Messi und Ronaldo stellen sogar Gerd Müller in den Schatten
627 zu 626 – Wie Messi und Ronaldo den Fußball veränderten
30.03.2020 | 19:29 Uhr
Lionel Messi und Cristiano Ronaldo haben die Tor-Statistiken im Fußball nachhaltig verändert. Seit Jahren legen die beiden Angreifer beeindruckende Quoten auf. Doch woher kommen diese Zahlen? Sky Sport erklärt die beiden Phänomene.
627 Tore im Klub-Fußball für Messi, 626 für Ronaldo. So sieht der Zwischenstand in der spektakulärsten Rivalität des letzten Fußball-Jahrzehnts aus. Wie galaktisch diese Zahlen sind, zeigt sich, wenn man sie mit anderen Weltklassse-Stürmern vergleicht.
Sergio Agüero erzielte in seiner kompletten Laufbahn 372 Treffer. Robert Lewandowski steht bei insgesamt 395 Toren und liegt damit vier Tore hinter Luis Suarez. Selbst im historischen Vergleich stechen die Zahlen hervor, Gerd Müller beispielsweise beendete seine Karriere nach 515 Treffern.
Vom schlaksigen Dribbler zur Tormaschine
Cristiano Ronaldo wurde von manchen Experten zuletzt mit Müller verglichen, auf Grund seiner hervorragenden Antizipation und des cleveren Stellungsspiels. Dabei war Ronaldo Zeit seiner Karriere sehr wandelbar. Er begann seine Laufbahn als quirliger und drahtiger Flügelflitzer bei Sporting Lissabon.
Auf der Insel wurde er bei Manchester United der deutlich athletischere Übersteiger-König mit einer Vorliebe für Distanzschüsse. Nach dem Rekordtransfer zu Real Madrid überzeugte er auf Grund einer dynamischen Endgeschwindigkeit als eiskalter Konterstürmer, um in der Hochphase seines Schaffens zu dem Strafraumstürmer und Kopfballungeheuer zu werden, das den Königlichen mehrmals den Henkelpott bescherte.
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Der beste Freistoß-Schütze der Welt
Messi ist ebenfalls auf den Flügeln gestartet, um später unter Pep Guardiola als Falsche neun zu agieren. Seine Tore erzielt der Argentinier jedoch auf eine andere Art und Weise als Ronaldo, da er auf dem Feld in der Regel etwas tiefer agiert. Über seine gesamte Karriere hinweg hat Barcelonas Nummer zehn vor allem eine Bewegung favorisiert: den Lauf aus dem rechten Halbraum in Richtung des Sechzehners, um dann ins lange Eck abzuschließen.
Ein Muster, das den Fans der Bundesliga nur allzu gut von Bayerns Arjen Robben im Gedächtnis ist. Durch seine enormen Fähigkeiten im Dribbling und seine Geschwindigkeit konnte er darüber hinaus auch aus eigener Kraft allein vor das Tor gelangen, um innerhalb des Strafraums abzuschließen. In seinem Karriere-Herbst, als sich der Argentinier nicht mehr auf seine Dynamik verlassen konnte, entwickelte er sich außerdem zum besten Freistoß-Schützen des Planeten.
Messi spielt Fußball nicht - er berechnet ihn
Der größte Unterschied zwischen den beiden Ausnahme-Fußballern ist ihre Herangehensweise an den Fußball. Messi macht sehr selten etwas Verrücktes. Er macht nahezu nur einfache Dinge und diese nahezu immer richtig. Seine Distanztore könnte man wahrscheinlich alle übereinanderlegen - die Unterschiede wären marginal.
Messi agiert auf dem Feld rational. Seine herausragende Entscheidungsfindung und seine Spielintelligenz sind gleichzeitig auch der Grund für seine tiefere Position. Die Bezeichnung "Maschine" wird auf Grund seiner beeindruckenden Physis oft mit Ronaldo in Verbindung gebracht, dabei wäre sie für Messis sehr berechnende Spielweise ebenso passend.
Ronaldo verspricht Spektakel
Ronaldo hingegen ist der deutlich riskantere und spektakulärere Spieler. Seine Stärken liegen nicht unbedingt in der Entscheidungsfindung, doch in manchen Momenten macht genau das den Portugiesen so gefährlich. Ein Schuss aus 30 Metern oder einer noch höheren Entfernung ist beispielsweise statistisch betrachtet kein guter Abschluss.
Ronaldo gelangen trotzdem diverse Treffer aus diesen Positionen. Sein großes Ego sorgt dafür, dass er sich solche Aktionen zutraut - sein ebenso großes fußballerisches Können hilft, dass sie auch gelingen. Es gibt etliche Beispiele für wilde Abschlüsse Ronaldos: Treffer mit der Hacke, per Fallrückzieher oder aus spitzem Winkel - allesamt Aktionen, die Messi selten versuchen würde, obwohl er die Fähigkeiten dazu hätte.
Konstanz auf allen Ebenen
So unterschiedlich ihre Verhaltensweisen auf dem Feld auch sein mögen - die Tor-Statistiken ähneln sich. Der wahrscheinlich wichtigste Grund dafür ist ihre größte Gemeinsamkeit: Konstanz, und zwar auf allen Ebenen.
Zuerst wäre da natürlich eine wahrscheinlich nie da gewesene Konstanz, ihre Leistung betreffend. In jedem Spiel, ob im Champions-League-Halbfinale, einem Ligaspiel gegen den Tabellenelften oder der zweiten Pokalrunde, erzielen die beiden Ausnahme-Athleten Tore. Dazu kommt die physische Konstanz. Weder Messi noch Ronaldo sind besonders verletzungsanfällig, beide haben nie eine ganze Saison aussetzen müssen. Wenn sie sich mal verletzen, sind es eher kleinere Blessuren, die nur zwei oder drei Spiele Pause nach sich ziehen.
Stets perfekte Bedingungen
Und schlussendlich wären da noch die permanent perfekten Bedingungen innerhalb ihrer Vereine. Messi spielt Zeit seines Lebens bei einem der größten Fußball-Klubs der Welt. Ronaldo ging bei Sporting Lissabon durch die einzige Nachwuchsakademie der Welt, die zwei Weltfußballer hervorgebracht hat (Ronaldo und Luis Figo). Danach traf er bei Manchester United auf Sir Alex Ferguson, einen der besten Trainer, die es je gab, und verbrachte den Höhepunkt seiner Karriere schließlich beim populärsten Fußball-Verein überhaupt. Beide hatten seit ihrem ersten Einsatz im Profi-Fußball also stets herausragende Trainer und natürlich auch herausragende Mitspieler.
Es ist auf Grund all dieser Tatsachen sehr unwahrscheinlich, dass in nächster Zeit ein Spieler an diese Zahlen heranreicht. Umso wichtiger also, die letzten Spielzeiten dieser beiden Legenden in den nächsten Jahren bewusst zu genießen.