Paris-Saint Germain gelingt der Umbruch vom Starprinzip
Kein Mbappe, kein Problem: PSG erfindet sich neu
06.09.2024 | 16:18 Uhr
Die Fixierung von Paris Saint-Germain auf die großen Stars war teuer - aber brachte nie den erhofften Erfolg. Nach dem Abgang von Kylian Mbappe reißt PSG das Ruder rum: Luis Enrique formt ein junges Ausnahmeteam.
Der Abgang war ein absehbarer Paukenschlag, ein Knall, ein Bruch. Paris Saint-Germain konnte Kylian Mbappe lange nicht loslassen. Das Gesicht des Vereins wollten die Verantwortlichen nicht einfach so ziehen lassen, schon gar nicht ablösefrei - eine Seifenoper entstand. Gehalt wurde einbehalten, Boni nicht ausgezahlt, sogar Staatspräsident Emmanuel Macron wurde einbezogen. Alles in der Hoffnung, den Star zu halten. Dann war Mbappe weg. Trotzdem geht in Paris die Welt nicht unter - im Gegenteil. Das neue PSG hat mit seinen alten Prinzipien abgeschlossen.
Schluss mit "Bling-Bling"
Es war ein langer Prozess, mit der alten Linie zu brechen. Lange herrschte beim Katar-Klub das Starprinzip. Milliarden wurden investiert, um die größten Namen des Weltfußballs nach Paris zu holen. Neymar kam, Mbappe ebenfalls, schlussendlich folgte auch Lionel Messi dem Ruf von Nasser Al-Khelaifi, dem katarischen Präsidenten des Klubs. Der sportliche Erfolg begrenzte sich jedoch nur auf die nationalen Wettbewerbe. Ein einziges Finale der Champions League erreichte PSG, das war 2020. Eine spektakuläre Underperformance.
Neben den großen Summen waren auch die Zankereien mit den großen Namen ein Problem für den Verein. Al-Khelaifi erklärt Ende 2022 das "Ende von Bling-Bling". Die großen Stars verließen den Hauptstadtklub nach und nach. Neymar zog es in die Wüste, Messi nach Miami, Mbappe schließlich zu Real Madrid.
Luis Enrique und die Verjüngungskur
Der Spurwechsel auf Paris zeigt bereits jetzt sein Potenzial. Drei Siege aus drei Spielen in der Ligue 1 mit ganzen 13 Toren: kein Mbappe, kein Problem. Einerseits ist das der Verdienst von Trainer Luis Enrique, der seit seinem Dienstantritt in der letzten Saison aus dem starorientierten Klub ein laufbereites, kreatives Team mit bestechendem Kombinationsfußball formte. "Wir werden nächste Saison noch besser sein", beschwor der Coach.
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Andererseits ruhen Enriques Ambitionen auf den Schultern von talentierten, jungen Stars. So wie Bradley Barcola, der nach seinem Wechsel noch im Schatten von Mbappe stand. Nach vier Treffern in drei Partien ist der 22-Jährige nun fester Bestandteil der Startelf - und möglicherweise ein würdiger Mbappe-Nachfolger. Gerne über links, mit seinem starken rechten Fuß im Gegnerduell kaum haltbar und im Abschluss bestechend präzise. Doch es ist das teamorientierte Auge von Barcola, das ihn von seinem Vorgänger abhebt.
Jung, talentiert, französisch
"Ich sehe den Hunger", erklärte Enrique sein Vertrauen in Barcola. Auf diese Motivation baut der Trainer auch im Rest des Kaders. Neben dem Ex-Frankfurter Randal Kolo Muani wird Barcola im Sturm vom 19-jährigen Neuzugang Desire Doue unterstützt. Der FC Bayern München hätte ihn ebenfalls gerne verpflichtet, nun macht er die französische Traumoffensive komplett.
Auch im Mittelfeld setzt das reformierte Paris auf Youngster: Der 18-jährige Warren Zaire-Emery begeistert bereits seit letzter Saison, das Eigengewächs hat das Potenzial, zum neuen Gesicht des Vereins zu wachsen. Stratege "WaWa" genießt bereits jetzt riesiges Ansehen unter den Verantwortlichen.
Mit Joao Neves ergänzte man den Kader um eines der größten Mittelfeldtalente Europas. Der 19-Jährige kam für fast 60 Millionen Euro von Benfica. Mit Nationalmannschaftskollege Vitinha und Spanier Fabian Ruiz hat er zwar große Konkurrenz im Mittelfeld, mit seinen herausragenden Qualitäten aber auch gute Chancen, sich seinen Platz zu erarbeiten - und fester Bestandteil der Verjüngungsrevolution bei PSG zu werden.
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