Ligue 1: Folarin Balogun von Stade Reims der Mann der Stunde in Frankreich
Von wegen Mbappe oder Messi! Dieses Juwel begeistert Frankreich
03.02.2023 | 19:15 Uhr
Trotz seiner mustergültigen Ausbildung beim FC Arsenal flog Stürmer Folarin Balogun lange Zeit unter dem Radar. Heute ist er der Mann der Stunde in Frankreichs Ligue 1 und sein bemerkenswerter Formanstieg nun auch in ganz Europa angekommen.
Mit einem Dreierpack setzte er sich jüngst sogar an Frankreichs Torjäger-Spitze - womit das Sturmjuwel mal eben an Namen wie Kylian Mbappe, Neymar oder Lionel Messi vorbeigezogen ist. Sky Sport stellt das begehrte Ausnahme-Talent von Stade Reims näher vor.
Jamal Musiala, Pedri, Phil Foden oder Jude Bellingham: Dem europäischen Fußball dürfte es an vielversprechenden Talenten und bereits etablierten Youngstern nicht mangeln. Nun macht ein weiterer aufstrebender Kicker lautstark auf sich aufmerksam - mit Toren, Dynamik und scheinbar unermesslichem Talent.
Die Rede ist von Folarin Balogun, der sich mit Ligue 1-Klub Stade Reims am vergangenen Spieltag beim 4:2-Triumph über den FC Lorient mal eben an die Spitze der Torjäger-Liste gesetzt hat.
Beim Sieg seines Teams markierte er einen Hattrick, mit dem der Engländer mit amerikanischen und nigerianischen Wurzeln im ligaweiten Vergleich neben Namen wie Mbappe, Neymar, Messi oder auch Alexandre Lacazette und Wissam Ben Yedder für diese nicht gerade kleine statistische Überraschung sorgt.
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Europaweit ganz oben mit dabei
Balogun, der in New York City zur Welt kam und vom FC Arsenal zu Beginn der Saison in den Nordosten Frankreichs verliehen wurde, bejubelte in dieser Saison schon 14 Tore. Der im Jahr 2001 geborene Stürmer erzielt seine Treffer für Reims am laufenden Band.
Wenig verwunderlich ist es deshalb auch, dass der flinke Angreifer im Team von Trainer Will Still bereits unumstritten in der Sturmspitze gesetzt ist. Denn auch dank seiner verlässlichen Toren ist Stade Reims seit sage und schreibe 15 Spielen ungeschlagen.
Doch nicht nur in der Torjäger-Liste Frankreichs sorgt der quirlige Stürmer für großes Aufsehen. Im europäischen Vergleich haben in dieser Saison in den fünf größten Ligen lediglich ManCitys Tormaschine Erling Haaland (25 Tore) und Spurs-Star Harry Kane (16 Tore) mehr Tore erzielt. Doch was macht Balogun und seine spielerische Identität auf dem Platz so derartig besonders und vor allem erfolgreich?
Von Arsenals Nachwuchsakademie ins Leihgeschäft
Um die Frage angemessen beantworten zu können, lohnt ein kurzer Blick in die fußballerische Vergangenheit Baloguns. Mit gerade einmal zehn Jahren kam der englische U21-Nationalspieler bereits in die Nachwuchsakademie des FC Arsenal.
Von Jahr zu Jahr durchlief er mustergültig sämtliche Jugendstationen der Londoner, bis er in der Saison 2018/19 mit 25 Toren in 19 Spielen in der U18-Premier League erstmals auch so richtig aufhorchen lassen konnte. Der große Sprung ins Profiteam der Gunners blieb dem heute 21-Jährigen neben zwei Kurzeinsätzen jedoch verwehrt. So einigten sich Spieler und Vereinsführung im Winter des vergangenen Jahres einvernehmlich auf eine Leihe zum FC Middlesbrough.
Arsenal-Coach Mikel Arteta verfolgte Baloguns Entwicklung beim englischen Zweitligisten beharrlich und erkannte schon damals sein großes Entwicklungspotential: "Er brauchte einen Weg, er braucht diese Erfahrung. Er muss gute und schwierige Momente durchleben, sich anpassen und sich in der Kabine zurechtfinden können, und er muss die Bedeutung entwickeln, die man braucht, um auf diesem Niveau zu spielen. Ich denke, er macht das alles sehr gut", sagte Arteta am Ende der vergangenen Saison.
Sturm-Legende hat ihn genau im Blick
Der nächste Schritt folgte im Sommer mit dem Wechsel nach Frankreich zu Stade Reims. Der junge Balogun, der den größten Teil seines Lebens im Norden Londons verbrachte, musste sich völlig neu orientieren, eine neue Sprache, Kultur und neue Mannschaftskameraden kennenlernen: "Ich habe meine gesamte Karriere in London verbracht. Als ich hierherkam, wusste ich, dass es anders und hart sein würde", sagte er zu Beginn der Saison in einer Dokumentation über den Verein.
"Ich kannte die Sprache nicht und versuche immer noch, sie zu lernen, aber für mich ist es wichtig, aus meiner Komfortzone herauszutreten und mich selbst herauszufordern", erzählte Balogun damals.
Und selbst Arsenal-Legende Thierry Henry, der Balogun bereits in einer Jugendmannschaft der Gunners trainiert hatte und ihm vertraut ist, erkannte die Wichtigkeit eines Wechsels ins Ausland: "Sehr oft tun sich die Londoner schwer, London zu verlassen", ließ der 45-jährige Franzose im September des vergangenen Jahres verlauten.
"Ich freue mich wirklich für ihn. Normalerweise werden englische Talente an einen anderen Verein der Premier League oder in die Championship ausgeliehen. Er ist ein sehr englischer Spieler, der gerne über die Außenbahnen kommt, aber ihm fehlte etwas, nämlich sein Abschluss", sagte Henry.
Ligaweit gefürchtet
Dass dem 21-jährigen Torjäger das Ausland und die Erfahrung, sich in einer anderen Liga gänzlich neu beweisen zu müssen, bereits sichtlich gutgetan haben, sollte nun spätestens mit Blick auf die jüngste Entwicklung und den Statistiken des Stürmers eindeutig klargeworden sein.
Denn neben seinen pfeilschnellen Antritten und seiner unnachahmlichen Flinkheit wird er in der Ligue 1 mittlerweile eben auch für seinen Abschluss gefürchtet. Erst beim jüngsten Erfolg über Lorient hat Balogun mit einer spektakulären Direktabnahme nach einer schwierig zu verwerteten Flanke aus spitzem Winkel einmal mehr unter Beweis gestellt, wie kaltschnäuzig und abschlussstark er ist.
Reims und Coach Still haben es geschafft, Balogun als vorwiegenden Flügelflitzer hin zu einer Tormaschine zu entwickeln - seine Dynamik und Schnelligkeit hat der englische Jugendnationalspieler dabei keineswegs verloren. Balogun trifft so gut wie aus jeder Position und so gut wie aus jedem Winkel.
Unterschiedsspieler mit X-Faktor
Für Reims ist Balogun deshalb so etwas wie die Lebensversicherung in der Offensive und zugleich ein Hauptgrund dafür, weshalb sich die Mannschaft von Coach Still dieses Jahr womöglich frühzeitig vom Abstiegskampf verabschieden kann. In seinem noch zarten Alter von 21 geht Balogun voran und zeigt, dass er ein echter Unterschiedsspieler mit X-Faktor sein kann.
Mit seinen bisherigen 14 Toren hat Balogun zweifelsohne aufhorchen lassen und die Ligue 1 zur Überraschung von Mbappe, Messi, Neymar und Co. so richtig aufgemischt. Auch in Nordlondon beim FC Arsenal wird man die Entwicklung des 21-jährigen Schützlings in Reims mit Sicherheit genau verfolgen.
Nach seiner Leih-Rückkehr im kommenden Sommer könnte Balogun mit seinen außerordentlichen Leistungen in Frankreich künftig auch in Artetas Planungen eine größere Rolle einnehmen.
Dem aufstrebenden Stürmer würde damit schon bald verdientermaßen die ganz große europäische Fußballbühne winken.
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