Hertha BSC Transfer: Das ist der Plan von Fredi Bobic

Nächstes Krisenjahr? Bobic plant schwierigen Hertha-Umbau

Fredi Bobic versucht die Hertha mit kleinen Mitteln wieder auf Kurs zu kriegen.
Image: Fredi Bobic versucht die Hertha mit kleinen Mitteln wieder auf Kurs zu kriegen.  © Imago

Fredi Bobic kam, um aus der Hertha einen Top-Klub zu formen. Doch statt ein großes Budget und ambitionierte Ziele erwartete den neuen Geschäftsführer ein Scherbenhaufen, den der Ex-Frankfurter noch immer versucht zu beseitigen. Mit Erfolg?

Es ist nicht allzu lange her, da war der Jubel in Berlin groß. Mit Lars Windhorst erwarb ein zahlungskräftiger Investor große Teile des Vereins und bedachte die Hertha sofort mit großzügigen Finanzspritzen. In der Winter-Transferperiode der Saison 2019/2020 gab der Hauptstadtklub auf Anhieb rund 77 Millionen Euro an Ablöse für Lucas Tousart, Krzysztof Piatek, Matheus Cunha und Santiago Ascacibar aus.

Die damalige Vereinsführung versuchte die Hertha mit Großausgaben ohne Umwege für den Angriff auf die europäischen Plätze zu wappnen. Doch die Transfers schlugen nicht oder nur bedingt ein. Am Ende landete die Alte Dame auf dem zehnten Tabellenrang. Die Konsequenz? Mehr Geld von Investor Windhorst, den Kader weiter aufhübschen. Doch auch im Folgejahr blieb der Erfolg aus und mit Tabellenrang 14 verschlechterte sich Berlin sogar.

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Bobic vom Topklub-Macher zum Krisenmanager

Dann verpflichteten die Hauptstädter Bobic, dem der Geldhahn dann allerdings zugedreht wurde. Die Vorgabe für den Sportchef: Mehr einnehmen als ausgeben. Das gelang im vergangenen Sommer zwar mit Bravour, doch die Neuzugänge um Myziane Maolida, Oliver Christensen, Frederik Björkan oder Dongjun Lee schlugen nicht ein - die Top-Transfers Suat Serdar und Marco Richter halfen trotz guter Ansätze im bevorstehenden Abstiegskampf ebenfalls nur teilweise.

Die Hertha landete letztlich in der Relegation, sicherte sich den Klassenerhalt nach einer 0:1-Heimspielniederlage erst mit viel Glück beim Hamburger SV (2:0). Spätestens nach dem blauen Relegations-Auge stand fest, dass sich etwas im Team verändern muss.

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Sky Reporter Uli Köhler hat Felix Magath nach seiner Hertha-Rettung zum Gespräch getroffen und Magath gab an, offen für einen neuen Trainerjob zu sein.

Hertha-Transfers erfordern Kreativität

Doch leichter gesagt als getan. Von den rund 375 Millionen Euro, die Windhorst insgesamt in den Verein gesteckt hat, ist nichts mehr übrig. Sprich: Wieder einmal darf Bobic nur ausgeben, was reinkommt. Damit droht ein weiteres Zitter-Jahr, denn nach der Vorsaison reißen sich die großen Klubs nicht unbedingt um die auf der Abschussliste stehenden Hertha-Profis.

Für die Abgänge von Arne Maier (FC Augsburg), Javairo Dilrosun (Feyenoord Rotterdam), Jordan Torunarigha (KAA Gent), Anton Kade (FC Basel) und Eduard Löwen (St. Louis CITY) gab es zwar kleinere Ablösebeträge, doch für eine große Shoppingtour auf dem Transfermarkt reichen diese Erlöse nicht wirklich.

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Bobic muss kreativ werden. "Es ist nicht einfach, aber ich finde, wir waren schon gut unterwegs. Wir haben viele gute und kreative Lösungen gefunden. Kreativität ist gerade angesagt", meint auch der Kaderplaner selbst im Interview mit dem Kicker.

Bisher hieß das, mit Filip Uremovic (Rubin Kazan) einen kroatischen Nationalspieler für die Innenverteidigung und den ehemaligen Schalker Jonjoe Kenny (FC Everton) ablösefrei für rechts hinten zu verpflichten. Hinzu kommt die Leihe von Abräumer Ivan Sunjic (Brimingham City). Ein guter Anfang, doch angesichts der bereits begonnenen Saisonvorbereitung müssen weitere Neuzugänge folgen, um den Kader für die anstehende Spielzeit zu bestücken.

Trio soll gehen - auch Piatek darf wechseln

Nach Sky Informationen stand Omar Alderete vor einem Transfer zum FC Getafe. Zwischen der Hertha und den Spaniern herrschte bereits Einigkeit über eine Ablöse von rund 3,5 Millionen Euro sowie eine Weiterverkaufsbeteiligung von 30 Prozent. Doch Alderete und Getafe fanden keinen Konsens und der Deal platzte. Mittelfeldspieler Ascacibar steht kurz vor einer Leihe zum Serie-A-Aufsteiger Cremonese, der sich obendrein eine Kaufoption gesichert haben soll. Auch Rechtsverteidiger Deyovaisio Zeefuik darf und soll die Berliner noch verlassen.

Gesucht wird derweil vor allem ein Stürmer. Stand jetzt sind Piatek und Davie Selke die etatmäßigen Stammstürmer von Neu-Coach Sandro Schwarz. Letzterer wurde schon mehrfach aussortiert und zurückgeholt, Piatek dürfte aufgrund seines hohen Gehalts von über vier Millionen Euro pro Jahr ebenfalls gehen, sollte sich ein Verein finden. Unabhängig vom Salär würde Piatek allerdings gut ins System des Trainers passen. Ein Abgang daher nur eine Option, kein Muss.

Leih-Rückkehrer Dodi Lukebakio wiederum könnte nach einer starken Vorbereitung wieder zum Leistungsträger auf den Flügeln werden. "Er haut sich rein und bleibt weniger liegen als früher. Ich habe ihm immer gesagt, sein größter Gegner ist er selbst. Wenn er das in den Griff bekommt, kann er nochmal richtig durchstarten in seiner Karriere", ist auch Bobic überzeugt.

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Wer will bleiben, wer soll gehen? Das ist die Transferstrategie von Hertha BSC.

Zirkzee ein Kandidat bei der Hertha?

Als vielversprechendster Kandidat für die Spitze gilt nach Sky Informationen Ludovic Ajorque. Der 28-jährige Angreifer steht noch bis Sommer 2024 beim französischen Erstligisten Racing Straßburg unter Vertrag, erzielte dort im vergangenen Jahr zwölf Treffer. Das Problem: Die geforderten 15 Millionen Euro Ablöse sind der Hertha zu viel. Hier muss weiter gepokert werden.

Bayern-Stürmer Joshua Zirkzee hat es Bobic nach Sky Informationen ebenfalls angetan. Auch hier ist die Ablösesumme für den 21-jährigen Niederländer der Knackpunkt. Die vom FCB geforderten zehn bis 15 Millionen Euro können die Berliner derzeit nicht stemmen.

Schwarz-Spielmacher soll nach Berlin - Planungen weiter schwieig

Neben einem Stürmer suchen die Hauptstädter auch noch einen neuen Spielmacher. Nach Sky Informationen ist Hertha BSC sehr am Transfer des 23 Jahre alten Sebastian Szymanski von Dinamo Moskau interessiert. Der Mittelfeldspieler und Berlin-Trainer Schwarz kennen sich aus Moskau - die Hertha hofft auf eine Einigung. Wie der Kicker nun berichtet, steht der polnische Nationalspieler allerdings auch auf der Wunschliste von Feyenoord Rotterdam, die eine Leihe mit Kaufoption anstreben. Damit würde Bobic weiter auf die Suche gehen müssen.

"Ich führe unheimlich viele Gespräche. Es ist brutal zäh, es gibt viele Wenns und Abers. Es gibt die Champions-League-Klubs, die mit Millionen um sich schmeißen, und die Engländer. Ansonsten ist es für die normalen Klubs eine extrem zähe Geschichte", erklärt Bobic den aktuellen Stand der Planung beim Kicker.

Die Planungen der Hertha laufen angestrengt, doch ohne größere Einnahmen bei Abgängen bleibt auch der große Wurf auf dem Transfermarkt aus. Schlagen die wenigen Neuzugänge erneut nicht ein, droht dem 16. der Vorsaison ein weiteres Jahr Abstiegskampf und Bobic weiterhin das Krisenmanagement, statt dem Aufbau eines Top-Klubs nach seinen Vorstellungen.

Mehr zum Autor Lars Pricken

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