Leroy Sane wird Manchester City verlassen, unklar ist nur noch wann. Einen Nachfolger will Pep Guardiola aber nicht verpflichten - auch weil bereits ein Spieler im Kader steht, der es dem Coach besonders angetan hat.
BVB-Star Jadon Sancho ergriff frühzeitig die Flucht. Auch Brahim Diaz (Real Madrid) oder Kelechi Iheanacho (Leicester City) verließen Manchester City (FC Chelsea gegen Manchester City ab 21:00 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport 1 HD und hier im Liveticker) frühzeitig, weil sie kaum Chancen auf den Durchbruch in Guardiolas Starensemble sahen. Kein Wunder, denn seitdem Scheich Mansour die Sky Blues im Jahr 2008 übernahm, hat der Club über 1,6 Milliarden Euro in Neuzugänge investiert - einem Akteur aus der hochdekorierten Akademie gelang der Durchbruch in dieser Zeit nicht.
Foden als Sane-Ersatz?
Phil Foden dürfte nun der erste sein und ist auch ein Grund, warum die Citizens keinen Ersatz für Sane verpflichten werden. Nach Sky Informationen ist sich der Flügelflitzer mit dem FC Bayern einig. "Ich weiß nicht, ob er uns diesen Sommer oder zum Ende seines Vertrages verlassen wird", erklärte Guardiola zuletzt auf einer Pressekonferenz dazu und ergänzte: "Ich glaube, wir haben andere Prioritäten. Wir haben auf der Position genug gute Spieler. Gabriel Jesus kann links spielen, Phil Foden, wir haben Raheem Sterling."
Fodens Name im Zusammenhang mit der Position auf dem linken Flügel überrascht auf den ersten Blick ein wenig, denn eigentlich ist der 20-Jährige eher im Zentrum zu Hause. Nicht von ungefähr wird er aufgrund seines Geburtsorts oft auch als "Stockport Iniesta" bezeichnet, weil sein Spielstil dem der Barca-Legende so ähnelt.
Foden besticht durch Übersicht, perfekte Technik, enge Ballführung, spontane Körpertäuschungen und - analog zu Iniesta - seinen linken Zauberfuß. Daher erkor Guardiola den Youngster auch schon zum Nachfolger von David Silva, der City zum Saisonende verlassen wird: "Als David verkündet hat, dass es sein letztes Jahr ist, habe ich den Verantwortlichen gesagt, dass wir Phil haben, also müssen wir nicht investieren", so der Ex-Bayern-Coach damals.
Youngster überragt gegen Burnley
Doch Fodens Vielseitigkeit ermöglicht es ihm, auch eine Außenposition zu besetzen. Wie zum Beispiel im jüngsten Ligaspiel gegen Burnley, als das Supertalent beim 5:0-Sieg zwei Treffer erzielte und der überragende Mann auf dem Platz war, bis er in der 79. Minute für Sane Platz machte. "Das war mein bestes Spiel im City-Trikot. Es ist immer gut, seinen Teil beizutragen. Ich genieße es, Fußball zu spielen", erklärte der englische U21-Nationalspieler anschließend.
Auch Guardiola schwärmte: "Wenn er spielt, kommt er immer an sein Level heran. Er hat ein Gespür für die Situation und die Fähigkeit jederzeit zu treffen. Seine Mentalität und sein Einsatz stimmen immer. Er beschwert sich nie und es ist einfach eine Freude, ihn zu haben. Er hat alles", so der Übungsleiter nach der Partie bei der BBC. Und weiter: "Er wird eine Legende in diesem Klub sein in den nächsten zehn Jahren. Da bin ich mir sehr sicher".
Natürlich sind Lobeshymnen Guardiolas teils mit Vorsicht zu genießen, denn während seiner Münchner Zeit ließ er unter anderem auch einmal wissen, dass er gerne "1000 Dantes" hätte.
Nur Foden ist unverkäuflich
Dennoch wird klar, wie hoch Guardiolas Meinung von Foden ist, wenn man bedenkt, dass der Coach im vergangenen Oktober erklärte, dass der Youngster der einzige (!) Spieler im Luxus-Kader sei, der unverkäuflich ist. "Er ist der einzige Spieler, der unter gar keinen Umständen verkauft werden darf. Nicht einmal für 500 Millionen Euro", so der Katalane seinerzeit.
Zudem bezeichnete Guardiola Foden auch schon als "den talentiertesten Spieler", den er je in seiner Karriere als Spieler und Trainer gesehen habe. Zwar relativierte der 49-Jährige wenig später ein wenig und wollte Foden nicht direkt mit Lionel Messi vergleichen, dennoch schwärmte er weiterhin vom Eigengewächs.
Wirklich überraschend ist das nicht, denn Foden eilt bereits seit Jahren der Ruf des Super-Talents voraus. 2009 wechselte Foden als Achtjähriger zu City und durchlief sämtliche Jugendmannschaften. International sorgte er 2017 bei der U17-WM für Aufsehen, als er England zum Titel in Indien führte und zum Spieler des Turniers gekürt wurde. Unter anderem traf er im Finale gegen Spanien doppelt.
Endgültiger Durchbruch in der kommenden Saison?
Seitdem warten Experten auf den endgültigen Durchbruch auch bei den Profis. In der laufenden Spielzeit kam er immerhin schon auf 28 Pflichtspieleinsätze für den englischen Meister, auch wenn er in der Premier League erst viermal in der Startformation stand.
Doch durch den sicheren Abgang Silvas und den wahrscheinlichen Transfers von Sane zum FC Bayern dürften die Einsatzchancen Fodens nächste Saison deutlich steigen. Dann würde sich auch auszahlen, dass er nicht frühzeitig die Flucht ergriffen hat, wie Sancho, Diaz, Iheanacho oder andere vor ihm...