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Kommentar zum Wechsel von Anthony Modeste von Köln zum BVB

Kommentar: Für die Fans unverständlich - für Modeste sportlich sinnvoll

Sky Reporter Marlon Irlbacher blickt auf den Wechsel von Anthony Modeste vom 1. FC Köln zu Borussia Dortmund.
Image: Sky Reporter Marlon Irlbacher blickt auf den Wechsel von Anthony Modeste vom 1. FC Köln zu Borussia Dortmund.  © Imago

Anthony Modeste verlässt den 1. FC Köln und geht für eine Saison für den BVB auf Torejagd. Es ist eine Win-Win-Situation. Ein Kommentar von Marlon Irlbacher.

Es sprach sich unter den Fans des 1. FC Köln am Samstagmorgen im Geißbockheim so schnell herum wie ein Lauffeuer. Anthony Modeste wird zu Borussia Dortmund wechseln. Fassungslosigkeit, Wut und Trauer machten sich unter den Anhängern breit. "Wieso macht er den selben Fehler nochmal?" "Hat er denn nichts aus seinem Wechsel nach China gelernt?" "Der kommt doch sowieso irgendwann wieder jammernd zurück". Um 14 Uhr war klar: Modeste ist nicht zum Treffpunkt der Mannschaft vor dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04 erschienen, wird kein Teil des Kaders im ersten Bundesligaspiel mehr sein. Zu groß ist das Risiko, dass er sich verletzt und der Deal doch noch platzt.

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Neuzugang Anthony Modeste macht Fotos mit Fans von Borussia Dortmund.

Genau das kann der 1. FC Köln sich nicht erlauben. Fünf Millionen Euro Ablöse für einen 34-Jährigen, der nur noch ein Jahr Vertrag hat. Darüber hinaus 3,5 Millionen Euro Gehalt, das der Verein sofort einspart. Ein Deal, den der finanziell angeschlagene Verein nicht ablehnen darf. Modeste brachte dem Effzeh bereits bei seinem ersten Weggang nach China über 29 Millionen Euro ein und sorgte dafür, dass der Verein finanziell durchatmen konnte. Finanziell also damals wie heute ein Deal, den man aus rein wirtschaftlicher Sicht absolut nachvollziehen kann.

Modeste ersetzt Haller beim BVB

Doch wie sieht es sportlich und finanziell für den Spieler aus? Modeste erhält in Dortmund einen Vertrag für eine Saison, in der er sechs Millionen Euro Gehalt kassiert. Dabei hat er eine Stammplatzgarantie inne, denn mit einer Rückkehr des an Hodenkrebs erkrankten Stürmers Sebastien Haller ist vorerst nicht zu rechnen. Modeste spielt darüber hinaus beim BVB zum ersten und vielleicht einzigen Mal in seiner Karriere in der UEFA Champions League. Eine Chance, die man sich als Fußballer in seinem Alter nicht entgehen lassen darf.

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Doch ist das alles mehr wert als Vereinsliebe? Nein, vielleicht nicht, aber jeder Spieler muss auch an sich selbst, seine Familie und die Zukunft denken. Sportlich und finanziell macht Modeste alles richtig, auch wenn man die Fan-Wut verstehen kann. Denn in Köln hatte Modeste Legendenstatus. Manche hätten ihm wohl nach seinem Karriereende eine Statue gebaut. Nun bröckelt dieses Ansehen bei vielen Anhängern. Zu enttäuscht sind sie darüber, dass Modeste ihnen ein weiteres Mal den Rücken kehrt. Eine dritte Zusammenkunft scheint dabei jedoch nicht ausgeschlossen, denn der Franzose verfügt über einen Anschlussvertrag in Köln, der ihn in den Trainerstab aufnimmt. Doch ob der Top-Torjäger ein weiteres Mal mit offenen Armen am Geißbockheim empfangen wird? Es wird Fans geben, die das nicht mehr möchten. Das muss Modeste respektieren, so wie die Fans seinen Wechsel zu Borussia Dortmund nicht verstehen, aber zumindest genauso respektieren müssen.

Modeste-Wechsel eine Win-Win-Situation

Für die Vereine ist der Modeste-Wechsel auf lange Sicht eine Win-Win-Situation - für den 1. FC Köln finanziell, für Borussia Dortmund sportlich. Der Leidtragende ist wieder einmal der Fan, der echte Vereinsliebe unter den Fußballprofis von heute vergebens sucht.

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