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Lewandowski, Müller, Ribery, Ancelotti: Beim FC Bayern brodelt es

Wirbel um Müller, Lewandowski, Ribery

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FC Bayern - RSC Anderlecht - die Highlights im Video

Gebeutelte Bayern meisterten ihren ersten Auftritt in der Champions League gegen den RSC Anderlecht (3:0) ohne Glamour, aber standesgemäß. Dennoch brodelt es beim Rekordmeister auf und neben dem Platz: Müllers Reservistenrolle , Wirbel um Lewandowskis Kritik - dabei besonders im Visier: Trainer Carlo Ancelotti.

Es gibt beim FC Bayern aktuell einige Probleme - sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz. Baustellen über Baustellen. Die Gründe für den sportlichen Schiefstand erklärt Sky Experte Lothar Matthäus: "Punkt eins: Der Confed Cup. Viele Spieler kamen später zurück und die Mannschaft konnte nicht zusammen trainieren. Punkt zwei: Die China-Reise. Punkt drei: Ancelotti lässt schon früh rotieren. Arjen Robben und Franck Ribery saßen gegen Hoffenheim nur auf der Bank - für mich ein Unding, weil man mit einem Sieg in der Liga ein Zeichen hätte setzen und die Tabellenspitze übernehmen können."

Arjen Robben kritisiert nach dem erfolgreichen Auftakt in die Königsklasse die Spielweise des deutschen Rekordmeisters: "Wir haben ohne Tempo gespielt, ohne Rhythmus. Wenn das passiert, muss man Leidenschaft zeigen, geil sein, Tore zu erzielen. Gegen einen schweren Gegner werden wir wahrscheinlich mehr Probleme bekommen" und gibt zu bedenken: "Vielleicht müssen wir uns alle hinterfragen und Ehrgeiz zeigen."

Aber vor allem neben dem Platz rumort es beim FC Bayern aktuell. Die Unzufriedenheit von Urgestein Thomas Müller über seine Reservistenrolle ist noch laut zu hören. Der ehemalige Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack nimmt die Spieler und den Trainer in die Pflicht: "Erfolgreich kann man nur sein, wenn die vielen großen Egos des FC Bayern an einem Strang ziehen und dafür ist der Trainer verantwortlich. Die Spieler nehmen sich Kleinigkeiten raus, die nicht gut sind und die Situation befeuern. Da müssen der Trainer und der Verein aufpassen."

Die jüngste Eskapade erlaubte sich der erfahrene Franck Ribery. Der Flügelflitzer stellte nach seiner Auswechslung gegen Anderlecht erneut sein Temperament unter Beweis - trotz seiner inzwischen 34 Jahre. Der Franzose hatte sich nach seiner Auswechslung sein Trikot vom Leib gerissen und es wütend auf die Ersatzbank geschleudert. "Das darf nicht passieren beim FC Bayern München. Das ist nicht okay. Da werden wir drüber sprechen", sagte FCB-Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach dem 3:0-Sieg in der Münchner Arena.

Salihamidzic: Ribery-Ausraster "darf nicht passieren"
Salihamidzic: Ribery-Ausraster "darf nicht passieren"

Hasan Salihamidzic hat sich Franck Ribery nach dessen Frustreaktion bei der Auswechslung im Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen den RSC Anderlecht zur Brust genommen.

Auch Trainer Carlo Ancelotti erwartet eine Erklärung des Franzosen. "Ich werde ihn fragen, warum er so reagiert hat", sagte der Italiener auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

"Manchmal sind solche Situationen aber auch nicht schlecht, um Reibung zu erzeugen. Der FC Bayern ist fünfmal in Folge Deutscher Meister geworden und der Anspruch ist es nun mal, die Champions League zu gewinnen", zeigt Ballack zumindest leichtes Verständnis.

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Ein fatales Zeichen nach außen, das Trikot des Vereins wegzuwerfen.
Sky Experte Lothar Matthäus

Sky Experte Matthäus nimmt zur Auswechselszene um Ribery ebenfalls eine deutliche Position ein: "Ein fatales Zeichen nach außen, das Trikot des Vereins wegzuwerfen."

"Spieler versuchen sich zu positionieren. Das sind Kleinigkeiten, die gerade beim FC Bayern stattfinden und vom Verein geregelt werden müssen und von oben deutlich angesprochen. Ansonsten kommen die Spieler nicht auf
hundert Prozent und man wird die Champions League nicht gewinnen", gibt Ballack hinsichtlich des sportlichen Ziels zu bedenken.

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Matthäus: Ancelottis letzte Saison bei Bayern

Für den sportlichen Erfolg ist Trainer Carlo Ancelotti verantwortlich. Matthäus glaubt jedoch nicht an einen Verbleib des Italieners über das Ende der Saison hinaus.

Vor Riberys emotionalem Ausbruch sorgte Stürmerstar Robert Lewandowski für gehörigen Wirbel. Der Pole gab dabei einen offenen und ehrlichen Einblick in sein Gefühlsleben. Er hat nicht mit dem Holzhammer draufgehauen, sondern Fakten genannt und Zustände beschrieben: "Bis heute hat Bayern München nie mehr als rund 40 Millionen an Ablösesummen für einen Spieler bezahlt. Im internationalen Fußball ist das schon längst eine Summe, die eher Durchschnitt als Spitzenwert ist. (…) Bayern muss sich etwas einfallen lassen und kreativer sein, wenn der Verein weiter Weltklassespieler nach München lotsen will", sagte der Pole im Spiegel. "Um aufzurütteln, war dieser Weg wichtig", findet Sky Reporter Kai Psotta in seiner Kolumne.

Kolumne von Lothar Matthäus: "So sehe ich das"
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Matthäus: Bayern braucht so Spieler wie Lewandowski

Auch Lothar Matthäus hatten die Aussagen gut gefallen, "weil er keine Kritik übt, sondern erfolgsorientierte Vorschläge gibt." Doch beim FC Bayern erklärten sowohl Uli Hoeneß als auch Karl-Heinz Rummenigge, den "Ablöse-Irrsinn" nicht mitmachen zu wollen.

Gegen Anderlecht ist trotz der Reibereien alles gut gegangen, aber in zwei Wochen wartet der erste große Prüfstein im Champions-League-Spiel bei der Millionentruppe von Paris Saint-Germain (am 27. September live auf Sky).