Wenn der FC Barcelona am Sonntagabend Real Madrid empfängt, wollen die Katalanen ihren Heimkomplex gegen den Erzrivalen beenden und einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft gehen. Trainer Xavi steht vor einer Premiere.
Obwohl Xavi Hernandez seit mehr als eineinhalb Jahren Trainer des FC Barcelona ist und bereits sechs Clasicos als Chefcoach erlebt hat, wird er am Sonntagabend (ab 21 Uhr im Liveticker) zum ersten Mal in einem Heimspiel gegen Real Madrid auf Barcas Bank sitzen.
Dieses kuriose Detail hat die Madrider Sportzeitung AS vor dem Duell der spanischen Erzrivalen als Anlass genommen, um einen genauen Blick auf die noch junge Clasico-Geschichte des ehemaligen Mittelfeld-Superstars in seiner Funktion als Trainer zu werfen.
Xavi mit positiver Clasico-Bilanz als Trainer
Zum ersten Mal wird er als Trainer im Camp Nou gegen Real Madrid auf der Bank sitzen. Drei seiner bisherigen sechs Clasicos fanden im Estadio Santiago Bernabeu in Madrid statt, zweimal wurde in Saudi-Arabien gespielt, einmal in den USA.
Im Halbfinale des spanischen Superpokals unterlag Barca im Januar 2022 in Dschidda mit 2:3 nach Verlängerung, ein Jahr später nahm die Blaugrana im Endspiel in der Hauptstadt Riad mit 3:1 Revanche. In der Saisonvorbereitung trafen beide in Las Vegas aufeinander, Barca gewann durch ein Tor von Raphinha. Vier Siege und zwei Niederlagen, so lautet Xavis Bilanz gegen Real seit seinem Dienstantritt im November 2021. Der letzte Erfolg, ein 1:0-Sieg in Madrid im Hinspiel der Copa del Rey, liegt nur etwas mehr als zwei Wochen zurück.
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Barca will Heimkomplex gegen Real beenden
Mit einem Dreier am Sonntag würde Barca seinen Heimkomplex gegen Real beenden - der letzte Sieg im Camp Nou datiert aus dem Oktober 2018 - und einen gewaltigen Schritt in Richtung Meisterschaft machen. Neun Punkte beträgt der Vorsprung der Katalanen auf die Hauptstädter nach 25 von 38 Spieltagen. Im Hinspiel im Bernabeu hatte Real sich im vergangenen Oktober mit einem 3:1-Sieg für die Heimniederlage im März 2022 revanchiert.
Damals hatten die Königlichen als souveräner Tabellenführer eine 0:4-Klatsche einstecken müssen, die sie aber verschmerzen konnten: Am Ende wurde das Team von Trainer Carlo Ancelotti mit 13 Punkten Vorsprung Meister.
Barcelona und Xavi haben die Meisterschaft fest im Visier
In dieser Saison sind die Vorzeichen andersherum. Barca kann mit einem Sieg auf zwölf Zähler davonziehen. Die Chancen stehen gut für die Gastgeber, aber viele Tore sind am Sonntag nicht zu erwarten. Von zehn Spielen im Jahr 2023 gewann Barca neun, davon sechs mit 1:0. Auch im Pokal endeten zwei der letzten drei Erfolge mit nur einem Barca-Treffer.
Barcelonas Minimalisten-Mannschaft eilt von Sieg zu Sieg und hat die Meisterschaft und den Pokalsieg im Visier. Nur Robert Lewandowski ist nicht zu 100 Prozent glücklich. Zu Beginn des Jahres war der Pole für drei Spiele gesperrt, danach erzielt der in sechs Einsätzen nur zwei Treffer in der Liga. Zuletzt verpasste er den Pokal-Clasico Anfang März verletzungsbedingt.
Xavi motiviert Lewy für den Clasico
Doch Xavi weiß, wie man Superstars aufmuntert. "Ich spreche sehr viel mit Robert. Er ist sich dessen vielleicht nicht bewusst, aber er ist der natürliche Anführer dieser Mannschaft", lobte der Barca-Coach vergangene Woche den Torjäger und verglich ihn mit Barca-Ikonen wie Lionel Messi und Ronaldinho.
Wenn Lewandowski gegen Madrid am Sonntag den Siegtreffer zum 1:0 erzielen sollte, hätte er zumindest schon den Status eines Clasico-Helden inne. Und Xavi seinen ersten Heimsieg gegen Real.