Zum Inhalte wechseln

Hamburger SV: Inkonstanz, Auswärtsschwäche & Gegentore - die HSV-Baustellen

Fünfter Anlauf, fünfte Enttäuschung? Daran droht der HSV zu scheitern

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Der HSV bleibt in den Leistungen und Ergebnissen zu unkonstant. Wird der Aufstieg wieder verspielt?

Dem Hamburger SV droht im Schlussspurt der 2. Bundesliga die Puste auszugehen. Den direkten Aufstieg hat der HSV vier Spieltage vor Saisonende nicht mehr in eigener Hand, selbst die Relegation ist noch lange nicht unter Dach und Fach. Warum läuft es in der entscheidenden Phase beim HSV nicht?

Der große Verlierer des 30. Spieltags der 2. Bundesliga war der Hamburger SV.

Durch das 2:3 beim 1. FC Magdeburg wuchs der Rückstand auf den SV Darmstadt 98 und den 1. FC Heidenheim auf acht bzw. vier Zähler an. Da auch die Verfolger SC Paderborn, FC St. Pauli sowie Fortuna Düsseldorf allesamt gewannen, büßten die Rothosen auf alle Konkurrenten um den Bundesliga-Aufstieg drei Punkte ein.

Noch mehr als die Niederlage dürfte den HSV-Verantwortlichen allerdings die schwache Mannschaftsleistung in einem so wichtigen Spiel für den gesamten Klub Sorgen bereitet haben. Torjäger Robert Glatzel betonte nach der Partie, dass die Hanseaten in der zweiten Hälfte "komplett den Faden verloren" hätten. Aktuell läuft beim Aufstiegsaspiranten zu wenig zusammen.

Inkonstanz

Das größte Thema beim Hamburger SV ist und bleibt die konstante Inkonstanz. Auf einen 6:1-Kantersieg gegen Hannover 96 folgte nach einem biederen Auftritt eine 0:2-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern. Nach dem 4:3-Spektakel im Derby gegen St. Pauli der nächste Rückschlag beim FCM. Insgesamt hat der HSV nur zwei der vergangenen sieben Partie gewonnen.

"Wenn wir unsere Spiele nicht gewinnen, brauchen wir uns über gar nichts unterhalten", erklärte ein angesäuerter Tim Walter mit Blick auf den Aufstiegskampf. Der HSV-Coach bemängelte vor allem den "fehlenden Punch" seiner Mannschaft. Der unbedingte Siegeswille in jedem einzelnen Spiel bei jedem einzelnen Spieler mit der Raute auf der Brust fehlt. So wird es sogar mit der Relegation eng werden.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Schafft der HSV den Aufstieg schon wieder nicht? In Magdeburg schwächeln die Hamburger und steuern auf die Relegation zu. Coach Tim Walter fordert mehr Konsequenz von seiner Mannschaft in beiden Strafräumen.

Auswärtsschwäche

Die Hamburger zeigen in den vergangenen Monaten immer wieder ihre zwei Gesichter. Während die bis dato letzte Heimniederlage aus dem Hinspiel im Oktober gegen Magdeburg (2:3) datiert, stottert der Motor insbesondere bei den Auftritten in der Fremde. Nur eines der vergangenen acht Auswärtsspiele konnten die Norddeutschen für sich entscheiden und kassierten in dieser Phase dabei gleich vier Niederlagen.

Mehr dazu

"Ganz allgemein fehlt uns speziell auswärts gerade etwas die Entschlossenheit", bemängelte HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes die Einstellung seiner Mitspieler. Auch Kapitän Sebastian Schonlau sieht die Schwächen der Mannschaft vor allem im mentalen Bereich: "Bei uns fehlt offensiv wie defensiv die letzte Konsequenz. Deshalb haben wir auch in Magdeburg auf die Fresse bekommen, was natürlich wehtut."

Gegentore

Erschreckend ist beim HSV insbesondere die Defensivleistung. In den vergangenen 15 Partien kassierten die Rothosen satte 15 Gegentore. Mit insgesamt 41 Gegentreffern haben die Hanseaten mit Abstand die meisten aller Top-7-Teams bekommen, zu viele, wenn man direkt in die Bundesliga aufsteigen möchte. Heidenheim hat 31 Gegentore bislang kassiert, Darmstadt gar nur 24.

"Wir kriegen viel zu viele Gegentore, das müssen wir uns ankreiden", erklärte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt mit Blick auf die löchrige Hamburger Defensive. Trainer Walter bemängelt zudem das Zweikampfverhalten seiner Spieler vor den Gegentreffern. An den ersten neun Spieltagen hielten die Norddeutschen gleich sechsmal hinten die Null, seitdem gab es nur noch dreimal keinen Gegentreffer.

2. Bundesliga: Spielplan und Ergebnisse
2. Bundesliga: Spielplan und Ergebnisse

Wann steigt welches Spiel in der 2. Bundesliga? Hier geht es zum Spielplan und den Ergebnissen.

Unruhe und Personal

Walter, Boldt und Co. müssen sich derzeit aber nicht nur mit den Problemen auf dem grünen Rasen beschäftigen. Im Training riss sich Stammkraft Noah Katterbach vor einigen Tagen das Kreuzband und fällt daher lange aus. Das Doping-Thema um Mario Vuskovic schwebte in den vergangenen Wochen um den HSV. Offensiv-Ass Bakary Jatta holte sich gegen Magdeburg zudem die fünfte Gelbe Karte ab und ist gesperrt.

Und zwar ausgerechnet für das nächste und so imminent wichtige Spiel im Hamburger Volksparkstadion gegen Verfolger Paderborn (Freitag um 18.30 LIVE & EXKLUSIV auf Sky). Sollten die Gäste die Punkte mit nach Ostwestfalen entführen, hätte der HSV dann drei Spieltage vor Schluss nur noch drei Zähler Vorsprung auf Rang vier. Zudem hat der SCP ein deutlich besseres Torverhältnis.

Bakery Jatta fehlt dem HSV gegen Paderborn gelbgesperrt.
Image: Bakery Jatta fehlt dem HSV gegen Paderborn gelbgesperrt.  © DPA pa

Paderborn-Spiel richtungsweisend

Mit einem Heimsieg wäre zumindest der Relegationsrang aber gefestigt - falls Heidenheim noch einmal straucheln würde, wäre sogar der direkte Aufstieg noch möglich. Zur Wahrheit gehört auch, dass Hamburg mit 56 Punkten nach 30 Spieltagen zu diesem Zeitpunkt so gut wie noch nie da steht in der 2. Bundesliga. Fünf Jahre nach dem ersten Bundesliga-Abstieg und vier gescheiterten Rückkehr-Versuchen soll es nun endlich klappen.

Bitter, dass in Magdeburg ausgerechnet der damalige HSV-Abstiegscoach Christian Titz in seiner Funktion als FCM-Trainer seiner alten Liebe in der entscheidenden Phase im Aufstiegsrennen ein Bein stellte. Mit Moritz Kwarteng und Tatsuya Ito trafen zudem zwei Ex-Hamburger für die Sachsen-Anhaltiner, die durch den Dreier ihrerseits den Klassenverbleib so gut wie sicher haben.

"2. Liga - Hamburg ist dabei", verhöhnten die Magdeburger Fans die HSV-Profis in der MDCC-Arena. Der HSV hat aber noch alles in eigener Hand, um in der kommenden Spielzeit nicht mehr in Magdeburg und im deutschen Unterhaus antreten zu müssen.

Mehr zum Autor Peer Kuni

Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.

Weiterempfehlen: