Machtkampf beim VfB Stuttgart spitzt sich zu & Claus Vogt steht vor dem Aus

Trotz einer sportlich äußerst erfolgreichen Saison gibt es beim VfB Stuttgart abseits des Platzes Unruhen und nun spitzt sich der Machtkampf zu.

Der VfB Stuttgart spielt die beste Saison der Vereinsgeschichte. Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß liegt auf Champions League Kurs. Die Fans feiern ihr Team. Die sportliche Führung zieht an einem Strang. Bundestrainer Julian Nagelsmann wird nach Sky Informationen für die kommenden Länderspiele gleich vier VfB-Akteure nominieren. Die Welt könnte für den VfB kaum besser sein. Genau in diese Phase platzt jetzt ein Machtkampf, der bereits am Dienstag seinen (ersten) Höhepunkt erreichen wird. Sky beantwortet die wichtigsten Fragen.

Worum geht es?

Im Zentrum des Machtkampfs steht Claus Vogt. Der Präsident des VfB Stuttgart e.V. ist gleichzeitig Aufsichtsratschef der ausgegliederten AG. Vogt genießt großen Rückhalt unter den Fans des VfB, da er immer wieder auf die Wahrung ihrer Interessen und den Einbezug der Mitglieder pocht. Er wurde bei der Mitgliederversammlung 2021 mit 92 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt, ein Abwahlantrag 2023 scheiterte deutlich.

Innerhalb der Vereinsgremien ist Vogt deutlich umstrittener. Hinter den Kulissen werden ihm von Teilen der VfB-Gremien fehlende Entscheidungsfähigkeit, fehlende Kompetenz, schlechte Vorbereitung und schlechte Kommunikation nach innen und außen vorgeworfen. Allen voran der neue Investor Porsche fordert in einem Statement einen Wechsel an der Aufsichtsratsspitze.

Schon vor rund drei Jahren war Vogt in einen Machtkampf gegen Vorstandsboss Thomas Hitzlsperger und Aufsichtsratsmitglied Wilfried Porth involviert. Vogt gewann, Hitzlsperger und Porth gingen.

Wann eskaliert die Situation?

Eine erste Entscheidung wird es aller Voraussicht nach bereits an diesem Dienstag geben. Dann ist eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung angesetzt, wie die Stuttgarter Zeitung zuerst berichtete. Nach Sky Informationen war diese Sitzung bereits für das vergangene Wochenende angedacht, wurde allerdings verschoben. Auf der Tagesordnung steht die Abwahl von Claus Vogt als Chef des Aufsichtsrats.

Wie auch die Bild berichtet, wurde vor dem Einstieg von Porsche ein Papier aufgesetzt und von den Aufsichtsräten unterschrieben, das eine Neubesetzung des Aufsichtsratsvorstands in Aussicht stellt. Sky Recherchen decken sich mit einem Kicker-Bericht, wonach Claus Vogt einen Passus in diese Absichtserklärung involvierte, dass zuerst die Mitgliederversammlung über dieses Vorhaben befragt werden müsse. Für alles, was in dieser Absichtserklärung steht, gilt allerdings: Rechtlich bindend ist das nicht.

Was ist zu erwarten?

Claus Vogt steht vor dem Aus als Aufsichtsratschef. Nach Sky Informationen stehen zwei Mitglieder des Aufsichtsrats noch fest an seiner Seite. Dagegen sind sechs Mitglieder eindeutig oder tendenziell gegen Vogt als Aufsichtsratschef. Bei zwei Gremienmitgliedern ist die Interessenslage unklar.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Vogt bei der Sitzung noch genügend Mitglieder von seiner Eignung als Aufsichtsratschef überzeugen kann, wahrscheinlicher ist allerdings, dass er vom Aufsichtsrat abgewählt wird. Dann müsste das Gremium einen neuen Vorsitzenden oder eine neue Vorsitzende bestimmen. Die besten Karten scheint dabei Tanja Gönner zu haben, die eigentlich als Mediatorin bestimmt wurde, um zwischen den Lagern zu vermitteln, auch die Stuttgarter Zeitung berichtet über dieses Szenario.

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Was passiert im Falle einer Abwahl mit Claus Vogt?

Claus Vogt würde im Falle einer Abwahl weiterhin Mitglied des Aufsichtsrats bleiben, dem Gremium aber nicht mehr vorstehen. Auch sein Amt als VfB-Präsident wäre davon nicht betroffen, es sei denn, Vogt tritt von sich aus zurück. Nach Sky Informationen ist dieses Szenario jedoch nahezu ausgeschlossen. Eine Entscheidung über die Zukunft von Vogt als Präsident müsste dann die VfB-Mitgliederversammlung treffen, offiziell geht seine Amtszeit noch bis Sommer 2025.

Welche Auswirkungen hätte eine Abwahl auf die Fans?

Im Zuge der Ausgliederung wurde den VfB-Fans versprochen, dass der Präsident des Vereins gleichzeitig auch dem Aufsichtsrat vorsteht. Schriftlich fixiert wurde das allerdings nirgends. Trotzdem würde eine Trennung von Präsidentschaft und Aufsichtsrat aus Sicht der organisierten Fans dem Bruch eines Ausgliederungsversprechens gleichkommen, die damit ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten weiter eingeschränkt sehen.

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