HSV News: Die Hamburger müssen bei Nicht-Aufstieg massiv umplanen
Saisonfinale "im Hamburg-Style": Die Folgen eines Nicht-Aufstiegs
28.06.2020 | 18:48 Uhr
Finanzielle Einbußen, Umbruch im Kader, Trainer-Vertrag läuft aus: Wenn der Hamburger SV am letzten Spieltag den Aufstieg erneut verpasst, hätte das schwerwiegende Folgen.
Die Stimmung beim HSV ist derzeit mehr als getrübt. Nach der späten 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim sind die Hanseaten auf den vierten Platz gerutscht und haben den Aufstieg in die Bundesliga nicht mehr selbst in der Hand. Dass der Nackenschlag wieder Mal in der Nachspielzeit erfolgt ist, hat bei den Hamburgern beinahe System.
HSV muss auf Bielefelder Schützenhilfe hoffen
"Es ist kein Zufall, dass der HSV in dieser Häufigkeit in der Nachspielzeit noch wichtige Gegentreffer bekommt. Am Ende ist das einfach eine fehlende Qualität", erklärt Sky HSV-Reporter Jurek Rohrberg. Mit den Duellen gegen Greuther Fürth (Endstand: 2:2), dem VfB Stuttgart (2:3), Holstein Kiel (3:3) und Heidenheim (1:2) gaben die Hamburger allein seit dem Restart sechs Zähler nach der 90. Minute ab.
Nun müssen die Nordlichter auf Schützenhilfe vom bereits feststehenden Zweitliga-Meister Bielefeld hoffen, der am Sonntag auf den Tabellendritten Heidenheim trifft. "Die große Frage ist, wie Bielefeld reagiert. Sie haben zurecht ihre große Aufstiegsparty schon gefeiert", gibt Rohrberg zu bedenken und stellt fest: "Die Chancen sind noch da, aber das ist alles wieder im Hamburg-Style. Sollte der HSV scheitern, hat er sich das wieder selbst zuzuschreiben."
Kader, Trainer, Finanzen: Enorme Veränderungen bei Nicht-Aufstieg
Eine dritte Saison in der 2. Bundesliga hätte selbst für den einstigen Oberhaus-Dino schwerwiegende Folgen. Diese reichen von personeller Veränderung im Kader bis hin zum Trainerstuhl. HSV-Experte Rohrberg: "Ein Nicht-Aufstieg würde extrem starke finanzielle Einbußen zur Folge haben. Dies bedeutet auch, dass das Team noch einmal neu aufgestellt werden müsste."
Die Vertragssituation bei Coach Dieter Hecking ist derzeit recht eindeutig. Das Arbeitspapier des Übungsleiters würde sich bei einem Aufstieg automatisch um ein Jahr verlängern. "Sollte der HSV den Sprung auf den Relegationsplatz allerdings verpassen, kann ich mir nicht vorstellen, dass der HSV und Hecking eine gemeinsame Zukunft haben", meint Rohrberg. Auch, wenn Hecking selbst sich einen Verbleib vorstellen kann, wie er am Montag versicherte: "Die generelle Bereitschaft ist vorhanden, beim HSV weiterzumachen."
Breitenreiter und Walter (noch) kein Thema beim HSV
Zu möglichen Nachfolge-Kandidaten wie Tim Walter oder Andre Breitenreiter, die schon auf Hamburg gehandelt werden sollen, gab es nach Sky Informationen noch keinen Kontakt. Dass dies noch passiert, ist zumindest bei den beiden freien Trainern nicht sonderlich wahrscheinlich.
"Tim Walter kann ich mir beim HSV nicht vorstellen. Er ist ein guter Trainer und Fußball-Fachmann, aber passt mit seiner sehr offensiven und lockeren Spielweise nicht wirklich zum HSV. Andre Breitenreiter hat zwar selbst in Hamburg gespielt und ist seit einiger Zeit vertragslos, aber das sind bisher nur Namen, die grundsätzlich auftauchen, wenn über Trainer diskutiert wird", schätzt Rohrberg die Gerüchte ein.
Schock abschütteln, volle Konzentration auf Sandhausen
Noch ist der Aufstieg allerdings möglich. Für Hecking und seine Mannen gilt es es mit Blick auf die Partie am Sonntag gegen Sandhausen (ab 15:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV in der Neuner-Konferenz auf Sky Sport Bundesliga 1 HD und mit Sky Ticket im Stream) den Rückschlag vom Wochenende abzuhaken.
"Die ganze Mannschaft hat gewirkt, als sei sie extrem geschockt. Auch Hecking war sehr angefasst", stellt Rohrberg fest. Gegen die Sandhausener muss das passé sein, will der HSV die Chance auf Erstliga-Fußball im kommenden Jahr wahren. Ist das geschehen, darf der Blick nach Bielefeld geworfen und nur gehofft werden.