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Manchester City: Fragen & Antworten zur Verbannung aus der Champions League

Fragen & Antworten zum Europapokal-Bann von Man City

Ilkay Gündogan (r.) und Fernandinho dürfen - Stand jetzt - mit Manchester City in den kommenden beiden Spielzeiten nicht auf internationalem Parkett antreten.
Image: Ilkay Gündogan (r.) und Fernandinho dürfen - Stand jetzt - mit Manchester City in den kommenden beiden Spielzeiten nicht auf internationalem Parkett antreten.  © Getty

Die UEFA schließt Manchester City für die kommenden zwei Jahre aus den europäischen Wettbewerben aus, in Stein gemeißelt ist das Urteil allerdings noch nicht. Welche Folgen hat der Bann für City und Co.? Sky Sport klärt mit den wichtigsten Fragen und Antworten auf.

Was ist passiert?

Die UEFA hat beim Financial Fairplay rigoros durchgegriffen und ein Schwergewicht des europäischen Vereinsfußballs ausgesperrt: Der amtierende englische Meister Manchester City ist aufgrund "schwerwiegender Verstöße" gegen das Financial Fairplay (FFP) für die kommenden beiden Spielzeiten von der Teilnahme an Europapokal-Wettbewerben (Champions League / Europa League) ausgeschlossen worden.

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Diese Strafe verhängte das unabhängige Finanzkontrollgremium CFCB der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Freitag. Zudem wird der schwerreiche Premier-League-Klub mit einer Geldstrafe von 30 Millionen Euro belegt.

Warum spricht die UEFA diese Sperre gegen Manchester City aus?

Haupteigner von Manchester City ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan.

Interne Emails und Klubdokumente legten laut den Enthüllungen der Plattform Football Leaks nahe, wie Man City systematisch betrogen haben könnte. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi - darunter mit Etihad Airways die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate - deklariert wurden, sollen in Wirklichkeit von Scheich Mansour gezahlt worden sein.

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Durch das Financial Fairplay versucht die UEFA solche Tricks eigentlich zu vermeiden. Die Klubs, die in den Europapokal-Wettbewerben starten, dürfen nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Wird die Gewinnschwelle nicht erreicht, dürfen Geldgeber nur bis zu einem begrenzten Punkt aushelfen.

Wie ist die Strafe der UEFA zu bewerten?

"Es ist das erste Mal, dass die UEFA so drastisch dagegen vorgeht. Bisher hat man ja auch schon mal PSG oder Manchester City bestraft. Zum Beispiel im Jahr 2014 - damals gab es Geldstrafen. Außerdem mussten die beiden Klubs drei Spieler weniger für die Champions League melden als andere Vereine. Dies waren letztendlich aber Strafen, die nicht weh getan haben", so Sky Reporter Max Bielefeld.

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Sky Experte Max Bielefeld spricht ausführlich über den von der UEFA ausgesprochenen Bann von Manchester City für alle europäischen Wettbewerbe in den kommenden beiden Jahren (Video-Länge: 8:36 Minuten).

Und weiter: "Jetzt ist es aber zum ersten Mal eine Strafe, die richtig wehtut. Zudem kann man sich jetzt nicht mehr in Nyon in einem Hinterzimmer am grünen Tisch einigen. Im Gegenteil: es gibt einen juristischen Krieg zwischen City und der UEFA."

Wie hat Manchester City auf das Urteil reagiert?

Der Verein hat direkt ein Statement dazu veröffentlicht. In diesem Statement macht City klar, dass bislang alles in UEFA-Hand lag und es keine neutrale Instanz in diesem Fall gibt, die alles bewertet. "Sie sagen damit, dass die UEFA nicht neutral ist und dass sie jetzt vor den internationalen Sportgerichtshof ziehen - vor einen neutralen Richter, der sich den Fall anschaut", erklärt Bielefeld.

Und weiter: "Natürlich werden sie danach jegliche Rechtsmittel ausschöpfen. Das heißt: sie werden versuchen, die Financial-Fairplay-Regularien auf europäischen Ebene anzufechten. Die Citizens sind der Meinung - und damit stehen sie nicht alleine da - dass die Regularien gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoßen. Und es gibt Anwälte, die bereits seit Jahren vorbereitete Klagen gegen das FFP in der Schublade parat liegen und die nur auf diesen Moment gewartet haben."

Wie könnte der CAS den Fall bewerten?

"Grundsätzlich ist der CAS dafür bekannt, den großen Vereinen entgegen zu kommen. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Strafe auf ein Jahr verringert oder dass die Geldstrafe reduziert werden könnte. Aber das wird Manchester City natürlich nicht reichen, weshalb sie jegliches Rechtsmittel ausschöpfen werden", glaubt Bielefeld.

Wie lange kann es bis zum endgültigen Urteil dauern?

"Die Mühlen mahlen zunächst erstmal langsam. Wichtig wird zunächst einmal sein, was der CAS entscheidet. Ich denke, dass dies auf jeden Fall vor Start der nächsten Champions-League-Saison der Fall sein wird. Es ist natürlich die Frage, wie das aussehen wird", schätzt Bielefeld die Situation ein.

"Für mich ist es unrealistisch, dass der CAS das Urteil komplett kippt, weil der CAS diese Entscheidung einem europäischen Gericht nicht abnehmen will. Ob dies dann wiederum zeitlich reicht für Manchester City, um nochmals Einspruch einlegen zu können, kann man jetzt noch nicht absehen. Mit einer Entscheidung auf europäischem Niveau dürfte aber nicht vor der nächsten CL-Saison zu rechnen sein."

Sollte das Urteil bestehen bleiben - welche Folgen hätte das für den Verein, Guardiola und die Spieler?

"Das ist aktuell gar nicht auszumalen. Aber natürlich hätte das drastische Auswirkungen", vermutet der Sky Reporter.

"Wenn man beispielsweise einem Spieler wie Leroy Sane keine Zukunft aufzeigen kann, in der er Champions League spielt, ist es utopisch, einen solchen Spieler zu halten. Und da ist Sane nicht der einzige Spieler, den das betrifft. Es werden in diesem Fall Spieler gehen und auch die Zukunft von Pep Guardiola ist alles andere als sicher."

Doch nicht nur personell könnte sich bei den Citizens einiges verändern. Auch die sportlichen Ausrichtung dürfte einem Wandel unterzogen werden. "Manchester City wird sich gegen die UEFA stellen, sie werden vielleicht die Klub-WM der FIFA mehr supporten. Die Frage nach einer Superliga, nach einer weiteren Abspaltung der großen Teams wird sich weiter stellen. Das ist jetzt allerdings noch zu früh, um das alles zu beurteilen. Klar ist: Das Urteil der UEFA wird weitreichende Folgen haben."

Wie sind die Reaktionen nach dieser Meldung?

In den sozialen Medien erntet Manchester City Spott. Gary Lineker, der ehemalige englische Nationalspieler und heutige Fußball-Kommentator hat sich gefragt, wie sich die Citizens überhaupt die Kosten für die gerichtlichen Verhandlungen leisten kann.

Was würde eine Sperre für die europäischen Startplätze in der Premier League bedeuten?

Nick Powell von Sky UK erklärte, dass bereits bestätigt wurde, dass der am Saisonende Fünftplatzierte in die Champions League einziehen würde, sollte City unter den Top 4 landen. Stand jetzt wäre dies Aufsteiger Sheffield United! Aber auch Everton, Arsenal, Manchester United und Co. dürfen sich nun wieder verstärkt Hoffnungen machen.

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