Kommentar zum Transfersommer von Borussia Mönchengladbach

Gladbach Transfer-Sommer hat auch klare Dellen

Marlon Irlbacher

31.08.2024 | 09:10 Uhr

Die einen fluchen, die anderen sind zufrieden. Ich finde, das Transfenster der Borussia ist ordentlich gelaufen, hat aber seine klaren Dellen.

Alles in Allem hat Sportchef Roland Virkus mit Philipp Sander einen der spannendsten Spieler der zweiten Bundesliga geholt, mit Tim Kleindienst einen echten Torjäger mit viel Mentalität und mit Kevin Stöger ebenfalls einen Führungsspieler / Mentalitätsspieler, der viele Qualitäten in der Spielgestaltung mitbringt. Das finde ich gut! Die Mischung gefällt mir, Mentalität war bitter nötig.

Weniger gelungen finde ich die Lösungen in der Defensive bzw. der Entschluss, mit fast den gleichen Spielern, die in der vergangenen Spielzeit zu viele Gegentore bekommen haben, in die neue Saison zu gehen. Dort hätte ich mir vor allem einen weiteren Innenverteidger und Linksverteidiger gewünscht. Auch sich dazu zu entscheiden, Manu Kone nicht zu ersetzen ist mutig, auch wenn er in der Vergangenheit oft verletzt war. Ein weiterer erfahrener spielstarker Sechser, der auch Stärken im Offensivspiel mitbringt, hätte mir gefallen.

Vertrauen in Seoane

Aber: Gerardo Seoane hat das Vertrauen der Verantwortlichen ausgesprochen bekommen, darf den Kader beurteilen und Verstärkungen fordern oder ablehnen, wenn er denkt, dass er sie hier oder dort nicht benötigt. Endlich geht ein Trainer mal nicht direkt nach einer Saison wieder, sondern bekommt Zeit, etwas aufzubauen. Seine Vorgänger hatten diese Zeit nicht. Finde ich gut!

Gladbach hat keine hektischen Käufe mehr getätigt, weil auf dem Markt nicht das möglich war, was ihrer Meinung nach direkt weitergeholfen hätte. Manche sagen dazu "unvorbereitet". Ich denke, der Verein muss mit seinen Einnahmen vernünftig haushalten und glaubt an den aktuellen Kader. Und das muss für den Moment dann auch mal okay sein. Sorgfalt vor Panik - auch wenn alle heiß auf Neuzugänge sind - ist ja klar. Im Vordergrund steht aber, die Mannschaft, die man hat, zu entwickeln.

Am Ende wird es wie immer sein: Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich Gladbach weiterentwickeln kann und ob Seoane es schafft, daraus ein Team zu formen, dass auch mal mit Willen überzeugen kann, wenn es spielerisch nicht so läuft. Auf der anderen Seite muss er die Mannschaft - endlich - spielerisch weiterentwickeln. Große Aufgabe!