Schalke-Bosse erfuhren per WhatsApp vom Rundumschlag von Kees van Wonderen
Kees van Wonderen findet nach dem 2:2 gegen den HSV deutliche Worte - und sieht keine gemeinsame Linie mit der Vereinsführung. Die Bosse erfahren über ihre Smartphones vom Rundumschlag des Schalke-Trainers.
20.04.2025 | 15:49 Uhr
Coach van Wonderen rechnet mit seinem Abschied vom Zweitligisten Schalke 04 nach dem Saisonende. Ob er bereits per sofort freigestellt wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch offen.
Von Dirk große Schlarmann und Patrick Berger
"Ich muss die Spiele, die noch kommen, genießen", sagte van Wonderen am Samstagabend nach dem 2:2 gegen den Hamburger SV in der Mixed Zone zu Journalisten. Ein konkretes Gespräch mit der Vereinsführung über seine Zukunft habe noch nicht stattgefunden. "Aber für mich ist klar, dass ich nach dieser Saison nicht mehr hier bin. Alle Signale dafür sind da. Wenn wir auf demselben Weg wären, dann würde man sich besser austauschen. Aber das ist nicht so", so der Coach.
Der Vertrag des Niederländers, der im vergangenen September auf Karel Geraerts bei Schalke 04 gefolgt war, läuft noch bis 2026. Der 56-Jährige, das machte er deutlich, wolle grundsätzlich weiter für den Traditionsklub tätig sein. "Aber nur, wenn wir auf derselben Linie sind. Es muss nicht alles perfekt sein. Aber man muss hinter dem Weg stehen - und nicht nach ein paar Spielen nach links gehen, dann wieder nach rechts. Das geht nicht. Dann ist es besser, dass es jemand anderes macht", sagte van Wonderen.
Deutliche Kritik an Vorstands-Boss Tillmann
Auf Nachfrage konkretisierte der Coach, an wen in der Vereinsführung die Kritik unter anderem gerichtet ist. Ob damit der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann gemeint sei? "Zum Beispiel", entgegnete van Wonderen und ergänzte mit Blick auf das 0:2 bei Jahn Regensburg in der Vorwoche:
"Normal wäre, dass er (Tillmann, Anm. d. Red.) neben dir steht und sagt: 'Das passiert manchmal. Aber wir gehen weiter, weil unser Weg klar ist.' Stattdessen hört man nichts und es heißt hinter den Kulissen, dass es Zweifel gibt. Das finde ich enttäuschend und nicht gut. Das ist schade."
Aussagen nicht abgestimmt
Abgestimmt waren diese Aussagen mit dem Verein oder den Bossen nach Sky Informationen nicht und kamen selbstredend dort auch nicht gut an.
Van Wonderen hatte nach dem Spiel erst zur Mannschaft gesprochen, ist auf die Pressekonferenz und war erst am späten Abend in die Mixed Zone gegangen. Dort hatte er dann zum Rundumschlag ausgeholt.
Auch die Mannschaft wusste nichts von seinem Vorhaben. In der Ansprache nach dem Spiel hatte es nach Sky Informationen keinerlei Anzeichen auf einen Abschied gegeben. Van Wonderen hatte der Mannschaft zum Punktgewinn gratuliert und drei Tage frei gegeben. "Wir sehen uns Mittwochnachmittag wieder", soll der Niederländer gesagt haben.
Die Bosse, darunter auch der vom Trainer kritisierte Tillmann, hatten nichts vom Rundumschlag gewusst und die Aussagen in der Laola-Loge der Schalker Arena nach Mitternacht per Push-Nachricht auf ihren Smartphones gesehen und waren dementsprechend irritiert.
Intern wird jetzt besprochen, wie es weitergeht - von sofortigem Rauswurf bis Weitermachen bis Saisonende ist aktuell alles möglich.
Die Gelsenkirchener, die im Tabellenmittelfeld keine Abstiegssorgen mehr haben, hatten am Samstagabend trotz mehr als 90-minütiger Unterzahl ein Remis gegen den HSV erkämpft. Moussa Sylla (81.) schockte den HSV mit seinem späten Ausgleich.
SID / Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
ALLES was du brauchst! Bundesliga und 2. Bundesliga LIVE auf Sky Sport!
Erlebe die nächste Saison mit noch mehr Live-Spielen bei Sky Sport: Der neue Flutlicht-Freitag, ALLE Samstagsspiele der Bundesliga inklusive Topspiel sowie die komplette 2. Bundesliga. Dazu alle Sonntagsspiele der Bundesliga direkt nach Abpfiff in voller Länge. Jetzt informieren auf sky.de/bundesliga!
