Zum Inhalte wechseln

Fußball News: FIFA Verzichtet auf Ausschluss des russischen Verbandes

FIFA-Kongress: Kein Ausschluss des russischen Verbandes

Die FIFA öffnet ein Sonder-Transferfenster.
Image: Die FIFA stimmt bei ihrem Kongress nicht über den Ausschluss des russischen Verbandes statt.  © DPA pa

Die Suspendierung des russischen Verbandes ist auf dem 72. Kongress des Fußball-Weltverbandes FIFA in Doha ausgeblieben. Obwohl Präsident Gianni Infantino in seiner Rede eindringlich zu Frieden und Dialog aufrief, gab es keine Abstimmung über einen Ausschluss Russlands.

Unter Tagesordnungspunkt vier ("Suspendierung oder Ausschluss eines Mitgliedsverbands") wurden stattdessen nur die bestehenden Suspendierungen der Verbände von Pakistan, Simbabwe und Kenia verlängert.

"Bitte, bitte beenden Sie die Konflikte, die Kriege, für unsere Zukunft und unsere Kinder", sagte Infantino in seiner Ansprache: "Suchen Sie den Dialog selbst mit Ihrem schlimmsten Feind. Der Fußball wird für Sie da sein, um gemeinsam für den Frieden zu arbeiten." Der russische Verband war in der katarischen Hauptstadt angeführt von Generalsekretär Alexander Alajew mit einer mehrköpfigen Delegation vor Ort, auch die Flagge wurde mit denen anderer Nationen normal gehisst.

Ukrainischer Verbandspräsident mit emotionaler Botschaft

Nicht dabei waren Delegierte aus der Ukraine. Stattdessen wurde ein kurzes Video des Verbandspräsidenten Andrij Pawelko eingespielt, der in Schutzweste auf einem Platz in der Ukraine stand. Pawelko berichtete von im russischen Angriffskrieg getöteten Fußballern und sprach vom "Horror des Kriegs", der überwunden werden müsse. "Wir sind überzeugt, dass wir die Aggressoren zurückdrängen und gewinnen können", sagte Pawelko.

Russische Mannschaften aus Wettbewerben ausgeschlossen

Bereits am Mittwoch hatte das Council den im Februar wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine beschlossenen Ausschluss russischer Mannschaften von ihren Wettbewerben bestätigt. Die russische Auswahl fehlte deshalb in den WM-Playoffs und wird auch bei der Weltmeisterschaft vom 21. November bis 18. Dezember nicht dabei sein. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte einen Einspruch Russlands gegen die Entscheidung abgelehnt.

Zum News Update: Alle Sport News im Ticker
Zum News Update: Alle Sport News im Ticker

Alle wichtigen Nachrichten aus der Welt des Sports auf einen Blick im Ticker! Hier geht es zu unserem News Update.

"Der russische Verband hat gegen nichts verstoßen. Es gibt klare Voraussetzungen für die Suspendierung oder den Entzug der Mitgliedschaft", hatte Alexej Sorokin, früheres Mitglied des FIFA-Councils und Organisationschef der WM 2018 in Russland, bereits vor dem Kongress gesagt. Man solle ohnehin "nicht so naiv sein, dass der Fußball alle Probleme lösen kann", sagte Infantino, der den russischen Angriffskrieg nicht klar als solchen benannte.

Russland verteidigt EM-Bewerbung

Die russische Delegation hat beim FIFA-Kongress außerdem die geplante Bewerbung Russlands für die Ausrichtung der Fußball-EM 2028 oder 2032 trotz des Angriffskriegs gegen die Ukraine verteidigt. "Es ist eine lange Zeit bis 2032", sagte Alexej Sorokin, Organisationschef der WM 2018 in Russland, der englischen Times am Donnerstag. Man müsse nun beginnen.

Mehr Fußball

WM alle zwei Jahre? Infantino rudert zurück

Zudem ruderte Infantino in der Debatte um eine mögliche Verkürzung des WM-Rhythmus auf zwei Jahre zurück. "Ich möchte klarstellen: Die FIFA hat keine WM alle zwei Jahre vorgeschlagen. Wir werden versuchen, eine Diskussion zu führen, um etwas zu finden, das allen am besten passt", sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes auf dem 72. Kongress in Doha.

Wie die Nachrichtenagentur AFP zuvor unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet hatte, sollen am Rande des Kongresses mögliche Alternativen diskutiert werden. Der Widerstand gegen die Pläne zur Verkürzung des WM-Zyklus ist groß, die Europäische Fußball-Union (UEFA) und der südamerikanische Verband sind gegen das Vorhaben.

Infantino verteidigt Katar

WM-Gastgeber Katar verteidigt Infantino beim Thema Menschenrechte erneut und lobt die Fortschritte. "Die Arbeit ist exemplarisch für viele andere Länder, auch wenn natürlich noch nicht alles perfekt ist", sagte er: "Es ist noch kein Paradies, aber das ist kein Land auf der Welt. Wir werden weitermachen, aber es ist schon eine Menge erreicht."

Er habe nach seinem Amtsantritt im Jahr 2016 gleich eine seiner ersten Dienstreisen nach Katar angetreten, um das Thema Menschenrechte anzusprechen. Denn er glaube, so der 52-Jährige weiter, "dass man positiven Wandel nur durch Engagement und Dialog erreichen kann. Man muss eine Partnerschaft aufbauen, und das haben wir getan. Wir haben einen sehr engagierten Partner gefunden, der das tut, was nötig ist, um den nötigen Wandel herbeizuführen."

Um die vermeintlichen Fortschritte zu dokumentieren, wurde zusätzlich noch ein fast zehnminütiges Video gezeigt. Zuvor hatte die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness die FIFA für den Umgang mit Katar auf dem Kongress in einer bemerkenswerten Wortmeldung kritisiert. Bereits vor der Veranstaltung hatten zum wiederholten Male zahlreiche Menschenrechtsorganisationen den Weltverband und im Speziellen Infantino für den Umgang mit dem Emirat angeprangert.

SID/dpa