Kommentar zu Uniteds Antony-Deal: Nichts gelernt!
31.08.2022 | 20:27 Uhr
Manchester United will mit aller Macht wieder an glorreiche Zeiten anknüpfen und investiert wie wild auf dem Transfermarkt. Der Transfer von Ajax-Flügelflitzer Antony, der den Red Devils bis zu 100 Millionen Euro wert ist, zeigt aber: Der Klub hat weder aus den eigenen, noch aus den Fehlern anderer Vereine etwas gelernt. Ein Kommentar.
Frenkie de Jong, Matthijs de Ligt, Donny van de Beek, Hakim Ziyech oder auch Sergino Dest. In den vergangenen Jahren hat Ajax viele Spieler für teils sehr viel Geld an Topklubs wie Juventus, Manchester United, Chelsea oder den FC Barcelona verkauft.
Wirklich nachhaltig überzeugen konnte keiner der Genannten beim neuen Verein. Natürlich: de Jong oder de Ligt waren beziehungsweise sind sicherlich keine Flops, in die ihnen angedachte tragende Rolle konnten sie dennoch zu keinem Zeitpunkt schlüpfen. Dest und Ziyech wiederum gelten aktuell als Abgangskandidaten, während van de Beek bei United nur zwischen Bank und Tribüne pendelt.
Diese warnenden Beispiele haben den ehemaligen englischen Vorzeigeklub aber nicht davon abgehalten, in diesem Sommer zwei weitere Male die Niederländer so lange mit Geld zuzuschütten, bis die Verantwortlichen von Ajax endlich grünes Licht für einen Transfer gaben.
Erst zahlte der englische Rekordmeister über 57 Millionen Euro für Innenverteidiger Lisandro Martinez und nun war Antony dem Triple-Sieger von 1999 sogar 95 Millionen wert. Mit Boni könnte der Brasilianer sogar 100 Millionen Euro kosten.
Viel Geld für einen 24-Jährigen Rechtsaußen, der zwar über vielversprechende Anlagen verfügt, aber selbst in der international nicht ganz oben anzusiedelnden Eredivisie nie richtig dominieren konnte. Insgesamt erzielte er in 82 Partien für Ajax 24 Tore und bereitete 22 Treffer vor.
Ordentliche, aber sicher keine überragenden Werte und definitiv kein Grund, eine derartige Summe auf den Tisch zu legen. Doch wie so oft in der Vergangenheit bot United gegen sich selbst. Das Gleiche war in den letzten Transferperioden bereits bei Jadon Sancho, Aaron Wan-Bissaka und vor allem bei Harry Maguire zu sehen, als man sich frühzeitig auf einen Spieler festlegte und im Verhandlungspoker dann denkbar schlechte Karten hatte.
Die Zukunft wird zeigen, ob Antony sich in die lange Liste der Spieler reiht, die nur bei Ajax Höchstleistungen bringen können, aber bei Topklubs nicht zurechtkamen. Sein Vorteil: Trainer Erik ten Hag kennt seine Stärken und Antony wiederum wird sich an kein neues System gewöhnen müssen.
Sein Nachteil ist aber beispielsweise, dass er den rechten Fuß im Grunde nur zum Stehen hat und die Verteidiger der Premier League dies nicht nur wissen, sondern es auch ausnutzen werden.
Lange Zeit sah es so aus, als ob der Preis für den unsinnigsten Transfer des Sommers nach Chelsea gehen würde, wo die Blues für einen 21-jährigen Wesley Fofana rund 90 Millionen ausgeben werden, obwohl der Innenverteidiger gerade einmal 37 (!) Premier-League-Einsätze auf dem Buckel hat, aber auf Manchester United ist dieser Tage bei Dummheiten auf dem Transfermarkt eben Verlass.
Weil sie nichts gelernt haben. Weder aus den eigenen Fehlern noch aus denen anderer. So wird es letztlich auch schwer, an glorreiche Zeiten anzuknüpfen…