Im exklusiven Sky Interview
28.03.2019 | 13:34 Uhr
Joshua Kimmich spricht im exklusiven Sky Interview über seine Rolle in der Nationalmannschaft und beim FC Bayern.
Bei der deutschen Nationalmannschaft herrscht Umbruchstimmung. Mittendrin dabei: Joshua Kimmich. Der Bayern-Verteidiger gibt gegenüber Sky einen Einblick, inwiefern das seine Person betrifft und welche Auswirkungen dies auf die Hierarchie im DFB-Team und beim Rekordmeister hat.
Nach der DFB-Ausbootung der Teamkollegen Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller stand am vergangenen Sonntag das erste Pflichtspiel für die Nationalmannschaft in der Niederlande an. Beim 3:2-Sieg hat Kimmich die ersten Veränderungen wahrgenommen.
"Man hat schon gespürt, dass eine gewisse Umstrukturierung da ist. Gewisse Spieler waren nicht dabei, die sonst Raum für andere Spieler gegeben haben. Man hat gemerkt, dass es für viele schwierig ist, weil sie nicht wissen, wo sie stehen", so der 24-Jährige.
Für Kimmich müssen jetzt alle Spieler mehr Verantwortung übernehmen, um die erfahrenen Spieler gleichwertig zu ersetzen. Sich selbst nimmt er dabei auch in die Pflicht: "Es ist ja normal, dass die Jungs mit mehr Länderspielen versuchen, noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Da zähle ich mich persönlich mit dazu", sagt der Bayern-Verteidiger.
Kimmich wird bereits jetzt als eine Führungspersönlichkeit angesehen. "Es ist ein Prozess, wo man hereinwachsen muss. Ich selber mache mir darüber gar nicht so viele Gedanken", gibt sich Kimmich bescheiden. "Für mich ist es in erster Linie wichtig, meine Leistung zu zeigen, weil das immer die Basis dafür ist, andere mitnehmen zu können."
Den einzigen Unterschied sieht Kimmich bei seiner Position. Bei der DFB-Elf übernimmt er die Rolle des Sechsers: "Durch die Position kann ich eine etwas zentralere Rolle spielen, so kann ich durch meine Emotionen mehr Spieler auf dem Feld erreichen. Dadurch, dass ich bei Bayern rechts hinten spiele, ist man nicht immer zu 100 Prozent im Spiel eingebunden. Das ist auf der Sechserposition ganz einfach anders."
Über seine Lieblingsposition hat der Allrounder nie ein Hehl gemacht und will diese auch beim FC Bayern bekleiden: "Ich kenne die Position von klein auf. Ich habe sie in meiner Jugend immer gespielt. Ich habe schon oft gesagt, wenn ich eine Position der anderen vorziehen müsste, dann ist es die Sechser-Position. Auf Dauer ist es mein Ziel als Sechser zu spielen."
Dass Kimmich bereits mit 24 Jahren ein Führungsspieler ist, zeigte auch seine Kritik an Bundestrainer Löw. Nach der Ausbootung seiner Bayern-Kollegen nahm Kimmich seine Mitspieler in Schutz: "Wenn ich das aus Spielersicht bewerten muss, ist die Art und Weise nicht okay", sagte Kimmich nach dem 6:0-Erfolg der Bayern gegen den VfL Wolfsburg.
Löw dürfte diese Aussage nicht gefallen haben, doch Trainer und Spieler haben sich ausgesprochen: "Wir haben uns danach kurz darüber unterhalten. Mir war es auch wichtig, dass ich meinen Standpunkt erklären kann. Das hatte nichts damit zu tun, dass ich die sportliche Entscheidung kritisiert habe. Das ist immer die Sache des Trainers", so Kimmich.
Ob Antreiber oder Anführer - sicher ist, dass nach dem Umbruch beim DFB Kimmich in der Hierarchie aufgestiegen ist. Mit seiner Art und Weise will er seine Mitspieler "mitreißen" und sie motivieren. Somit ist Kimmich ein wichtiger Bestandteil sowohl in der Nationalmannschaft als auch bei den Bayern.