Kohfeldt zu Götze: "Im Kontext dieser Saison ein glasklares Handspiel"
Stimmen zum Krombacher Topspiel
05.05.2019 | 15:03 Uhr
Borussia Dortmund hat eine 2:0-Führung bei Werder Bremen aus der Hand gegeben. Damit liegt der BVB in der Tabelle nun vier Punkte hinter Spitzenreiter Bayern München. Für Diskussionsstoff sorgte auch ein Handspiel von Mario Götze - einen Elfer gab es dafür nicht. Die Sky Stimmen.
Werder Bremen - Borussia Dortmund 2:2
Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund) ...
... zum Spiel: Wir hatten in der ersten Halbzeit Gelegenheiten, das 3:0 zu machen. Die machen wir nicht, aber dann müssen wir ruhig bleiben, so etwas passiert. Wichtig ist es dann, dass wir Torchancen kreieren. Wir kriegen zwei unnötige Tore, das ist klar.
... zu den Gegentoren: Über Roman müssen wir nicht sprechen, er hat - egal was passiert - eine Top-Saison gespielt und uns viele Punkte gerettet. Beim zweiten Tor muss er (Akanji) den Ball spielen.
... zum Titelkampf: Wir sind keine Träumer. Wir müssen das letzte Spiel zu Hause unbedingt gewinnen und hoffen, dass Bayern strauchelt.
Julian Weigl (Borussia Dortmund) ...
... zum Einbruch in der zweiten Halbzeit: Das ist schwer zu sagen, wie wir das wieder angestellt haben. Nach so einer starken ersten Halbzeit, mit den großen Chancen auf's 3:0, das wieder herzugeben, ist unglaublich ärgerlich. Bremen hat uns reingedrückt, aber wir machen leider zwei Fehler, die zu den Toren führen. Unterm Strich geht das in Ordnung, so wie Bremen die zweite Halbzeit gespielt hat.
... zur Bürde, dass Marco Reus gefehlt hat: Er hätte uns sicher gut getan. Aber das dann als Ausrede zu suchen, ist nicht richtig. Mit der Konstellation auf dem Platz hätten wir das Spiel gewinnen müssen.
... zum Titelkampf: 2Rein rechnerisch ist es noch möglich, aber es wird immer schwerer.
Michael Zorc (Sportdirektor Borussia Dortmund, vor dem Spiel) ...
... zur Vertragssituation mit Trainer Favre: Wir haben eine klare Haltung, dass wir in den nächsten Wochen das Thema angehen werden. Die Tendenz geht ganz klar in Richtung Verlängerung. Die Zusammenarbeit ist langfristig angelegt, wir sehen, dass wir noch Potenzial nach oben haben.
... zu den Spekulationen um Nico Schulz: In dieser heißen Phase der Saison werden wir keine Personaldiskussionen führen, da muss man sich schon noch ein, zwei Wochen gedulden.
Florian Kohfeldt (Trainer SV Werder Bremen) ...
... zum Spiel: Wir haben ein tolles Spiel gemacht. Wir lagen lange 0:2 zurück, es war schwer, sich aufzuraffen. Wir wollten gewinnen, um oben dranzubleiben. Dann liegst du 0:2 hinten gegen Borussia Dortmund. Ich bin richtig stolz, wie die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gespielt hat. Da kann man stolz sein, Werder-Fan zu sein. Wir wollen immer gewinnen, müssen aber auch eine Portion Realismus an den Tag legen. Uns haben mit Theo und Niklas zwei ganz wichtige Spieler gefehlt. Insgesamt bin ich stolz, aber in der Summe ist ein Punkt zu wenig. Wenn wir am Ende ein paar Konter besser ausspielen, gewinnen wir das Ding sogar.
... zum möglichen Elfmeter nach Mario Götzes Handspiel: Wir können darüber diskutieren, ob so etwas grundsätzlich Hand ist. Im Kontext dieser Saison ist es ein glasklares Handspiel. Die Schiedsrichter wissen nicht mehr, was sie pfeifen sollen und was nicht. Wir können diskutieren, ob das für uns Fußballer ein Handspiel ist. Ich würde selbst da sagen, Tendenz eher ja. Der Ball ist nicht abgefälscht, er sieht ihn klar. In der Verhältnismäßigkeit dieser Saison ist es schon schwer zu akzeptieren. Ich hol dann immer wieder den Elfmeter von Moisander in Freiburg raus. Da gibt es Elfmeter. Und da muss ich lachen.
Max Kruse (Kapitän SV Werder Bremen) ...
... zum Spiel und zu den Chancen auf Europa: Wir haben es am Anfang sehr schlecht gemacht und nicht die Balance gefunden zwischen Pressing und Abwarten. Dortmund hat uns hergespielt, das war richtig schlecht von uns. Die zweite Halbzeit war besser, aber es ist immer schwer zurückzukommen, wenn man die erste Halbzeit so schwach spielt. Wir haben es aber trotzdem geschafft. Das Ergebnis deckt sich aber nicht mit unseren Ansprüchen. Es wird jetzt schwer. Wir haben letzte Woche in Düsseldorf die Anfangsphase verschlafen, jetzt wieder. Euphorie hin oder her, wir haben einen Punkt, es ist noch alles drin, aber es wird schwierig.
... zum möglichen Handelfmeter: Für mich gibt es da keine zwei Meinungen, aber der Schiri bekommt den Hinweis und er schaut es sich an. Der Elfmeter ist derzeit nicht unser Freund.
Claudio Pizarro (Torschütze SV Werder Bremen) ...
... zum Spiel: Es ist immer besonders für mich, hier zu spielen. Leider haben wir das Spiel nicht gewonnen, aber am Ende war es ein gutes Ergebnis mit dem Unentschieden. Wir werden noch um den Einzug in die Europa League kämpfen, es wird schwer, aber wir versuchen es.
... zu seiner Rolle für das Bremer Spiel: Das ist mein Job. Wenn ich reinkomme, versuche ich, die Leute ins Spiel zu bringen, auch die Jungs mitzunehmen, damit wir mehr Fußball spielen.
... zu einer nochmaligen Vertragsverlängerung: Wir haben noch zwei schwere Spiele, in Hoffenheim und gegen Leipzig. Ich habe immer noch Lust, Fußball zu spielen. Ich werde in den nächsten Wochen mit dem Verein sprechen, lege jetzt aber meine ganze Kraft in die letzten zwei Spiele.
Sky Experte Lothar Matthäus ...
... zum Spiel: Einer gewinnt und der sitzt auf der Couch, das sind die Spieler des FC Bayern. Die freuen sich riesig, fühlen sich als Gewinner und hier verlieren irgendwie beide. Aber heute hat auch der Fußball gewonnen. Es war ein fantastisches Spiel. Die erste Halbzeit war dominant von Dortmund, in der zweiten Halbzeit kam bei Bremen dann der Mut und der Glaube an die eigene Stärke. Dortmund hat sich auf einmal zurückgezogen, man muss fragen: Warum?
... zum Titelkampf: Sowas hat es in der Geschichte des FC Bayern noch nicht gegeben, dass sie sich so einen Vorsprung nehmen lassen. Dortmund hätte heute die Chance gehabt, bis zur letzten Minute den Kampf um die Meisterschaft offen zu lassen. Die große Frage ist, warum Dortmund wieder mal nach einer Führung das Fußballspielen aufgegeben hat. Es war eine Stille im Stadion, nur der Dortmunder Block hat gefeiert. Und dann das.
Sky Schiedsrichter-Experte Markus Merk ...
... zur strittigen Handspiel-Situation um Götze: Wenn ich die Situation bewerte, springt der Ball an die Hand, er versucht wegzukommen. Und da ist es eher kein Elfmeter. Aber als Bremer würde man sagen, wenn man sich Weigl letzte Woche oder heute Boateng anschaut, war diese Situation sogar klarer. Aber man sollte es nicht anhand von Fehlentscheidungen vergleichen. Es ist für mich eher der richtigere Weg. Mit der Entscheidung hat Marco Fritz uns eher zur Normalität zurückgebracht. Es sind unterschiedliche Bewertungen, die Schiedsrichter haben sich im Laufe der Saison selbst mit der Auslegung in Verlegenheit gebracht.