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Kritik wächst: Cristiano Ronaldo trifft bei Juventus nicht mehr wie früher

Schwache Zahlen & Mitspieler sauer: Der Anfang vom Ende für CR7?

Cristiano Ronaldo hatte schon einfachere Zeiten. Die Reaktion nach seiner Auswechslung sorgt für ordentlich Kritik am fünfmaligen Weltfußballer.
Image: Cristiano Ronaldo hatte schon einfachere Zeiten. Die Reaktion nach seiner Auswechslung sorgt für ordentlich Kritik am fünfmaligen Weltfußballer.  © Imago

Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Portugal und Litauen dürfte für Cristiano Ronaldo eine willkommene Abwechslung sein, denn bei Juventus läuft es für den Superstar derzeit gar nicht rund.

Am vergangenen Spieltag wurde der Portugiese im Spiel gegen den AC Mailand beispielsweise beim Stand von 0:0 von Trainer Maurizio Sarri bereits in der 55. Minute ausgewechselt. Auch gegen Lokomotive Moskau wurde er vorzeitig aus dem Spiel genommen. Dies war also nicht nur die zweite frühzeitige Auswechslung für den fünffachen Weltfußballer in der letzten Zeit, aber eine mit Folgen, denn Joker Paulo Dybala sorgte mit seinem Treffer für die Alten Dame für den wichtigen Heimsieg.

Doch damit nicht genug, denn der ausgewechselte Ronaldo verließ das Stadion sogar noch vor dem Schlusspfiff. Das meldet Sky Italia.

CR7 muss Kritik einstecken

Der divenhafte Auftritt des 34-Jährigen sorgte daraufhin für eine Menge Kritik am Angreifer. Laut der Gazzetta dello Sport sind nicht nur die Fans und Juve-Verantwortlichen sauer auf Ronaldo, sondern auch das Team sei verärgert über dessen Verhalten. Laut des Berichts fordern seine Mitspieler eine Entschuldigung und auch die Klubbosse wollen Ronaldo wohl zum Rapport bestellen, sobald er von der Nationalelf zurückgekehrt ist.

Einzig Trainer Sarri wollte nach dem Spiel nicht noch Öl ins Feuer gießen: "Wenn es wahr ist, dann ist das ein Problem, das er mit seinen Teamkollegen lösen muss". Er selbst habe kein Problem mit CR7.

Dennoch wird klar, dass der Angreifer bei der alten Dame nicht mehr unumstritten ist. Ein Umstand, der bei seinen vorherigen Stationen bei Manchester United und Real Madrid undenkbar schien. Da passt es auch ins Bild, dass Gerüchte um eine mögliche Rückkehr nach Madrid aufkommen.

Capello mit harter Kritik

Zumindest Ex-Juve-Coach Fabio Capello würde den extrovertierten Superstar nicht vermissen: "Man muss ein Champion sein, auch wenn man ausgewechselt wird, nicht nur, wenn alles gut läuft", kritisierte der 73-Jährige laut Sport Bild und legte noch eine Breitseite nach:

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"Die Wahrheit ist, dass Ronaldo seit drei Jahren keinen Gegner mehr ausgespielt hat. Ich erinnere mich, als er seine Gegner überholt hat und sie zurückließ. Jetzt passiert das nicht mehr, während Douglas Costa und Dybala das schaffen". Hat Capello recht? Die nackten Zahlen sprechen jedenfalls nicht für Ronaldo.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
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Wird Ronaldo schlechter? Wir haben die Zahlen!

Seit der Stürmer im Sommer 2009 von Manchester United zu den Königlichen nach Madrid wechselte, war seine Quote vor dem gegnerischen Tor nie so schwach wie aktuell. 203 Minuten benötigt CR7 derzeit für ein Tor im Juve-Dress, bei Real waren es immer unter 100 Minuten.

Bis zu seinem Wechsel zur Alten Dame benötigte Ronaldo im Schnitt maximal sieben Schüsse pro Tor - in der Vorsaison waren es bereits acht und nun knapp 14. Auch seine Chancenverwertung war im Real-Trikot - abgesehen von seiner Premierensaison - immer mindestens doppelt so hoch wie aktuell (zehn Prozent).

CR7: Der Anfang vom Ende? Die Ronaldo-Statistik

Saison Pflichtspiele Tore Schüsse/Tor Minuten/Tor Chancenverwertung % Freistoßtore Assists
2019/2020 14 6 13,5 203 10,2 0 1
2018/2019 43 28 8,4 130 16,1 0 10
2017/2018 44 44 6,4 83 19,6 1 8
2016/2017 46 42 6,3 98 20,9 3 11
2015/2016 48 51 6,3 84 19,9 3 15
2014/2015 54 61 5,3 76 24,6 2 21
2013/2014 47 51 5,8 79 21,6 5 14
2012/2013 55 55 6,0 84 21,9 4 12
2011/2012 55 60 6,3 82 20,3 4 15
2010/2011 54 53 6,2 87 21,2 5 16
2009/2010 35 33 7,4 88 16,8 6 7

Weniger Großchancen bei Juve

In seiner Zeit bei Juventus feuerte CR7 rund 40 Prozent seiner Schüsse von außerhalb des 16ers ab. Zum Vergleich: In seiner letzten Saison bei Real, in der Ronaldo größtenteils als Mittelstürmer agierte, lag dieser Anteil nur bei 22 Prozent und das bei einer nahezu identischen Anzahl an Abschlüssen.

Man kann ihm jedoch zugute halten, dass er die sogenannten Hundertprozentigen nicht mehr so häufig hat wie noch zu Real-Zeiten: Bei den Königlichen hatte der 34-Jährige mindestens eine Großchance pro Spiel, bei der Alten Dame sank dieser Wert auf 0.8 in der Vorsaison, momentan sind es nur noch 0.6 Großchancen pro Partie.

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Dass Ronaldos - zugegebenermaßen herausragende - Statistiken irgendwann mal ein Ende finden, war aufgrund seines fortschreitenden Alters zu erwarten. Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass CR7 seine besten Jahre offenbar bereits hinter sich hat und nicht mehr an die Leistungen aus der Real-Zeit anknüpfen wird.

Fokus auf die wichtigen Spiele?

Aber vielleicht muss er das auch nicht, denn Ronaldo will sich ohnehin in Zukunft mehr auf die Leckerbissen konzentrieren: "Wenn es nach mir ginge, würde ich nur die wichtigen Partien spielen", erklärte er in einem Interview mit France Football im Oktober. Und weiter: "Nationalmannschaft und Champions League. Das ist die Art von Spielen, die mich motiviert, in denen es um alles geht, in denen man unter Druck steht."

Und selbst in seiner Schwächephase legt Ronaldo noch Zahlen auf, von denen viele andere Angreifer nur träumen. Sollte CR7 zudem in den wichtigen Spielen tatsächlich noch eine Schippe drauflegen können und Juventus am Ende die Champions League gewinnen, würde auch die Kritik wieder verstummen. Gelingt das nicht, könnte es aber tatsächlich das Anfang vom Ende einer unglaublichen Fußballer-Karriere sein...

*Quelle: Opta

Mehr zum Autor Niels Babbel

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