Kimmich "enttäuscht und getroffen" vom FC Bayern
20.06.2024 | 23:18 Uhr
Joshua Kimmich blickt in einer nun veröffentlichten ZDF-Dokumentation emotional auf die für ihn persönlich herausfordernde Corona-Zeit zurück. Der Bayern-Profi bringt dabei unter anderem seine Enttäuschung gegenüber seinem Verein und Arbeitgeber zum Ausdruck.
Joshua Kimmich lässt ungewohnt tief blicken. Der Nationalspieler, der aktuell mit dem DFB-Team bei der UEFA EURO 2024™ um Europas Krone kämpft, verrät in der vom ZDF veröffentlichten Dokumentation "Joshua Kimmich - Anführer und Antreiber" Details über die Corona-Zeit und die Impf-Debatte von vor drei Jahren. Dabei zeigt sich der 29-Jährige "enttäuscht und getroffen" vom FC Bayern.
Nachdem Kimmich im Oktober 2021 mitgeteilt hatte, dass er nicht geimpft sei, ließ die öffentliche Kritik um seine Person und die fehlende Vorbildfunktion nicht lange auf sich warten. "Das war echt eine brutale Zeit. Wenn du selbst Freunde hast, die einem...", erzählt Kimmich in einem Interview während des 90-minütigen Films emotional angefasst: "Also ein Kumpel sagt mir, dass weniger Menschen gestorben wären, wenn ich mich hätte impfen lassen. Das ist brutal. Wenn du da keine Familie hast, kannst du zerbrechen, klar."
In dieser Zeit habe er sich auch vom FC Bayern mehr Unterstützung erhofft. "Ich habe mich zu lange alleingelassen gefühlt", so Kimmich während der Doku. "Ich bin jetzt fast sieben Jahre im Verein und es gab noch nicht so viele Skandale um meine Person. Da war die erste Talfahrt, da habe ich gemerkt, wie der Verein reagiert hat und bin dementsprechend enttäuscht und auch getroffen."
Als der Nationalspieler als ungeimpfte Kontaktperson in Quarantäne weilen musste, hatte "Bayern mir das Gehalt nicht ausbezahlt". Er habe sich dann die Fragen gestellt: "Was machst du jetzt? Lässt du dich impfen und kannst dann wieder Fußball spielen? Oder bleiben eben die Bedenken und du sitzt wochen- und monatelang zu Hause?' Am Ende des Tages habe ich mich dann impfen lassen."
In 2021 hatte Kimmich seinen Vertrag bei den Bayern bis 2025 verlängert. "Ich habe mit dem Hintergrund verlängert, mit dem Verein in den nächsten vier Jahren zweimal die Champions League zu gewinnen. Das will ich auch immer noch. Aber trotzdem ist dieses Vertrauensgefühl, was ich davor dem Verein gegenüber hatte, natürlich kaputtgegangen." Und dieses ließe sich nicht so einfach wiederherstellen.
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.