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Marco Richter und Luca Waldschmidt schießen DFB-U21 zu zwei Siegen

U21-Europameisterschaft in Italien/San Marino

Marco Richter (l.) und Luca Waldschmidt sorgen bei der U21-Europameisterschaft für Furore.
Image: Marco Richter (l.) und Luca Waldschmidt sorgen bei der U21-Europameisterschaft für Furore.  © Getty

Die deutsche U21 steht nach zwei souveränen Siegen gegen Dänemark und Serbien kurz vor dem Einzug ins Halbfinale. Bei den starken Auftritten des DFB stachen zwei Jungs besonders heraus, die ein spezieller Jubel verbindet.

3:1 gegen Dänemark und 6:1 gegen Serbien - die deutsche U21-Nationalmannschaft pflügt aktuell durch die Gruppenphase der Europameisterschaft. Einen großen Anteil daran haben die beiden Angreifer Marco Richter und Luca Waldschmidt, die nicht nur auf dem Platz für Furore sorgen.

Beim Auftaktsieg gegen Dänemark war vor allem Augsburgs Richter der Matchwinner. Mit zwei Toren und einem Assist war der gebürtige Friedberger der auffälligste Akteur auf dem Platz - doch nicht nur aufgrund seiner Effizienz, sondern auch wegen seiner "Bolzplatzmentalität", wie es Trainer Stefan Kuntz betonte.

Der 21-Jährige spielt bei der Europameisterschaft unbekümmert auf und beweist in seinen Aktionen und Laufwegen eine gute Antizipation und Intuition - eben Bolzplatzeigenschaften.

Richter: "Früher schon in Bayern-Bettwäsche geschlafen"

Diese hat sich der bekennende Bayern-Fan, wie Richter gegenüber Sky verriet, unter anderem auch bei seinem Traumverein angeeignet, bei dem er ab der U8 spielte. "Ich habe früher schon in Bayern-Bettwäsche geschlafen und damals selber auch als Kind bei Bayern gespielt. Natürlich bin ich noch Bayern-Fan."

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In seiner Münchner Zeit entwickelte sich Richter nach eigenen Angaben zum Leistungsträger - zumindest bis zur U13. "Ab der U14 habe ich dann eher weniger gespielt. Eine richtige Erklärung habe ich dafür aber nicht. Es war halt dann so. Aber das Gute war, dass ich es schnell abgeschlossen habe und dann beim FC Augsburg in der U15 einen coolen Verein gefunden habe, der mehr oder weniger mein Heimatverein ist."

Selbstvertrauen in der U13 der Bayern verloren

Beim FCA setzte sich dann die Entwicklung von Richter allerdings stetig fort. "Für mein eigenes Spiel war der Wechsel der Jackpot würde ich sagen. Die Trainer haben mir die Freiheiten gelassen. Ich konnte wieder aufspielen und habe wieder Tore erzielt. Mein Selbstvertrauen kam zurück, das ich schon etwas in der U13 bei Bayern verloren habe. Allerdings war der Sprung zu Augsburg am Anfang schon schwer, aber dann ist man drin einfach", schildert Richter gegenüber Sky diese Zeit in seiner Jugend.

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In den U-Mannschaften gehörte der schnelle Stürmer überwiegend zur Startelf und trat dort auch als treffsicherer Torschütze auf. In der U17 und U19 erzielte Richter in 50 Spielen 17 Tore und bereitete ein weiteres vor.

Richter-Durchbruch unter Schmidt

Der Sprung in den Herrenbereich entpuppte sich für den Friedberger allerdings als nicht ganz unproblematisch. In der ersten Saison in der Regionalliga Bayern kam er nur auf 18 Einsätze. Doch im zweiten Jahr platzte dann der Knoten. Richter reifte zum absoluten Stammspieler und Leistungsträger heran. Seine beeindruckende Statistik: 28 Torbeteiligungen (24 Treffer, vier Vorlagen) in 27 Partien.

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Nach insgesamt zweieinhalb Jahren in der zweiten Mannschaft holte ihn dann der damalige Trainer Manuel Baum in den Profikader. Auch dort steigerte sich Richter sukzessive. Im ersten Halbjahr brachte es der Angreifer auf insgesamt zwölf Einsätze mit einer durchschnittlichen Einsatzzeit von 50 Minuten pro Spiel. Doch in der abgelaufenen Saison - seinem ersten vollen Jahr bei den Profis gelang Richter der Durchbruch: 25 Einsätze, vier Tore, sechs Assists und eine durchschnittliche Einsatzdauer von 60 Minuten. Unter dem Neu-Trainer Martin Schmidt steigerte sich dieser Wert nochmals auf 76 Minuten, was die kontinuierliche Entwicklung Richters aufzeigt.

Den aktuellen Höhepunkt erfährt diese beim Turnier in Italien und San Marino, in dem Richter bislang in zwei Spielen zwei Tore und drei Assists gelangen. Der FCA-Profi war damit an den ersten fünf Toren der Deutschen beteiligt.

Waldschmidt mit eingebauter Torgarantie in der Jugend

Neben Richter begeistert aber auch sein kongenialer Partner Luca Waldschmidt vom SC Freiburg, der in seiner Entwicklung einen ähnlichen Werdegang wie Richter aufweist.

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Der gebürtige Siegener schloss sich im Alter von 14 Jahren der Jugend von Eintracht Frankfurt an. Besonders bei den Jahrgängen U17/U19 fiel Waldschmidt mit einem ausgeprägten Torinstinkt auf - die starke Bilanz: 49 Scorerpunkte (46 Tore und drei Assists) in 71 Spielen.

Waldschmidt avanciert zum HSV-Retter

Doch auch diese Torgefahr half dem schnellen Angreifer nicht, sich direkt im Profi-Herrenbereich zu etablieren - ähnlich wie bei Richter. Nachdem Waldschmidt bei den Hessen kaum zum Zug kam, wechselte der mittlerweile 23-Jährige zum Hamburger SV, bei dem er aber auch nur als Teilzeitarbeiter fungierte. Dennoch dürfte Waldschmidt den Norddeutschen gut in Erinnerung geblieben sein, denn in der Saison 2016/17 bewahrte der Stürmer den ehemaligen Bundesliga-Dino durch seinen Kopfballtreffer am letzten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg (2:1) vor der Relegation. Ein neuer - zumindest vorübergehender HSV-Retter war geboren.

Doch die "Liebe" hielt nicht an. In der Folgesaison folgte der Abstieg für Hamburg, der sich gleichzeitig als Aufstieg und quasi Durchbruch von Waldschmidt entpuppte. Der Offensivakteur wechselte zum SC Freiburg und machte im Breisgau unter Trainer Christian Streich in der abgelaufenen Saison einen rasanten Sprung. Waldschmidt absolvierte 30 Spiele und war aus der Startelf nicht mehr wegzudenken.

Somit konnte Nationaltrainer Kuntz gar nicht anders, als Waldschmidt für die U21-EM zu nominieren. Und das Vertrauen in den Angreifer zahlte sich auch aus. Der SC-Profi führt nach zwei Spieltagen die Turnier-Torschützenliste mit vier Treffern an - gefolgt von Richter.

Richter & Waldschmidt: Die Kabinen-DJs

Der deutsche Sturm sorgt also für reichlich Furore - allerdings nicht nur aus sportlicher Sicht. Wie Richter nach dem Spiel gegen Serbien verriet, fungieren die beiden in der Kabine auch als DJs. Dabei verpassten Richter und Waldschmidt ihren Teamkollegen mit dem Song "Bierkapitän" einen Ohrwurm. "Es ist schön zu sehen, dass mittlerweile auch Benny (Henrichs, Anm. d. Red.) und Jona (Tah, Anm. d. Red.) mitsingen. Ich glaube die kommen langsam auf den Geschmack", witzelt Richter.

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Bei der U21-Europameisterschaft führen die beiden deutschen Angreifer Marco Richter und Luca Waldschmidt die Torschützenliste an. Ihre Treffer feiern die beiden mit einem speziellen Jubel (Video-Länge: 38 Sekunden).

"Die Geschichte hinter dem Song lassen wir mal noch geheim. Es ist aber kein Geheimnis, dass der Luca und ich uns in Anlehnung an das Lied einen eigenen Jubel ausgedacht haben. Dass das hier beim Turnier so gut aufgeht, ist schon geil."

Luca Waldschmidt (l.) und Marco Richter bei ihrem 'Bierkapitän'-Jubel.
Image: Luca Waldschmidt (l.) und Marco Richter bei ihrem 'Bierkapitän'-Jubel.  © Imago

Sollten die beiden weiterhin sportlich so auftrumpfen, dürfte der Jubel in den kommenden Tagen noch häufiger zu bestaunen sein - aus deutscher Sicht eine wünschenswerte Vorstellung.

Mehr zum Autor Udo Hutflötz

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