Spanien wirft Weltmeister-Trainer Vilda raus - Nachfolgerin fix
05.09.2023 | 17:16 Uhr
Der spanische Fußballverband RFEF hat sich von Weltmeister-Trainer Jorge Vilda getrennt.
In seiner Mitteilung zum vorzeitigen Ende der Zusammenarbeit hob der Verband am Dienstag das "tadellose persönliche und sportliche Verhalten" des 42-Jährigen hervor, der die Spanierinnen bei der WM in Australien und Neuseeland im August zum Titelgewinn geführt hatte. Vilda habe eine "Schlüsselrolle beim bemerkenswerten Wachstum des Frauenfußballs in Spanien" gespielt, hieß es. Weshalb der bis August 2024 laufende Vertrag gekündigt wird, wurde nicht mitgeteilt. Zur Nachfolgerin wurde die bisherige Assistentin Vildas, die frühere Nationalspielerin Montserrat Tome (41) ernannt.
Vilda hatte das Amt des Frauen-Nationaltrainers seit 2015 inne. Er hatte im vorigen September erste große Probleme gehabt, als 15 Spielerinnen aus Protest gegen seine Arbeitsweise ihren Rücktritt aus der Seleccion erklärten. Der Verband hielt damals zum Trainer. Für große Empörung sorgten Vilda und auch Herren-Nationaltrainer Luis de la Fuente dann Ende August, als sie dem inzwischen im Zuge des Kuss-Skandals vom Weltverband FIFA suspendierten Verbandsboss Luis Rubiales auf einer RFEF-Versammlung nach dessen Verteidigungsrede Beifall spendeten. Neben vielen anderen forderten daraufhin auch Ministerinnen der linken Regierung in Madrid die Absetzung der beiden.
Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Er beteuert, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte nach dem Vorfall aber erklärt, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe".
Die FIFA hat Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der 46 Jahre alte Funktionär weigert sich aber weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des RFEF gefordert wurde. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Nationalverband jedoch ab.
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