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HSV: Investor Kühne seit zehn Jahren beim Hamburger SV

Zehn Jahre Kühne beim HSV: Ein bittersüßes Jubiläum

Kühne
Image: Klaus-Michael Kühne investiert seit Juli 2010 in den Hamburger SV.  © DPA pa

Die Idee entstand bereits 2008. Zwei Jahre später ging die Tür dann auf. Klaus-Michael Kühne schritt hindurch - und wurde seitdem Stück für Stück zum mächtigsten Mann im HSV-Kosmos. Am Zürichsee fällt der gebürtige Hamburger seine Urteile über Führungskräfte und Spieler - die fallen nicht selten vernichtend aus - und haben häufig einschneidende Konsequenzen zur Folge.

Jüngstes Ziel von Kühnes Attacken war der Mann, der dem 82-jährigen Anteilseigner vor zehn Jahren die Tür geöffnet hatte.

"Anstoß hoch 3" hieß das Konzept, mit dem Bernd Hoffmann seinerzeit zusätzliche Geldflüsse generieren und die internationale Konkurrenzfähigkeit der Hamburger absichern wollte. Ein innovativer und im Klub umstrittener Plan, wie sich damals herausstellen sollte. Aber keine nachhaltig erfolgreiche Strategie, wie man heute weiß.

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Sky Reporter Jurek Rohrberg schätzt die Situation beim Hamburger SV nach der Entlassung von Vorstandsboss Bernd Hoffmann ein (Videodauer: 3:08 Minuten)

Kühnes Türöffner Hoffmann muss gehen

Kühnes Geld hat den HSV aus manch einer existenzbedrohenden Situation herausgerettet, seine öffentlichen Beurteilungen hingegen haben der Entlassung diverser Entscheidungsträger Vorschub geleistet. Zuletzt traf es den Türöffner selbst: Bernd Hoffmann.

"Ich hoffe es", sagte der 82-Jährige der Zeit am 23. März auf die Frage, ob es in absehbarer Zeit zu einer personellen Neuaufstellung beim HSV kommen werde. Garniert mit dem Hinweis, dass er "in der augenblicklichen Situation" nicht bereit sei, dem Verein unter die Arme zu greifen. Am 28. März wurde Hoffmann beurlaubt. Natürlich hat Kühne, der als Anteilseigner keine operative Handhabe besitzt, diese Entscheidung formal nicht selbst getroffen. Dass Kühnes Worte Wirkung zeigen, fällt allerdings nicht zum ersten Mal auf.

Kreuzer, Jarchow, Bruchhagen und Todt "rasiert"

Ein Kurzabriss ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Oliver Kreuzer verpasste Kühne noch vor dessen Dienstantritt 2013 öffentlich das Emblem "Drittliga-Manager". Ein ständiger unsichtbarer Begleiter bei all seinen Entscheidungen - Kreuzer wurde nach nur einem Jahr beurlaubt.

Im Februar 2014 buhlte Kühne in einer Mail, die dem Hamburger Abendblatt vorlag, um die Dienste Felix Magaths. Direkt an das HSV-Idol gerichtet schrieb er da: "Ich stehe hundertprozentig hinter Ihnen und hoffe, dass Aufsichtsrat und Vorstand endlich geschlossen handeln - sonst sind diese Leute Manager des kollektiven Untergangs." Der damalige Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow wurde im darauffolgenden Januar ersetzt.

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Im Februar 2018 ließ Kühne sich wie folgt öffentlich vernehmen: "Selbstverständlich habe ich mir Verstärkungen gewünscht und mehrfach an Aufsichtsrat und Vorstand appelliert zu handeln." Allerdings hätten sich Vorstands-Boss Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt nicht mit einer entsprechenden Anfrage bei ihm gemeldet. Am 8. März 2018 wurden Bruchhagen/Todt freigestellt.

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2. Bundesliga: Sky Experte Heribert Bruchhagen über das Hoffmann-Aus beim Hamburger SV (Videolänge: 1:13 Min).

Van der Vaarts erfolglose Rückkehr

Auch die Transferpolitik beeinflusste der starke Mann aus Schindellegi mehrfach zumindest mittelbar. "Mit van der Vaart hätte der HSV nach einigen bitteren Jahren endlich die Perspektive, zu einem Spitzenklub heranzureifen und an den Wettbewerben im europäischen Fußball teilzunehmen", betonte Kühne. Er sei bereit, seinen Beitrag dafür zu leisten. Van der Vaart kam von Tottenham Hotspur zurück zum HSV - eine klassische Erfolgsgeschichte wurde es nicht.

Lasoggas Vertrag "der Flop des Jahrhunderts"

Schon fast legendär: Kühnes Einlassungen an die Adresse des ehemaligen HSV-Stürmers Pierre-Michel Lasogga. "Der HSV ist ein Phänomen, weil die Luschen immer hier hängenbleiben", sagte er dem Spiegel und bezog sich dabei mit einem scharfen Urteil direkt auf den Torjäger.

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"Musste der nach einer halben guten Saison mit einem Fünfjahresvertrag und einem Jahresgehalt von über drei Millionen Euro ausgestattet werden? Das war Harakiri, der Flop des Jahrhunderts." Haben einige HSV-Anhänger auf der Nordtribüne möglicherweise auch so gesehen. Deren Ansichten lösen aber nicht derartige atmosphärische Erdbeben aus, wie die Einlassungen des milliardenschweren Edel-Fans.

Mit Finanzspritzen den HSV gerettet

Kühnes Worte wirken. Manchmal heftig. Nicht immer zum Wohle des Vereins oder einzelner Protagonisten. Kühnes Millionen wirken ebenfalls. Mehrfach zog der Klub den Kopf dank der zum Teil kompliziert konzipierten Finanzspritzen aus der Schlinge. Im Juli dieses Jahres feiert die vielschichtige Zusammenarbeit des zweitgrößten AG-Anteilseigners (nach dem e.V.) mit dem HSV ihren zehnten Geburtstag. Ein bittersüßes Jubiläum.

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