Keine VAR-Szenen auf Leinwand: Dr. Jochen Drees kritisiert Bundesliga-Klubs
Appell an Klubs: Drees fordert VAR-Bilder auf der Leinwand
06.08.2022 | 10:24 Uhr
Vor dem Start der Bundesligasaison stellt Schiedsrichter Dr. Jochen Drees eine klare Forderung an die Bundesliga-Vereine.
Seit der Saison 2017/2018 kommt bei den Bundesliga-Spielen der Video-Assistent zum Einsatz, der die Schiedsrichter unterstützt.
Trotz einiger Verbesserungen im Laufe der vergangenen Jahre sorgt der Videoschiedsrichter, kurz VAR genannt, aber noch immer für regelmäßige Diskussionen unter Spielern, Trainern und Fans.
Das liegt vor allem an der mangelnden Transparenz bei Entscheidungen im Stadion, monierte Dr. Jochen Drees auf dem Schiedsrichter Workshop vor Saisonbeginn in Frankfurt/Main.
Drees sieht Diskrepanz zum TV
Der Projektleiter Videoassistent stellt im Sky Interview eine klare Forderung:
"Ich finde, dass er im Fernsehen schon recht transparent ist, weil der Fernsehzuschauer sofort mitgenommen wird im Prozess. In dem Moment, wo der Schiedsrichter den Monitor anschaut, wird der Fernsehzuschauer sofort informiert über das, was der Schiedsrichter gezeigt bekommt. Da besteht aus meiner Sicht eine ganz enorme Diskrepanz zu den Zuschauern im Stadion. Deswegen wäre mein Wunsch, dass wir es schaffen, die Bilder, die wir dem Fernsehzuschauer zur Verfügung stellen auch dem Stadionzuschauer zur Verfügung zu stellen."
Technisch sei das seiner Meinung nach kein Problem: "Wir haben diese Videosequenzen ja vorliegen und könnten diese sofort an die Stadien schicken. Und wenn sie im Stadion vorliegen, dann müsste es eigentlich aus meinem Verständnis nicht allzu schwer sein, diese Bilder auf die Leinwände zu bekommen."
Klubs sperren sich
Die Umsetzung scheitere bisher an der Bereitschaft einzelner Klubs: "Im Moment ist es so, dass wir als DFB als Verantwortliche für den Schiedsrichterbereich keine Hoheit über Technologien im Stadion des einzelnen Vereins haben."
Die Vereine dagegen äußerten zuletzt Bedenken wegen der technischen Qualität ihrer Leinwände. Manche fürchteten auch, dass ein Abspielen der Szenen der Stimmung im Stadion schaden könnte, berichtete Drees.
"Es wurden am Anfang auch Bedenken geäußert, wenn eine Szene gezeigt wird, wo ein Spieler der Heimmannschaft verletzt würde, dass dann Unruhe auf den auf den Rängen entstehen könnte. Ich glaube aber, dass, wenn man es sauber aufbaut und gut begleitet und ordentlich vorbereitet, das eigentlich keine Argumente sein sollten, die dem gänzlich im Wege stehen."
Problem besteht seit Jahren
Drees' Forderung stehe schon länger im Raum. Aber am Widerstand der Vereine habe sich bislang nichts geändert:
"Ich finde es immer blöd, wenn man Themen über Jahre mit sich schleppt und sich da nichts tut. Wir haben immer gesagt, es ist ja für den Zuschauer schwierig zu verstehen, wenn ein internationales Spiel gezeigt wird, dann wird ein Bild gezeigt und zwei Wochen später im Spielbetrieb sagen wir dann: Es geht nicht. Da hätte ich als Zuschauer kein Verständnis für."