Jürgen Klinsmann ist nicht mehr Cheftrainer von Hertha BSC. Sein Rücktritt kam für den Hauptstadt-Klub völlig überraschend und sorgt für Wirbel. Ein Kommentar von Sky Experte Uli Köhler, der den ehemaligen Nationaltrainer schon seit vielen Jahren kennt.
Jürgen Klinsmann wirft hin. Das ist erst einmal schade. Ganz egal ob man Jürgen Klinsmann mag oder nicht. Er hat der Bundesliga gut getan. Über Hertha wurde in den zehn Wochen gefühlt mehr gesprochen als in den vergangenen zehn Jahren. Und rein sportlich gesehen, hat er die Hertha aus der Abstiegszone nach oben geführt.
Und zwar mit dem System Klinsmann: Das heißt Strukturen aufbrechen, Neues installieren und als Motivator wirken. Klar, das Spiel der Hertha ist immer noch schwer anzuschauen, aber schon das Pokalspiel gegen Schalke hat gezeigt, dass Potential nach oben vorhanden ist.
Wer Jürgen Klinsmann einkauft, der weiß was er bekommt
Natürlich gilt Jürgen Klinsmann als egoistisch. Aber ganz ehrlich. Das sind viele Trainer. Und wer Jürgen Klinsmann einkauft, der weiß was er bekommt. Klinsmann ist keine Mogelpackung. Er ist schwierig als Trainer und schwierig als Mensch. Er ist durchsetzungsstark.
Klinsi war verantwortlich für das radikale Umdenken beim DFB. 2004 hat er bei Nationalmannschaft alles umgekrempelt. Gegen größte Widerständen, aber erfolgreich. Ohne Klinsmann hätte es das Sommermärchen nie gegeben. Er legte auch den Grundstein für den WM Titel 2014.
Bei Hertha wird es kein Sommermärchen geben
Als Trainer beim FC Bayern ist er gescheitert, weil er alles alleine machen wollte. Beim DFB und als US-Nationaltrainer war er der Projektleiter, der sich für jedes Detail Spezialisten sucht. Wie auch bei der Hertha.
Bei Hertha wird es kein Sommermärchen geben. Das ist schade. Schade für beide Seiten. Und egal was Klinsmann für Forderungen für einen längerfristigen Vertrag hatte, es muss doch allen Verantwortlichen bei Hertha klar gewesen sein, dass er nicht als Feuerwehrmann einspringt, sondern den gesamten Verein verändern will.