Zum Inhalte wechseln

K.o. in der Relegation: Wie geht's weiter beim VfB Stuttgart?

Stuttgart vor dem Umbruch

Der Abstieg des VfB Stuttgart ist besiegelt.
Image: Kabak und Badstuber waren nach ihrem Zusammenprall gestern stark gezeichnet. Für beide war es möglicherweise ihr letztes Spiel für den VfB Stuttgart.  © Imago

Der VfB Stuttgart muss die Bundesliga zum dritten Mal in seiner Vereinshistorie verlassen. Es ist die Folge einer katastrophalen Saison. Und der Neuanfang in der 2. Bundesliga wird kein leichter sein.

Rund um die 20. Minute knallte es. Holger Badstuber und sein Innenverteidiger Kollege Ozan Kabak rasselten bei einer Abwehraktion mit den Köpfen zusammen. Beide hatten Platzwunden und spielten mit Turban weiter. Am Tag nach diesem 0:0 gegen Union Berlin, werden beide etwas angeschlagen auf dem heimischen Sofa liegen. So ein Zusammenprall verursacht Kopfschmerzen. Doch das werden sie wegstecken.

Vielmehr werden sie sich den Kopf über das zerbrechen, was da am Montagabend an der Alten Försterei passiert ist. Sie werden erst richtig realisieren, dass der VfB Stuttgart in die 2. Bundesliga abgestiegen ist. Und sie werden sich Gedanken darüber machen, ob ihre persönliche Zukunft weiter im Schwabenland liegt.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Der VfB Stuttgart ist zum dritten Mal aus der Bundesliga abgestiegen. Die Fans sind enttäuscht.

Zwei Trainerwechsel und ein "seelenloser Kader"

Journalisten neigen zu Metaphern. Dieser Zusammenprall zwischen Kabak und Badstuber bietet sich dafür an, stand er doch sinnbildlich für eine komplett verkorkste Saison des VfB. Korkut, Weinzierl, Willig. Der VfB verschliss in dieser Spielzeit drei Trainer.

"Zudem sind Millionen verbrannt worden. Es ist ein seelen- und konzeptloser Kader zusammengestellt worden", ergänzt Sky Reporter Alexander Bonengel. Hitzlsperger-Vorgänger Michael Reschke hatte keinen Abstiegskader geformt, sondern einen, der in der Bundesliga um die Qualifikation für das internationale Geschäft mitspielen sollte.

Man verpflichtete erfahrene Bundesliga-Größen wie Daniel Didavi oder Gonzalo Castro, und ergänzte diese Oldie-Truppe mit teuren Talenten wie Rechtsverteidiger Pablo Maffeo oder den Argentinier Nicolaz Gonzalez. Der VfB-Kader in der abgelaufenen Bundesliga-Saison hatte ein Gehaltsvolumen von rund 60 Millionen Euro.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Sky Reporter Alexander Bonengel erläutert die Gründe für den Bundesliga-Abstieg des VfB Stuttgart. (Videolänge 1:49 Minuten)

Willig: "Eine Horror-Saison"

"Es ist eine Horror-Saison, das ist der Tiefpunkt. Es fällt mir schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Am Ende steigt Union verdient auf. Sie haben eine tolle Saison gespielt und wir eine katastrophale." Das waren die Worte von VfB-Trainer Nico Willig kurz nach dem Abpfiff an der Alten Försterei.

Mehr dazu

Willig, vermutlich derjenige, den man am ehesten aus der Verantwortung für den Abstieg herausnehmen kann. Willig wird in der kommenden Spielzeit zurückkehren als Coach der U19. Sein Nachfolger auf dem Trainerposten der Profis ist Tim Walter. Zusammen mit Sportvorstand Thomas Hitzlsperger hat er nun die undankbare Aufgabe, die Schwaben auf die 2. Bundesliga einzustimmen. Hitzlsperger: "Es wird Veränderungen geben, wie die genau aussehen, kann ich noch nicht sagen."

Planung 2. Bundesliga: Wer bleibt, wer geht?

Der VfB Stuttgart steht vor einem Umbruch, das ist fix. "Die Mannschaft muss komplett umgebaut werden. Da hat vieles nicht funktioniert. Der Kader muss bereinigt werden. Es ist fraglich, ob Spieler wie Badstuber, Castro oder Gomez in der 2. Liga funktionieren können. Ich wage zu bezweifeln, dass sich diese Spieler mit Anfang/Mitte 30 das nochmal antun können. Auf der anderen Seite wird es auch schwer diese Spieler auf dem Markt anzubieten", sagt Alexander Bonengel.

Bitte verwende den Chrome-Browser, um unseren Videoplayer mit optimaler Leistung nutzen zu können!

Sky Reporter Alexander Bonengel berichtet, wie der VfB-Kader für die 2.Liga umgebaut werden muss. (Videolänge 2:49 Minuten)

Am Geld wird es insgesamt nicht mangeln, der VfB ist finanziell nach wie vor gut aufgestellt. Zwar soll der Gehaltsetat auf 40 Millionen Euro schrumpfen, damit liegt man im Unterhaus aber trotzdem ganz weit vorne - dank eines finanzstarken Umfelds inklusive investitionsfreudiger Sponsoren. Auch durch Spielerverkäufe wird weiteres Geld in die Kassen fließen.

Talenterkenner Mislintat gefordert

Bekanntermaßen wechselt Weltmeister Benjamin Pavard für 35 Millionen Euro zum FC Bayern. Ozan Kabak, der 19-jährige Innenverteidiger, der im Winter für 11,5 Millionen Euro von Galatasaray kam, besitzt keinen Vertrag für die 2. Liga und soll via Klausel für 15 Millionen Euro gehen können. Die Verträge von Aogo, Kapitän Christian Gentner und Andreas Beck laufen aus. Steven Zuber kehrt nach Leihende zu seinem Verein zurück.

Zum Transfer Update
Zum Transfer Update

Mit Sky Sport bleibst Du am Ball: alle Wechsel, alle Gerüchte im Transfer Update.

"Es gilt wieder Perspektivspieler aufzubauen. Spieler, die gut genug sind für die 2. Liga, um dann auch den Aufstieg zu schaffen - aber auch Spieler, die sich weiterentwickeln können und dann genug Potential für die Bundesliga haben", erklärt Sky Reporter Alexander Bonengel. In diesem Zusammenhang trifft es sich gut, dass Stuttgart in Sven Mislintat einen renommierten Talenterkenner als Sportdirektor verpflichtet hat. Dem ehemaligen BVB- und Arsenal-Chefscout kann genau dieser Spagat gelingen, um Tim Walter einen auf seine Spielphilosophie angepassten Kader zusammenzustellen.

Das Ziel ist der direkte Wiederaufstieg. Ein ganz ähnliches Ziel hatte im übrigen auch der Hamburger SV in einer vergleichbaren Situation ausgegeben. Nach all dem Kopfzerbrechen werden das auch Holger Badstuber und Ozan Kabak bei ihren persönlichen Planungen berücksichtigen.

Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de

Weiterempfehlen: