Heribert Bruchhagen bei Jörg Wontorra: Ancelotti-Entlassung war vorschnell
Wontorra - der KIA Fußball-Talk
01.10.2017 | 22:14 Uhr
Es ist das Thema der Woche: die Entlassung von Carlo Ancelotti. Auch bei "Wontorra - der KIA Fußball-Talk" diskutiert die Runde über die Entscheidung der Bayern-Verantwortlichen.
HSV-Boss Heribert Bruchhagen ist zu Gast bei Jörg Wontorra und fragt sich, warum es ganz plötzlich nur noch kritische Töne in Bezug auf den "Welttrainer, mit einer ganz großen Lebensleistung" gibt. Dieser Stimmungsumschwung erschließt sich Bruchhagen nicht.
Außerdem stellt der frühere Eintracht-Chef heraus, dass man von außen nicht alle Informationen bezüglich der vielfach kritisierten Aufstellung erkennen kann: "Wissen wir, wie es um das Leistungsvermögen von Franck Ribery bestellt ist, wissen wir, ob Arjen Robben die Fitness hat? Das sind viele Dinge, die wir so leichtfertig angesichts der Niederlage in Paris behaupten können. Ich glaube, dass diese Entscheidung vorschnell war."
Sky Experte Dietmar Hamann hat eine ähnliche Auffassung: "Wenn sie denken, dass mit einem neuen Trainer alles besser wird, täuschen sie sich, weil in den letzten Wochen einiges verschoben worden ist. Ich wüsste nicht, ob ein anderer Trainer mit der Mannschaft im letzten Jahr mehr rausgeholt hätte als Carlo Ancelotti."
Hamann: "FC Bayern ist führungslos"
Nach Hamanns Empfinden macht es sich der Rekordmeister mit dem Rauswurf von Ancelotti viel zu einfach: "Die Aussage von Hoeneß, dass Ancelotti fünf Spieler vergrault hat, das ist mir zu einfach", so der ehemalige Profi und sieht das Kernproblem der Bayern viel tiefer: "In der Vergangenheit wurde nicht gut genug gearbeitet, jetzt wird versucht, dem Trainer Schuld in die Schuhe zu schieben. Die beiden Herren (Rummenigge und Hoeneß, Anm. der Redaktion) sind sich nicht einig. Und so lange sie sich nicht einig sind, wird sich nichts ändern. Der Verein ist führungslos."
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Für Hamann war der Trikotwurf von Franck Ribery der Knackpunkt: "Es kann nicht sein, dass es sich Bayern München gefallen lässt, dass ein 34-jähriger Spieler, der noch acht Monate Vertrag hat, so etwas macht. Damit entmachte und enthaupte ich den Trainer. Da muss der Verein stärker sein."
Hellmann: "Ein starker Sportdirektor fehlt"
Währenddessen schießt Journalist Frank Hellmann in der Sky Runde gegen den Sportdirektor der Münchner: "Aus meiner Sicht fehlt neben dem Trainer eine zweite, starke Person: Für mich fehlt ein starker Sportdirektor. Ich schätze Hasan Salihamidzic als Mensch. Aber ich bezweifle, dass er ein fähiger Sportdirektor ist. Er hat keine Ausbildung und er hat keine Erfahrungen gesammelt."