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Kolumne: Matthäus über die DFB-Elf, Sane und den FC Bayern

Matthäus-Kolumne: "So sehe ich das"

Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 
Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus.   © Sky

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de. In dieser Woche beschäftigt er sich mit der deutschen Nationalmannschaft und einem möglichen Sane-Wechsel zum FC Bayern.

Deutschland hat das EM-Qualifikationsspiel in Weißrussland souverän, aber ohne zu glänzen, mit 2:0 gewonnen. Manuel Neuer, der sowohl als Libero als auch als Retter auf der Linie zwei tolle Aktionen hatte, gibt seiner Mannschaft die Note 2-3. Ich gebe ihr eine drei, weil es gegen einen Gegner ging, der überhaupt nicht auf Augenhöhe war.

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Manuel Neuer hat mit seinem lässigen Dribbling von Borissow seine Mitspieler begeistert. (Länge: 57 Sekunden)

Hätten wir gegen ein Top-Team gewonnen, wäre die Schulnote natürlich besser. Als ich mir das Spiel so angesehen habe, musste ich dran denken, wie attraktiv und spannend eigentlich die Nations League ist. Da stehen jetzt Portugal und Holland im Finale. Der normale Fußball-Fan hat von solchen Spielen einfach mehr als von Qualifikationsspielen gegen deutlich unterlegene Teams.

Aufgabe völlig in Ordnung gelöst

Vor, während und nach der Partie in Weißrussland habe ich von vielen gehört, dass unsere Mannschaft ja noch jung und unerfahren ist, und man deshalb nicht allzu viel erwarten darf. Das ist in meinen Augen so nicht korrekt. Gnabry, Reus, Kimmich, Gündogan, Sane, Neuer, Ginter, Süle. Wer genau soll da jetzt unerfahren sein? Der einzige, auf den das ein bisschen zutrifft, ist Klostermann. Der Rest hat 100 bis 200 Liga-Einsätze, spielt bei den besten Klubs der Bundesliga oder sogar im Ausland bei Spitzenteams und trainiert unter Top-Trainern.

Alle Kolumnen von Matthäus im Überblick
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Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de

Ein Spieler in der heutigen Zeit mit 21 oder 22 Jahren erlebt in seinem Verein, in der Bundesliga, England oder Frankreich sowie in der Europa League oder in der Champions League viel mehr Druck, mediales Interesse und Anspannung als in einem EM-Qualifikationsspiel, bei dem der Sieger quasi im Vorfeld fest steht. Von daher gehe ich nicht mit der Meinung einher, dass unsere Mannschaft jung und unerfahren ist.

Verwundert, dass Werner 90 Minuten auf der Bank war

Unterm Strich haben sie die Aufgabe völlig in Ordnung gelöst, waren professionell und haben gewonnen. Solche Partien, nach einer langen Saison und kurz vor dem Urlaub, sind nicht immer ganz leicht. Umso schöner war zu sehen, dass das Team mit Leidenschaft und einer tollen Einstellung agiert hat - und ein gesundes Miteinander klar zu erkennen war.

Ein kleines bisschen habe ich mich darüber gewundert, dass Timo Werner 90 Minuten auf der Bank saß. In letzter Zeit stand er eigentlich immer in der Anfangsformation. Das mag zum einen daran liegen, dass wir nicht mit drei Stürmern agiert haben, so wie beim Confed-Cup-Sieg 2017, kompakt und flexibel. Es war eher so, dass die Außenverteidiger sehr hoch standen. Gnabry war der zentrale Mann vorne, wie bereits gegen die Niederlande. Reus und Sane kamen von etwas weiter hinten und hatten ihre Freiheiten.

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Sane der überragende Spieler auf dem Platz

Zum anderen kann es auch sein, dass die Trainer den Eindruck hatten, dass Timo aufgrund der momentanen Zukunftsplanung und einem möglichen Wechsel zu Bayern oder einem anderen Klub mit dem Kopf vielleicht woanders war.

Allerdings glaube ich immer, dass ein Spieler, wenn er das Vertrauen eines Trainers bekommt, fokussiert ist und ein gutes Spiel abliefern will. Wenn der Schiedsrichter anpfeift und der Ball rollt, denkt man daran zu gewinnen, und nicht an einen möglichen Wechsel oder Verbleib.

Das beste Beispiel war Leroy Sane. Auch bei ihm gibt es ja aktuell viele Spekulationen. Bleibt er bei City und Pep Guardiola, oder wechselt er zu den Bayern? Und trotzdem war er für mich der überragende Spieler auf dem Platz. Er hat das vierte Tor in den letzten fünf Nationalmannschaft-Einsätzen erzielt und mal wieder seine große Klasse gezeigt. Er ist ein absoluter Ausnahmespieler und zeigt das fast in jedem Spiel.

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Die Bayern liebäugeln mit einem Transfer von Leroy Sane. Lothar Matthäus hat eine klare Meinung dazu.

Er steht vor der Entscheidung, wo er die nächsten Jahre spielen möchte. Dabei muss er abwägen: Bin ich mit weniger Einsätzen zufrieden und fühle mich aber ansonsten unter Pep und in Manchester wohl, dann muss er da bleiben. Wenn er aber die Chance haben will, Stammspieler zu werden und gerne wieder in Deutschland leben möchte, dann muss er zu den Bayern. Alles andere muss er ausblenden und diese Entscheidung ganz für sich und mit sich treffen und nicht auf andere hören.

Sane-Transfer scheitert nicht an ein paar Millionen

Ich glaube nicht, dass dieser Transfer an ein paar Millionen scheitert. Wenn der Spieler den Bayern-Bossen signalisiert, dass er zu ihnen möchte, bin ich mir sicher, dass der Verein auch bereit ist, eine dreistellige Millionen-Summe zu bezahlen. Der FC Bayern muss sich vor allem in der Spitze verstärken, wenn man international erfolgreich sein will. Und für dieses Ziel wäre dieser Transfer ein tolles und richtiges Signal. Und ein bisschen mehr Qualität kostet eben ein paar Millionen mehr.

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Bayern-Torhüter Sven Ulreich würde sich freune, wenn Leroy Sane zum FC Bayern München wechseln würde.

Kein Wunder, dass die Bayern-Stars wie Süle oder Kimmich intern und öffentlich um ihn werben. Sie wissen, dass sie mit diesem Transfers enorme Qualität in ihren Reihen hätten. Ich kann sie verstehen und würde es genauso machen. Eine Einsatz-Garantie hätte Sane natürlich auch bei Bayern nicht. Auch an Coman oder Gnabry muss man erstmal vorbei kommen.

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