KSC-Abstieg hinterlässt Wunden

Seit dem letzten Wochenende ist klar: Der Karlsruher SC muss den bitteren Weg in die dritte Liga antreten.
Image: Seit dem letzten Wochenende ist klar: Der Karlsruher SC muss den bitteren Weg in die dritte Liga antreten.  © Getty

Der Karlsruher SC ist zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren aus der 2. Fußball-Bundesliga abgestiegen. Die Planungen für den Neuanfang laufen bereits.

(sid) - Als den Absteigern auf dem Weg zu den Fans der blanke Hass entgegenschlug, kehrten die Profis des Karlsruher SC sicherheitshalber auf halbem Weg um. Der zweite Gang in die 3. Liga innerhalb von fünf Jahren hinterlässt tiefe Wunden beim badischen Traditionsklub - der vor exakt 100 Wochen noch mit eineinhalb Beinen in der Fußball-Bundesliga stand.

Bis in die Nachspielzeit des Relegations-Rückspiels gegen den Hamburger SV am 1. Juni 2015 durfte der KSC von der Eliteklasse träumen - doch seit Samstag erlebt der Klub einen Albtraum. Auch der neue Trainer Marc-Patrick Meister war schwer gezeichnet. "Alle in der KSC-Familie empfinden einen großen, sehr tiefen und brutalen Schmerz", sagte der Coach nach dem 1:3 (1:1) im Südwest-Derby der 2. Liga gegen den 1. FC Kaiserslautern: "Es drückt mich gerade zu Boden."

"Größter Imageschaden auf dem Platz"

Die Depression hatte die Karlsruher Anhänger schon vor dem Spiel erfasst - sie distanzierten sich von ihrer Mannschaft. "Der größte Imageschaden für den Verein steht auf dem Rasen" und "Für uns war aufgeben nie eine Option - für Euch scheinbar schon" stand auf Transparenten im Fanblock. Zudem wurde das Heimteam nicht angefeuert.

"Es liegt jetzt an uns, die Fans wieder mit ins Boot zu holen und dann alles in positive Energie umzuwandeln", sagte Sportchef Oliver Kreuzer. Sein Vorgänger Jens Todt, dem rund um den Verein die Hauptschuld am Abstieg gegeben wird, gestand bei Sky seine Mitverantwortung ein: "Wenn man maßgeblich an der Mannschaft mitgearbeitet hat, dann hat man auch einen Anteil. Das ist vollkommen klar."

Mut macht dem KSC eigentlich nur der Blick zurück. Als der Meister von 1909 und zweimalige DFB-Pokalsieger (1955 und 1956) im Jahr 2012 in die 3. Liga abstürzte, gelang anschließend der sofortige Wiederaufstieg. Das soll nun wieder gelingen. Die Planungen für die 3. Liga - die trotz der Etat-Halbierung von 10,5 auf rund 5 Millionen Euro nur Durchgangsstation sein soll - haben längst begonnen.

Sofortiger Wiederaufstieg

"Es ist unsere klare Zielsetzung, dass wir in der nächsten Saison den sofortigen Wiederaufstieg schaffen", sagte der nicht mehr unumstrittene Präsident Ingo Wellenreuther, der sich allerdings der wichtigen Unterstützung von Geldgeber und Vizepräsident Günter Pilarsky sicher sein kann.

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Am Neubau des Wildparkstadions soll nicht gerüttelt werden. Die Arbeiten sollen Anfang 2018 beginnen, 2020 soll die Arena fertig sein. Die Gesamtkosten für das neue Stadion, das 35.000 Zuschauern Platz bietet, belaufen sich auf rund 113 Millionen Euro. Im sportlichen Bereich ist Kreuzer dabei, die Weichen zu stellen. So wurde der Vertrag mit Meister, dem Nachfolger des erfolglosen Mirko Slomka, bis 2019 verlängert.

Damit Meister zukünftig Erfolg hat, muss sich im Team allerdings viel ändern. Das ließ Kapitän Dirk Orlishausen bei seiner Generalabrechnung erkennen. "Ich habe ein paar Erklärungen für den Abstieg im Kopf - aber das ist nichts für die Öffentlichkeit", sagte der Torwart: "Wir hatten vier Trainer - und keinen Erfolg. Da muss sich jeder hinterfragen. Jetzt muss es ein Reinemachen geben, um unbelastet in die neue Saison zu gehen."