen der Regionalligamannschaft) und dem DFB (wegen der U17-Bundesliga-Mannschaft) erzielen.
Chahed übernimmt Projektleitung - Bernstein stapelt tief
Projektleiter der Neuausrichtung im Frauenfußball bei Hertha BSC ist Ex-Profi Sofian Chahed, der bis vor Kurzem noch den Bundesligisten Turbine Potsdam trainierte und Erfahrungen im Frauenfußball sowie laut Bernstein "Hertha-Stallgeruch" mitbringt.
Bernstein will trotz des Plans und den sich bietenden Chancen aber nicht in Größenwahn verfallen. "Wir wollen nicht gleich in die Bundesliga, nicht in die zweite Liga. Das wäre einfach zu viel zu schnell. Das haben wir hier jahrelang gemacht", wird der Hertha-Präsident zitiert und liefert damit unüberhörbar eine Anspielung auf die seit Jahren kriselnde Männer-Sparte des Hauptstadt-Klubs. Man wolle viel mehr langfristig und nachhaltig denken.