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Kolumne: Lothar Matthäus über Hansi Flick, FC Bayern und Nagelsmann

Matthäus: 30 Millionen wird Bayern nicht für Nagelsmann zahlen

Lothar Matthäus spricht in seiner Kolumne über den Poker um Julian Nagelsmann.
Image: Lothar Matthäus spricht in seiner Kolumne über den Poker um Julian Nagelsmann.  © Imago

Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt. Dieses Mal spricht der Rekord-Nationalspieler über den Poker um Julian Nagelsmann und die Situation von Hansi Flick

Der Poker hat begonnen. Verständlicherweise möchte sich RB Leipzig den Abgang von Julian Nageslmann zum FC Bayern durch eine für Trainer noch nie dagewesene Ablösesumme versüßen. Im Raum stehen 30 Millionen Euro.

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Einigung bei 15 bis 20 Millionen?

So ist das bei Verhandlungen. Erst einmal hoch einsteigen. Damit eines klar ist: Ich bin mir ganz sicher, dass die Bayern diesen Betrag für Nagelsmann nicht bezahlen und die Leipziger das auch wissen. Ich kann mir aber vorstellen, dass man sich bei einem Betrag von rund 15 bis 20 Millionen einig werden könnte. Auch das Konto des FC Bayern hat dank Corona gelitten. Das ist aber nicht der einzige Grund, wieso diese Rekord-Ablöse für einen Coach nicht von München nach Leipzig überwiesen werden wird.

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Sky Transfer-Experte Marc Behrenbeck über das Interesse des FC Bayern an Julian Nagelsmann (Video-Länge: 3:50 Minuten).

Hansi Flick hat, menschlich vielleicht verständlich, entgegen der Absprache mit den Chefs einen öffentlichen Alleingang hingelegt und vor laufender Kamera verraten, dass er weg möchte. Er wollte verhindern, dass die Information publik wird, bevor er es selbst der Mannschaft sagen und öffentlich dazu Stellung nehmen kann. Und trotzdem war es natürlich nicht in Ordnung. Vor allem dem Klub gegenüber nicht.

Flick hatte Ausstiegssklausel für 2022

Fakt ist: Hansi hat im Grunde nur noch ein Jahr Vertrag beim FC Bayern. Denn der bis 2023 datierte Kontrakt, beinhaltet eine Ausstiegsklausel für 2022. Beide Parteien hätten diese ohne weitere Bedingungen ziehen können. Der Klub verliert also nur ein Jahr vorher seinen Trainer und soll nun für den favorisierten Nachfolger 30 Millionen zahlen.

Hinzu kommt, dass der DFB eher keine Ablösesumme für Flick zahlen möchte. Das wäre auch klar gewesen, ohne dass DFB-Vize Rainer Koch dies öffentlich jetzt schon unterstreicht. Das war unglücklich und nicht clever. Aber es passt ins Bild unseres Verbandes. Es wäre verwunderlich gewesen, wenn man sich ausnahmsweise einmal taktisch klug verhalten hätte.

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Sky Experte Didi Hamann meint bei Sky90, dass beim FC Bayern seit der Flick-Ankündigung, am Saisonende aus seinem Vertrag raus zu wollen, die Luft raus sei (Videolänge: 40 Sek.).

Es ist bekannt, dass der FC Bayern immer als Sieger vom Platz gehen will. Dies gilt genauso am Verhandlungstisch. Wunsch-Kandidat Nagelsmann ist ein sehr junger aber gleichzeitig schon reifer und großartiger Trainer. Das hat er in Hoffenheim und vor allem in Leipzig bewiesen. Er lässt tollen und erfolgreichen Fußball spielen, ist taktisch äußerst versiert und hat die Aufgabe Bayern München definitiv im Kreuz.

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Aber und das ist Fakt: Er hat noch keinen Titel gewonnen. Die Bayern sollen nun aber einen zweistelligen Millionenbetrag für ihn bezahlen und gleichzeitig einen Mann verlieren, der in der letzten Saison alles gewonnen hat und für den Stand jetzt keine Ablösesumme verlangt werden kann. Das wäre eine gefühlte Niederlage und die wird Bayern so nicht kassieren.

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"Kritik an Bayern: "Hätte sicher bessere Lösungen gegeben"

Ich persönlich finde ja immer noch, dass man sich öfter und vernünftiger hätte zusammensetzen müssen und lösungsorientierte Gespräche führen. Diese Vorwurf muss ich bei Bayern leider allen Beteiligten machen.

Ein Trainer, der so gut zum Verein, der Mannschaft und den Fans passt, muss doch irgendwie zufriedenzustellen sein, ohne die Handlungshoheit abzugeben. Es hätte mit Sicherheit eine bessere Lösung gegeben, als die jetzige. Aber einen Weg zurück gibt es nicht mehr. Die Nagelsmann-Seite weiß seit vielen Wochen vom Interesse der Bayern, genauso wie der DFB und Hansi sich längst angenähert haben.

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Am Ende wird es auch so kommen, dass Hansi der Jogi-Nachfolger wird und Julian nach München kommt. Aber der Poker hat gerade erst begonnen. Und was passiert eigentlich, wenn RB auf die 30 Millionen besteht und die Bayern diese Summe nicht bezahlen?

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