Cristiano Ronaldo schadet sich selbst
20.10.2022 | 15:22 Uhr
Cristiano Ronaldo hat sich im Spiel zwischen Manchester United und Tottenham Hotspur vorzeitig in die Kabine verabschiedet. Mit seinem Verhalten schadet sich der Portugiese selbst und tut auch den Red Devils keinen Gefallen.
Der Frust war Ronaldo anzusehen und anzumerken.
Beim United-Sieg gegen die Spurs wechselte Trainer Erik ten Hag nur dreimal. Zwei Optionen ließ der 52-Jährige ungenutzt. Einwechselspieler Ronaldo kam somit nicht zum Zug. Angesäuert machte sich CR7 noch vor dem Abpfiff auf den Weg Richtung Kabine. Ein Verhalten, dass sich kein Fußballer erlauben darf - auch kein Superstar wie Ronaldo. Denn Fußball ist immer noch ein Teamsport.
Doch statt über den grandiosen Auftritt Uniteds - die mit Abstand beste Saisonleistung - zu sprechen, liegt der gesamte Fokus nur auf Ronaldo und seinem Eklat. Es ist nicht das erste Mal, dass der Portugiese in dieser Saison abseits des Platzes für Kopfschütteln sorgt. Ronaldo schadet durch die negativen Schlagzeilen seinem Team. England-Legende Gary Lineker bezeichnete sein Verhalten gar als "armselig". Konsequenzen müssen her, damit wieder Ruhe im Umfeld von Manchester eintritt.
Ten Hag kündigte diese Konsequenzen auch bereits nach dem Tottenham-Spiel an. Jetzt muss der Niederländer auch konsequent durchgreifen. Denn sportlich gesehen ist Ronaldo substituierbar. Mit Bruno Fernandes, Marcus Rashford, Jadon Sancho und Antony haben die Red Devils eine brandgefährliche Offensive. Ronaldo muss im fortgeschrittenen Fußballer-Alter von 37 Jahren trotz seiner Star-Allüren nun lernen, dass er nicht immer spielen kann und wird. Er muss diese neue, ungewohnte Rolle akzeptieren.
Seine Chancen hat CR7 in dieser Saison von ten Hag dabei durchaus erhalten. Mit nur einem Tor bei zehn Ligaeinsätzen konnte der fünfmalige Champions-League-Sieger diese aber nicht nutzen. Gegen Topteams wie Liverpool, Tottenham und Arsenal stand er nicht in der Startelf und kam jeweils nur zu einem Kurzeinsatz, alle drei Spiele gewann United. Nur einmal durfte Ronaldo in Brentford über 90 Minuten ran, United ging mit 0:4 als Verlierer vom Feld. Bezeichnend.
Natürlich ist diese Situation für Ronaldo, der seit nun mehr rund 20 Jahren bei Sporting, seiner ersten Zeit in Manchester, Real Madrid und Juventus stets unangefochtener Stammspieler war, schwierig. Allerdings schadet CR7 mit seinem Verhalten sich nun auch mehr, als dass es seine sportliche Lage verbessert. Denn dass Ronaldo United so schnell wie möglich verlassen und zu einem Champions-League-Klub will, ist kein Geheimnis. Welches Topteam will aber einen solchen Egozentriker, der schlecht für die Teamchemie ist, in seiner Mannschaft haben?
Schon im Sommer ist ein Transfer Ronaldos nicht zustande gekommen. Und das hat gute Gründe. Neben seinem Alter und seinem Ego ist er einer der Topverdiener mit einem Jahresgehalt von knapp 30 Millionen Euro. Attraktiv am Gesamtpaket Ronaldo ist zwar noch die Vermarktung. Sportlich und menschlich hingegen hilft er keinem Klub weiter, wenn er sich so präsentiert wie aktuell.
Die einzige Hoffnung aus Sicht von CR7 und den Red Devils bleibt die WM 2022. Denn im portugiesischen Nationalteam ist der Stürmerstar gesetzt, kann sich dort sportlich zeigen und für Topvereine empfehlen. In einer Gruppe mit Ghana, Uruguay und Südkorea stehen die Chancen auf dem Papier dafür gut. Ronaldo muss in Katar liefern, um sich ins Schaufenster zu spielen. Da er in Manchester allerdings auf dem Abstellgleis steht und kaum Spielpraxis sammelt, ist die Vorbereitung auf die WM natürlich alles andere als optimal.
Bis zum WM-Start wird das Ronaldo-Thema Manchester United noch vier weitere Wochen beschäftigen. Mindestens.
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