Lamine Yamal zwischen den Fronten - Streit zwischen Barca und Verband

Eine nicht abgesprochene ärztliche Behandlung am Schambein von Lamine Yamal hat für einen Streit zwischen dem spanischen Verband und dem FC Barcelona gesorgt. Der Jungstar gerät zwischen die Fronten.

Lamine Yamal (r.) und Spaniens Trainer Luis de la Fuente nach dem verlorenen Finale in der Nations League gegen Portugal.
Image: Lamine Yamal (r.) und Spaniens Trainer Luis de la Fuente nach dem im Elfmeterschießen verlorenen Finale in der Nations League gegen Portugal.  © Imago

Und statt ihn zu schützen, wird der Konflikt auf dem Rücken eines 18-Jährigen ausgetragen.

Es war ein Traumtor, wie es nur ganz wenige erzielen können: Auf engstem Raum ließ Lamine Yamal zwei Gegenspieler stehen, dann schob er nach einem Doppelpass im Strafraum den Ball mit dem Außenrist flach am herauseilenden Torwart vorbei ins linke Eck.

Beim 3:3 im Champions-League-Spiel des FC Barcelona in Brügge Anfang November zeigte der Jungstar wieder einmal, was für ein überragender Kicker er ist.

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  • Halbfinale: 28./29. April & 5./6. Mai 2026
  • Finale: 30. Mai 2026 (Budapest)

Pfiffe und Beleidigungen gegen Yamal

Dass fast jeder seiner Ballkontakte von Pfiffen begleitet wurde, ließ den 18-Jährigen kalt. "Wenn sie mich ausbuhen, dann nur, weil sie mich für einen wichtigen Spieler halten; sonst würden sie es nicht tun", bemerkte er treffend.

In den vergangenen Wochen und Monaten hatte Yamal jedoch häufiger durch sein Verhalten abseits des Platzes für Schlagzeilen gesorgt, wie durch seine Aussagen vor dem Clasico Ende Oktober. Auch bei der 1:2-Niederlage in Madrid wurde er ausgepfiffen - und sogar rassistisch beleidigt.

Barca-Star gerät zwischen die Fronten

In dieser Woche geriet er jedoch unverschuldet zwischen die Fronten.

Eine offenbar nicht abgesprochene ärztliche Behandlung am Schambein des Barca-Stars sorgte für Verstimmung beim spanischen Fußball-Verband.

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Die RFEF strich Yamal aus dem Kader und drückte in einer schroffen Medienmitteilung ihre "Überraschung" und ihr "Unbehagen" darüber aus, dass sie vom FC Barcelona zu spät über eine am Montag bei Yamal durchgeführte invasive Radiofrequenz-Behandlung informiert wurde".

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"Lamine wollte bleiben"

Es gebe "Vorgänge, die außerhalb des Verbandes stattfänden und die man akzeptieren müsse", meinte Nationaltrainer Luis de la Fuente bei Radiosender RNE Deportes, betonte aber: "So wie ich die Entscheidungen von Barca respektiere, verlange ich auch, dass meine Entscheidungen respektiert werden."

Er habe "so eine Situation noch nie erlebt. Ich glaube nicht, dass das ganz normal ist", fuhr de la Fuente fort. Der Nationalcoach erklärte außerdem, dass er sich am Dienstagvormittag mit dem Spieler getroffen habe. "Lamine wollte bleiben. Er ist der Sache der Nationalmannschaft voll und ganz verpflichtet."

Barca-Boss verteidigt Vorgehen

Das sieht man im Verein anders. "Barca möchte, dass er in bester Verfassung ist, und wir möchten, dass er uns zur Verfügung steht", sagte Barcelonas Präsident Joan Laporta bei Catalunya Radio.

Im September hatte Barca Yamal trotz seiner Leistenprobleme zur Nationalelf abgestellt. Anschließend fiel er aus und verpasste fünf Ligaspiele sowie eine Partie in der Champions League. Damals warf Barca-Trainer Hansi Flick dem Verband eine Missachtung der Sorgfaltspflicht vor. Dieses Mal ist man im Verein vorsichtiger.

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Causa Yamal wird zum Politikum

Man habe es dem Verband "mitgeteilt, als wir die Antwort des Arztes hatten, der ihn untersucht hat. Unsere Ärzte haben dies an die Ärzte des Verbandes weitergeleitet, und so ist es gelaufen. Wir wollen keine Kontroversen", erzählte Laporta. Doch es scheint, als wäre die Causa Yamal längst zu einer Art Politikum geworden.

Der ehemalige spanische Nationaltrainer Javier Clemente verglich den Streit zwischen Verein und Verband um Yamal mit einem "Hahnenkampf". Clemente, der von 1992 bis 1998 Spaniens Seleccion bei zwei Weltmeisterschaften und einer EM coachte, sagte beim Radiosender Cadena SER: "Ich habe das nicht erlebt und werde es auch nicht erleben, weil ich eine andere Vorstellung davon habe, wie die Dinge laufen sollten. Das muss privat bleiben."

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Yamals Privatleben wird öffentlich

Doch privat bleibt im Zusammenhang mit Yamal ohnehin fast nichts mehr. Der Eklat um die Feier anlässlich seines 18. Geburtstag, das Ende seiner Beziehung zu Musikerin Nicki Nicole - alles wird in den Medien ausgeschlachtet.

"Als Spieler ist er sehr gut, aber sein Problem ist, dass er nicht lange durchhalten wird, wenn er sich in seinem Privatleben nicht wie ein Sportler verhält", meint Clemente.

Barca-Boss Laporta bereitet Yamals Lebensstil "keine Sorgen. Er ist ein Spieler, den man schützen und unterstützen muss, aber er ist viel reifer als andere Jungs in seinem Alter." Fußballerisch sei er "ein Genie, das wir schützen und dabei unterstützen müssen, sich Tag für Tag zu verbessern, denn er hat noch nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft", betonte Laporta.

WM als großes Ziel

Mit Spanien hat Yamal im vergangenen Jahr die Europameisterschaft gewonnen, sein großes Ziel ist die WM im kommenden Jahr. Darum hätte er, wie Nationaltrainer de la Fuente versicherte, auch gerne die letzten beiden Qualifikationspartien in Georgien und gegen die Türkei gespielt.

Doch mit einer Schambeinentzündung ist nicht zu Spaßen. Das mussten bereits andere Stars wie der deutsche Nationalspieler Leroy Sane in der Vergangenheit schmerzlich erfahren.

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  • Datum: 11. Juni - 19. Juli 2026
  • Orte: USA, Mexiko, Kanada (16 Stadien)
  • Eröffnungsspiel: Aztekenstadion (Mexiko, 11. Juni)
  • Finale: New York New Jersey (USA, 19. Juli)
  • Teilnehmer: 48 Nationen
  • Spielmodus: Rundenturnier (12 Gruppen à 4 Teams), K.-o.-System

"Lamine schützen"

"Proteger a Lamine" titelte die Sportzeitung Mundo Deportivo aus Barcelona am Mittwoch. Lamine zu schützen ist eine Aufgabe, die der Verein, der Verband und auch die aufgeheizte Medienlandschaft in Spanien beherzigen sollten.

Sonst könnten Szenen wie Yamals Zaubertor in Brügge bald zur Seltenheit werden.

Barca-Legende Gerard Pique brachte es jüngst auf den Punkt: "Wir wissen nicht, wie lange wir Lamine genießen können. Wir sollten ihn uns nicht ruinieren."

Mehr zum Autor Thorsten Mesch

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