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Kolumne: Didi Hamann über den deutschen Klassiker zwischen BVB und Bayern

Hamann vor Klassiker: Der BVB ist jetzt mal an der Reihe

Sky Experte Dietmar Hamann spricht in seiner Kolumne über den deutschen Clasico zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern.
Image: Sky Experte Dietmar Hamann spricht in seiner Kolumne über den deutschen Clasico zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern.  © Imago

In seiner Kolumne spricht Sky Experte Dietmar Hamann über die Leistungen der beiden Bundesligisten Leipzig und Gladbach in der Champions League. Außerdem blickt er auf den deutschen Clasico Dortmund vs. Bayern und erklärt, warum er auf den BVB setzt.

Top 1: RB und Gladbach sind Titelanwärter

Was Leipzig und Gladbach in diesen Tagen geleistet haben, ist sensationell und absolut außergewöhnlich. Ohne überheblich zu werden, appelliere ich an beide, daran zu glauben, dass sie Titelanwärter auf die Deutsche Meisterschaft sind. Gladbach hat in den letzten Wochen gegen Inter Mailand, Real Madrid, RB Leipzig und Schachtar Donezk gespielt. Kein Spiel wurde verloren. Real und Inter hatten sie am Rande einer Niederlage und gegen eine Mannschaft die eine Woche zuvor bei Real Madrid gewonnen hatte, gewinnen sie 6:0. Was die Männer von Marco Rose aktuell zeigen, ist famos.

Die Leipziger sind nach den bitteren Rückschlägen gegen Manchester United und Gladbach, gegen Paris im Rückstand und drehen das Spiel. In dieser Partie sind die Buben von RB zu Männern geworden. Vom Renommee sind diese beiden Deutschen Teams hinter Bayern und Dortmund. Aber was sie abliefern, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren, verdient Respekt in seiner allerhöchsten Form.

Top 2: Selten war die Chance für den BVB größer - 2:1 für den BVB

Die Voraussetzungen für unser Spitzenspiel (Samstag ab 17:30 Uhr live auf Sky Sport Bundesliga 1 und UHD) könnten nicht besser sein. Alles ist angerichtet, um ein großartiges Match genießen zu können. Auf der einen Seite die beste Mannschaft der Welt und auf der anderen der BVB, der vielleicht die größte Chance der letzten Jahre gegen Bayern hat.

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Den Beweis, gegen die Bayern zu gewinnen, wenn es drauf ankommt, ist der Trainer noch schuldig. Ich sehe den Vorteil für die Dortmunder in der körperlichen und geistigen Frische. Sie hatten im Sommer viel länger Pause als die Münchner. Die wiederum scheinen mir logischerweise am Limit. Sie hatten nur ein paar Tage Ruhe im Sommer und waren in jedem Wettbewerb im Finale. Im Moment ist das eine wahnsinnig anstrengende Phase für sie. Körperlich und dementsprechend auch mental. Dieses Pensum ist unmenschlich.

Und natürlich gewinnen sie trotzdem so gut wie jedes Spiel. Das liegt an der unfassbaren Qualität und Mentalität. Sie können wie in Salzburg dann immer noch für 15 Minuten in den nächsten Gang schalten. Aber ewig geht das nicht und gegen eine Mannschaft wie Dortmund, die jetzt auch noch das Verteidigen gelernt hat, könnte das schwer werden. Die letzten zwei Spiele des Triple-Siegers waren nicht so überlegen und dominant wie die Wochen davor. Das ist mehr als verständlich.

So würde ich spielen lassen

Wir haben in den letzten Jahren öfter gedacht, dass der BVB jetzt mal an der Reihe ist und wurden von den Bayern dann eines besseren belehrt. Das kann natürlich auch am Samstag wieder so sein. Aber ich tippe auf einen knappen 2:1-Sieg für Schwarz-Gelb. Personell sehe ich bei Bayern Sane anstelle von Coman, der Rest bleibt unverändert.

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Bei den Dortmunder würde ich Dahoud wieder in der Zentrale spielen lassen und Hummels in der Innenverteidigung. Dahoud ist endlich bei diesem Verein angekommen und spielt gerade extrem stark. Außerdem bringt er auf der Doppel-Sechs die Qualitäten, die ihn von Witsel unterscheiden. Sancho sehe ich wieder in der Startelf und Reyna dafür zentral. Von der Bank hätte Favre dann mit Reus, Delaney, Brandt und Bellingham extrem viel Qualität, um nachzulegen.

Top 3: Ich konnte mit dem Mythos Guardiola noch nie etwas anfangen

Obwohl Liverpool auf van Dijk und Fabinho verzichten musste, hat man in Bergamo fünf Tore geschossen. Das ist schon ein Statement. Und ich glaube nicht, dass sie gegen Manchester City verlieren (Match of the Week, am Sonntag ab 17:00 Uhr auf Sky Sport 1 und in UHD).

Mit einem Unentschieden können sie sehr gut leben. Jota bringt eine neue Farbe und Qualität in die Offensive und ist mehr als nur eine Top-Ergänzung zum super Trio. Bei Manchester sehe ich in dieser Saison weder eine Favoriten-Rolle in England oder gar in Europa. Die Mannschaften von Pep Guardiola erreichen selten nach fünf Jahren ihren Zenit und das Gefühl habe ich jetzt auch.

Ich weiß nicht, welcher Trainer dort hätte weiter machen dürfen, wenn er bei diesen Ausgaben in vier Jahren nicht ein Mal ins Champions-League-Halbfinale eingezogen wäre. Meister wurden dort auch Mancini oder Pellegrini. Sie haben in den letzten Jahren ungefähr eine halbe Milliarde Euro nur für Verteidiger ausgegeben und die Achillesferse ist immer noch die Defensive. Ich sehe nicht, welchen Spieler der Spanier dort in den letzten Jahren besser gemacht hat und die Mannschaft dadurch weiter gebracht hat.

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Andere Trainer hätten eine solche Bilanz sportlich eher nicht überlebt

In sieben Jahren war er weder mit den Bayern noch mit City in einem Champions-League-Finale. In Barcelona haben auch Rijkaard und Luis Enrique die Königsklasse gewonnen. Natürlich ist Guardiola ein großartiger Trainer, aber mit dem Mythos um ihn konnte ich noch nie etwas anfangen.

Man muss sich mal anschauen, mit welchen Teams ein Jose Mouriho den Henkelpott gewonnen hat, was Klopp in vier Jahren bei Liverpool aufgebaut hat oder gegen wen Manchester unter Guardiola in Europa ausgeschieden ist. Das waren Lyon, Monaco, Tottenham und Liverpool. Es haben viele Mannschaften mit viel weniger Ausgaben, Top-Stars und berühmten Trainer besser in der Champions League abgeschnitten.

Dass einige Bosse bei City Barcelona-Vergangenheit haben, war mit Sicherheit hilfreich für den Coach. Andere Trainer hätten eine solche Bilanz sportlich eher nicht überlebt. Zum Vergleich gibt es einen Trainer, der wahrscheinlich nicht mehr allzu lange in Paris arbeiten darf. Der ist in einem weitaus schwierigeren Umfeld in seinem zweiten Jahr in das Champions-League-Finale eingezogen, hat ganz knapp mit 1:0 verloren und war 90 Minuten auf Augenhöhe gegen eine Mannschaft, die in die Geschichtsbücher des Weltfußballs eingehen wird..

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