Fußball News: Matthäus-Kolumne über Lionel Messi & den FC Barcelona

Matthäus: Bin bei Messi-Zoff auf Barcas Seite

Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 
Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus.   © Sky

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de. Dieses Mal geht es um die Transferzoff zwischen Messi und Barcelona, den verlorenen Kredit des DFB-Teams und den FC Bayern.

Lionel Messi möchte den FC Barcelona verlassen und das ist eine traurige Nachricht für die Fußball-Welt. 20 Jahre haben der Superstar und Barca die Zuschauer begeistert, fasziniert und von den Stühlen gerissen. Messi war Barcelona und Barcelona war Messi. Doch nun sieht es so aus, als gäbe es ein unwürdiges Ende dieser Liebes-Beziehung.

Messi-Konflikt: Ich bin eher bei Barcelona

Was sich nun zwischen Spieler und Verein abspielt, ist eine unschöne Geschichte. Aber das gehört auch zum Profi-Fußball. So ist manchmal das Geschäft.

Ich bin kein Anwalt und wir alle wissen nicht ganz genau, was in seinem Vertrag steht und was die Klausel genau besagt. Aber nach dem, was man so liest - und ich bin tendenziell immer auf der Seite der Spieler - bin ich von außen betrachtet eher bei Barcelona.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
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Wenn im Vertrag der 10. Juni als Stichtag steht, dann gehe ich davon aus, dass genau dieses Datum gilt und die Kündigungsfrist für den sechsfachen Weltfußballer nicht willkürlich nach hinten verschoben werden kann, nur weil die Corona-Pandemie alles durcheinander gerüttelt hat. Um diese Frage werden sich in den nächsten Wochen jedoch Juristen und keine Fußballer kümmern. Ob sich Messi dann ausnahmsweise verdribbelt hat, werden wir sehen. Es gibt in dieser Sache nur Verlierer.

Keiner wird 700 Millionen Euro bezahlen

Ich denke, beide Parteien werden sich an einen Tisch setzen und verhandeln müssen, damit diese Trennung nicht noch schmutziger wird. Am Ende wird wahrscheinlich kein Klub der Welt die festgeschriebenen 700 Millionen Euro bezahlen. Ich kann mir vorstellen, dass man sich vielleicht auf die Hälfte einigt. Aber selbst wenn es "nur" 300 Millionen sein sollten, bleibt die große Frage: Wer genau soll das bezahlen und dabei gleichzeitig das Financial Fairplay respektieren und einhalten?

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FC Barcelona: Das Beben um Lionel Messi geht in die nächste Runde: Der Superstar ignorierte das für ihn geöffnete Zeitfenster für den obligatorischen Coronatest. Sky Reporter Gary Cotterill hat die neuesten Infos für Euch (Videolänge: 51 Sek.).

Die Eigentümer von Manchester City mögen das Geld sicherlich haben. Um sich jedoch an die Statuten und das finanzielle Reglement zu halten, müssten einige Spieler verkauft werden. Das müssten dann aber Top-Spieler sein und dies würde wiederum bedeuten, dass die Mannschaft erheblich geschwächt wird.

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Messi hat seinen Zenit auch schon hinter sich

Messi will Barcelona wohl auch verlassen, weil er seine hohen Ziele mit dieser Mannschaft und dieser Klubführung nicht so einfach erreichen kann. Wenn er nun also wieder unter Pep arbeiten möchte, und so sieht es für mich aktuell aus, hat er ja auch nichts davon, wenn City seine besten Spieler verkaufen muss. Mal ganz davon abgesehen, dass man in den heutigen Zeiten nur schwer solch teure Spieler loswird.

Und außerdem ist es fraglich, ob beispielsweise Manchester City ein tolles Geschäft macht, wenn sie die halbe Mannschaft verkaufen müssen, um sich dann den einen Ausnahme-Spieler zu leisten, der allerdings 33 Jahre alt ist und seinen Zenit auch schon hinter sich hat. Außerdem ist er es gewohnt, so gut wie nicht nach hinten arbeiten zu müssen. Messi hat in Barcelona die absolute Freiheit auf dem Platz genossen. Die Defensiv-Arbeit mussten andere verrichten.

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Und ob er mit einem Wechsel zu City, Paris, Inter oder wem auch immer, die Garantie bekommt, nochmal Weltfußballer und Champions-League-Sieger zu werden, sei dahingestellt. Es gibt auch in den nächsten Jahren die Super-Bayern, Real Madrid, Juventus Turin und und und.

Flick würde den Weltfußballer ablehnen

Selbst wenn sich die Bayern den Transfer leisten könnten, bin ich mir sicher, dass ihn Hansi Flick ablehnen würde, denn das Mannschaftsgefüge wäre total gefährdet. Messi an der Säbener Straße wäre natürlich eine unglaubliche Sensation und die Bundesliga würde einen riesigen Boom erleben.

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In diesem Video verrät Sky Experte Lothar Matthäus, wer seiner Meinung nach Weltfußballer werden sollte. (Länge: 58 Sekunden)

Aber das Team an sich und alles, was man sich in den letzten neun Monaten so fantastisch aufgebaut hat, würden ins Wanken geraten, weil sich alles um Messi drehen würde. Und das würde Hansi Flick nicht gefallen. So großartig es wäre, diesen Wahnsinns-Fußballer in unserer Liga und im Bayern-Trikot zu bewundern. Die Bayern brauchen Messi nicht. Das konnte man zuletzt deutlich sehen.

Messi hat den Katalanen eine Menge zu verdanken

Barcelona wird jedenfalls nicht einfach so klein bei geben. Denn aus ihrer Sicht, hat nicht nur der Argentinier ihnen in den letzten 20 Jahren unglaublich viel gegeben und sie zu Glanz und Gloria geführt. Auch er hat dem Klub eine Menge zu verdanken. Sie waren es, die ihm diese Entwicklung als Jugendlicher zugetraut und auf ihn gesetzt haben. Sie haben ihn jahrelang unterstützt und ihm das höchste Gehalt der Fußball-Geschichte bezahlt.

Die Katalanen haben in den vergangenen Jahren viele Fehler auf und neben dem Platz gemacht. Aber sie können und wollen jetzt natürlich nicht ihren Superstar verlieren und zu allem Überfluss kein Geld für ihn bekommen. Sie brauchen Messi oder das Geld.

Alle Kolumnen von Matthäus im Überblick
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Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de

DFB-Elf muss sich Kredit wieder verdienen

Es ist schön, dass unsere Nationalmannschaft nun wieder zu sehen ist. Aber sowohl die Nominierung von Joachim Löws Kader als auch die anstehenden Spiele gegen Spanien und die Schweiz sind ein wenig untergegangen. Die Schlagzeilen der letzten Tage gehörten den Triple-Bayern, der tollen Champions League und Messi.

Früher schrieb die DFB-Elf die Geschichten, aktuell muss sie sich das wieder verdienen. Auch der Bundestrainer steht nach den enttäuschenden Ergebnissen der letzten WM und Nations League auf dem Prüfstand. Die Ausbootung von Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels haben auch nicht zum besseren Standing beigetragen.

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Dieses Video zeigt eine Analyse des DFB-Kaders. (Länge: 18:25 Minuten)

Deutschland muss sich jetzt wieder Kredit über die Nations League zurückerobern und aufgrund der kurzen Vorbereitung sollte jede Entscheidung, die Löw trifft, sitzen. Es stehen zwei große Turniere in zwei Jahren vor der Tür. Da müssen alle Beteiligten permanent Top-Leistungen abrufen. An der Qualität unserer Spieler habe ich keine Zweifel: Neuer, Süle, Kimmich, Havertz, Werner und Sane sind nur ein paar Beispiele. Wir sind in jedem Mannschaftsteil wunderbar besetzt. Jogi muss nun aus ihnen ein tolles Team formen und das traue ich ihm zu.

Einigkeit, Freude & Zusammenhalt beim FC Bayern

Robert Lewandowski und Hansi Flick sind zum Spieler beziehungsweise zum Trainer des Jahres gewählt worden. Und wenn es demnächst auch wieder die Wahl bei der FIFA gibt, sind diese beiden auch hier die Favoriten. Hansi Flick hätte es nach diesem Triple-Triumph verdient, zum besten Trainer der Welt gekürt zu werden.

Dass Lewandowski Weltfußballer werden muss, ist ohnehin klar. Auch mit ein paar Tagen Abstand ist es schön zu sehen, wie die Bayern auch aufgrund der großen Harmonie im ganzen Verein die größten Erfolge gefeiert haben.

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In diesem Video verrät Sky Experte Lothar Matthäus, wer seiner Meinung nach Weltfußballer werden sollte. (Länge: 58 Sekunden)

Boateng hebt die einmalige Kabinenansprache von Flick im Finale hervor. Viele Spieler gehen zusammen in den Urlaub, sind offensichtlich richtige Freunde geworden. Wann hat es so viel Einigkeit, Freude und Zusammenhalt beim FC Bayern gegeben? Einfach einmalig. Genauso wie der Fußball, den sie zuletzt zelebriert haben.

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