Die Berliner Jungs liefern! Drei Gründe für das Hertha-"Lebenszeichen"
12.02.2023 | 22:42 Uhr
Hertha BSC hat nach vier Niederlagen in Serie einen ganz wichtigen Sieg im Abstiegskampf gefeiert. Drei Hauptgründe waren dabei entscheidend für den Erfolg.
Durch das 4:1 gegen Borussia Mönchengladbach überholt Hertha BSC in der Tabelle den VfB Stuttgart und liegt nun auf dem Relegationsplatz. Nur zwei Punkte fehlen zum rettenden Ufer. Wenn die Alte Dame in den kommenden Wochen so munter auftritt wie gegen Gladbach, dann ist den Berlinern der direkte Klassenerhalt definitiv zuzutrauen.
Denn Trainer Sandro Schwarz hat nach den blassen Auftritten der vergangenen Wochen die richtigen Schlüsse gezogen. Gegen die Borussia stand eine Mannschaft auf dem Platz, die an den Sieg geglaubt hat. Wenn auch erst nach rund 30 Minuten. Denn bis dahin steuerte alles auf einen Auswärtserfolg der Fohlen zu.
Doch mit dem Ausgleichstreffer von Jessic Ngankam (30.) änderte sich das gesamte Spiel. Schwarz hatte dem 22-jährigen Angreifer erstmals in dieser Spielzeit das Vertrauen von Anfang an geschenkt und wurde belohnt. Doch Schwarz hatte nicht nur mit Ngankam ein sehr gutes Händchen.
Marton Dardai stand erstmals seit Ende August wieder in der Startelf, Tolga Cigerci nach seiner Winter-Rückkehr zum ersten Mal. Beide waren hauptverantwortlich für den Führungstreffer: Cigerci legte vor, Dardai traf per Traumtor (52.). Es war der erste Pflichtspieltreffer für Geburtstagskind Dardai seit dem 8. Dezember 2018 - damals traf der Defensivmann noch für die U17 der Herthaner gegen Holstein Kiel.
Für die Entscheidung sorgte der eingewechselte Youngster Derry Scherhant (90.+1). Dieser ist wie auch Ngankam und Dardai gebürtiger Berliner und ebenso aus der Hertha-Jugend. Die Berliner Jungs haben also höchstpersönlich mit ihren Treffern für das Ende der Niederlagenserie der Alten Dame gesorgt. "Startelf, Tor und drei Punkte - viel schöner kann ich mir einen Geburtstag nicht vorstellen", meinte Dardai bei DAZN.
Hertha BSC ist mit dem Dreier der große Gewinner im Abstiegskampf. Denn die direkte Konkurrenz hat allesamt verloren: Augsburg, Hoffenheim, Bochum sowie Stuttgart. "Das war ein wichtiges Lebenszeichen und ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen wir weiter hart arbeiten und auch in den nächsten Spielen so eine Leistung auf den Platz bringen", betonte Dardai.
Die Leistung ab dem Ausgleichstreffer bis zum Abpfiff war in der Tat richtig stark - spielerisch, aber vor allem auch von der Einstellung und Körpersprache her. "Wir haben von bis zum Ende gekämpft, sind gelaufen und haben verdient gewonnen. Wichtig ist, dass wir als Team zusammenarbeiten, zusammen verteidigen und nach vorne spielen. Wenn du das machst und ein bisschen Glück dazu hast, dann holst du auch die Punkte", so Cigerci bei DAZN.
Die Zahlen untermauern das. Hertha ist 122,3 Kilometer gelaufen, rund acht Kilometer mehr als der Gegner. Hinter Stadtrivale Union war das der zweitbeste Wert aller Bundesligisten am 20. Spieltag. Dazu absolvierten die Herthaner 228 Sprints, Gladbach kam auf 194. Auch die Schussstatistik spricht mit 17:7 deutlich für die Alte Dame. "Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der im Abstiegskampf ist und alle Spieler herausgeholt hat, die rennen und fighten könne", sagte Gladbach-Coach Daniel Farke bei DAZN anerkennend.
Ein wichtiger Grund für dieses couragierte Auftreten war allerdings auch die Systemumstellung, die Schwarz vorgenommen hat. Denn erstmals in dieser Saison agierte die Hertha mit einer Dreierkette und hatte dadurch noch einen zusätzlichen Mann im Mittelfeld. Die Berliner verteidigten aggressiv mit viel Leidenschaft, und zwar über den ganzen Platz. So wurde dem Gegner der Zahn gezogen.
"Nach so einem Sieg fühlt man sich dann auch erleichtert. In die positiven Gesichter meiner Jungs zu schauen, macht mir natürlich bei der Arbeit auch mehr Spaß. Das war ein sehr guter und aktiver Fußball", freute sich Schwarz bei DAZN über die erfolgreichen Wirkungen seiner Anpassungen auf den Fußball seiner Mannschaft.
Hertha wirkte gegen Gladbach nicht wie ein verunsicherter Abstiegskandidat, sondern wie ein Team, das an sich glaubt. Dabei überließen die Hauptstädter dem Gegner den Ball, hatten selbst nur 37 Prozent Ballbesitz. Allerdings stellten die drei Innenverteidiger sowie die beiden Außenspieler Marvin Plattenhardt und Marco Richter die Gegenspieler konsequent früh zu und setzten die Gäste somit immer wieder unter Druck.
"Das ist ein Signal, dass wir diese Leistung abrufen kommen", meinte Schwarz. Ein Signal sowohl für das Selbstvertrauen seiner Spieler selbst als auch an Borussia Dortmund. Der BVB ist am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) im Signal Iduna Park der nächste Gegner.
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