Heidel kündigt Schalke, bevor Schalke Heidel kündigt

Kommentar zum Aus vom S04-Sportvorstand

Christian Heidel und Schalke 04 gehen spätestens zum Saisonende getrennte Wege.
Image: Christian Heidel und Schalke 04 gehen spätestens zum Saisonende getrennte Wege.  © Getty

Christian Heidel und Schalke 04 gehen spätestens zum Saisonende getrennte Wege. Dies gaben beide Parteien nach der 0:3-Pleite bei Mainz 05 bekannt. Schalke-Experte Dirk große Schlarmann mit einem Kommentar.

Christian Heidel hat einen cleveren Schachzug gewählt - er tritt zurück und versucht so seinen Ruf und sein Gesicht zu wahren. Dieser Schritt ist lange und gut überlegt. Sein Interview in der SZ, in dem er bereits angekündigt hatte, seinen Vertrag nur zu erfüllen, wenn die Gesamtgemengelage stimme, hat gezeigt, dass Heidel den drohenden Rauswurf kommen sah.

Schon im vergangenen Jahr wurden Stimmen aus dem Schalker Aufsichtsrat lauter, den Vertrag des Managers (bis 2020) nicht verlängern zu wollen. Und das mit guten Gründen: Die Bilanz von Christian Heidel ist schlecht. Er hat über 150 Millionen Euro in Spieler investiert, kein einziger der teuren Neuzugänge ist eingeschlagen.

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Christian Heidel erklärt die Gründe für sein Scheitern als Sportvorstand bei Schalke 04.

Fehler bei der Kader-Zusammenstellung

In dieser Zeit hat Schalke dazu seine letzten Gesichter, wie Höwedes, Goretzka, Meyer oder Naldo verloren. Alle Entscheidungen kann man sicherlich sportlich begründen, aber bei der Art und Weise hat Schalke jedes Mal keine gute Figur abgegeben.

Die von Heidel zusammengestellte Mannschaft besteht aus zum Teil sehr schwierigen Charakteren, ist zu teuer und qualitativ nicht ausgeglichen. Die Identifikation mit dem Team ist für die Fans komplett abhanden gegangen. Diesen Prozess hätte er erkennen und verhindern müssen.

Heidel konnte Tedesco nicht stärken

In seiner Amtszeit verpasst Schalke wahrscheinlich zum zweiten Mal das internationale Geschäft trotz großer finanzieller Aufwendungen. In drei Jahren wird Schalke, nach Breitenreiter und Weinzierl, mit Tedesco wohl auch den dritten Trainer entlassen müssen. Auch wenn Tedesco viele Fehler selbst gemacht hat, die nötige Unterstützung und Rückendeckung, die ein unerfahrener Trainer, wie er, hätte erhalten müssen, konnte Heidel ihm nicht geben.

Dass Christian Heidel freiwillig seinen Rücktritt verkündet, ist nicht selbstverständlich. Er bietet dem Verein so die Chance, sich neu aufzustellen, und verzichtet auch auf eine Menge Geld, das auf Schalke gut gebraucht werden kann.

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Heidel kommt Entlassung zuvor

Aber er kommt mit diesem Rücktritt auch nur dem zuvor, was seit Wochen hinter den Kulissen vorbereitet wird. Jonas Boldt wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Nächste sein, der sich auf Schalke probieren darf.

Man kann für den Verein Schalke 04 nur hoffen, dass man aus den Fehlern vielleicht auch mal etwas lernt. Denn ganz alleine ist und war Christian Heidel für den Absturz sicherlich nicht verantwortlich.

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