Sechs Vorschläge an die BVB-Bosse!
21.12.2023 | 19:08 Uhr
Die BVB-Bosse halten trotz der enttäuschenden Bundesliga-Hinrunde an Trainer Edin Terzic fest. Sky Reporter Patrick Berger kommentiert die Entscheidung und gibt Denkanstöße.
Es bleibt also alles beim Alten bei Borussia Dortmund. Der Krisengipfel hat keine gravierenden personellen Konsequenzen nach sich gezogen. Sowohl Trainer Edin Terzic, der nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Pflichtspielen heftigen Gegenwind spürt, als auch Sportchef Sebastian Kehl, der aufgrund der Transferpolitik in der Kritik steht, dürfen weitermachen.
Dass die Dortmunder um Boss Hans-Joachim Watzke und Berater Matthias Sammer trotz der sportlichen Krise in der Liga (sechs Punkte auf Platz vier) und im Pokal (Achtelfinal-Aus) nicht den branchenüblichen Mechanismen des Geschäfts gefolgt sind, ist überraschend, aber konsequent. Das "Weiter so" beim BVB birgt allerdings einige Risiken!
Trainer Terzic ist angezählt. Der Ur-Dortmunder ist zwar weiterhin beliebt bei vielen Fans - auch nach dem 1:1 gegen Mainz zum Abschluss gab es keine "Terzic Raus"-Rufe - wird aber in Teilen des Umfelds und vor allem in der Mannschaft schon länger kritisch gesehen. Ob die Risse zwischen Team und Trainer noch zu kitten sind, darf bezweifelt werden.
Mit der "Weiter so"-Entscheidung stärkt Watzke seinen Trainer und erhöht vor allem den Druck auf die Mannschaft. Der "Big Boss" will den Stars keine Alibis geben. Sie machen es sich gewiss zu einfach, wenn sie mit dem Finger auf andere zeigen, statt die Fehler in erster Linie bei sich selbst zu suchen. In Dortmund sind seit Jürgen Klopp schließlich schon einige Trainer (Tuchel, Bosz, Favre) über die Mannschaft gestolpert.
Aus dem Krisengipfel sickerte durch, dass die Entscheider einige strukturelle Dinge anpassen wollen. Wie diese aussehen könnten? Hier ein paar Vorschläge:
Vorschlag 1: Terzic braucht einen starken Mann! Der BVB sollte Terzic dringend einen charismatischen Co-Trainer an die Seite stellen, der von der Mannschaft respektiert wird und der taktisch top ist. So kann sich der noch junge Terzic (41), dem man Fehler eingestehen muss, weiterentwickeln.
Vorschlag 2: Terzic muss auf die Mannschaft hören! Von seinem "Weniger sexy, mehr Erfolg"-Credo muss der Coach abkommen. Er muss der Mannschaft wieder Vertrauen schenken und ihr die gewünschte aktive sowie offensive Spielweise zurückgeben. In Dortmund gewinnen die Fans ohnehin lieber 3:2 als 1:0.
Vorschlag 3: Kehl muss mehr Macht kriegen! Sportchef Kehl, der als Nachfolger von Michael Zorc ein schwieriges Erbe angetreten ist, sollte mehr Macht bekommen. Im Verein gibt es seit längerem schon gefährliche Strömungen gegen den Ex-Kapitän. Wenn Watzke und Co. wirklich von Kehl überzeugt sind, sollte er auch mehr Mitspracherecht bei Transfers kriegen. Er hat den durchwachsenen Kader zwar mit zusammengestellt, wurde im Sommer in so manchen Transferfragen aber überstimmt. Intern sollte er künftig noch stärker auf den Tisch hauen und sich durchsetzen können.
Vorschlag 4: Kehl muss starke Leute zulassen! Mit der Auswahl des mittlerweile entlassenen Slaven Stanic als Koordinator Sport griff Kehl komplett daneben. Auch der Sportchef braucht einen starken Mann an seiner Seite. Leverkusens Erfolgsarchitekt Simon Rolfes macht es mit Ex-Bremen-Boss Thomas Eichin als Lizenzspielerchef vor.
Vorschlag 5: Der BVB muss externe Impulse zulassen! Setzte der BVB zuletzt bei der Besetzung von wichtigen Positionen auf den Aspekt "Stallgeruch", sollte er künftig mehr Einflüsse von außen zulassen. Die neutrale Draufsicht ist mitunter besser als die mit einer schwarz-gelben Brille.
Vorschlag 6: Schluss mit Eitelkeiten! Das öffentliche Bild des "Echte-Liebe"-Klubs hat durch meuternde Stars, Intrigen und Maulwurf-Affären in den letzten Monaten stark gelitten. Das war nicht BVB-like. Bosse und Mannschaft sollten sich zusammenraufen, den Schulterschluss schaffen und so zu alter Stärke zurückfinden.
Ob das klappt, werden die nächsten Wochen zeigen. Allein: Die Fantasie dafür fehlt derzeit …
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