Dortmund holt belgischen WM-Star
06.08.2018 | 23:04 Uhr
Der BVB hat seinen Wunschspieler: Axel Witsel wechselt nach übereinstimmenden Medienberichten vom chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian zu Borussia Dortmund. Der Transfer des belgischen WM-Stars ist ein klares Signal – und wird den BVB verändern.
"Vielleicht brauchen wir einen Spieler mehr in der Mannschaft, der böse guckt" - bereits im Februar hatte Hans-Joachim Watzke bei Wontorra - der Fußballtalk angekündigt, einen Spielertyp nach Dortmund zu holen, den es so noch nicht gibt im BVB-Kader.
Einen Bad Boy, einen "Aggressive Leader" also. Seit heute ist bekannt: Axel Witsel soll diese Aufgabe bekleiden. "Einen solchen Spielertypen gab es in Dortmunds zentralem Mittelfeld seit dem Abgang von Sven Bender nicht mehr", erklärt Sky Reporter Jesco von Eichmann.
20 Millionen Euro Ablöse sollen die Schwarz-Gelben an Tianjin Quanjian überwiesen haben. Mit kolportierten zehn Millionen Euro Jahresgehalt dringt der 29-Jährige in eine Dimension vor, wie es wenige Bundesligaspieler zuvor taten, die nicht beim FC Bayern spielten.
Axel Witsel - ein großer Name für einen Klub mit großen Zielen. Auch wenn der Transfer weniger als Ansage an den Rekordmeister, als vielmehr an die Konkurrenz aus Gelsenkirchen, Leverkusen und Leipzig zu verstehen ist: Der BVB will nach der holprigen Vorsaison wieder mindestens die Nummer zwei im Land sein.
Für diese Mission könnte der Belgier das fehlende Puzzlestück sein. Zwar war Dortmund schon zuvor exquisit besetzt im zentralen Mittelfeld: Weigl, Delaney, Dahoud, Sahin und Rode sind in der Bundesliga große Namen und außergewöhnliche Fußballer.
Was dem Zentrum jedoch zu oft abging, war die Präsenz, die Kompaktheit, der Strippenzieher zwischen Defensive und Offensive. Genau diese Rolle bekleidete Witsel in bisher 96 Spielen für die belgische Nationalmannschaft. An der Seite von Superstars wie Eden Hazard und Kevin De Bruyne führte Witsel die "roten Teufel" so in Russland zu Platz drei.
Die sehr gute WM verbesserte den Ruf des 29-Jährigen immens. Zwar waren die Qualitäten des defensiven Mittelfeldspielers auch vor dem Turnier allseits bekannt. Allzu oft aber ließen seine Vereinswechsel die sportlichen Leistungen in den Hintergrund rücken. So zog Witsel mit Transfers zu Zenit St. Petersburg und Tianjin Quanjian das Geld der sportlichen Herausforderung vor.
Damit ist nun offenbar Schluss. Mit seinem Wechsel zu Borussia Dortmund will Witsel sich und der Welt beweisen, dass er es auch in einem Topteam der großen Ligen weit bringen kann. "Noch ist sein Ruf besser als seine Karriere", schätzt der Sky Reporter ein. Das soll sich in Dortmund ändern. Witsel soll aber nicht nur dazwischen hauen, sondern auch die Strippen im Dortmunder Spiel ziehen, Bindeglied zwischen Offensive und Defensive sein.
Witsels Rolle im neuen Klub scheint also klar. Welche Spieler Lucien Favre dem Belgier zur Seite stellen wird, werden hingegen erst die nächsten Wochen zeigen. In der Vorbereitung testete der neue Coach verschiedene Systeme, spielte mit einem, zwei oder drei zentralen Mittelfeldspielern. "Witsel kann mehrere Systeme spielen", weiß von Eichmann. "Seine Position wird aber ohnehin nicht so entscheidend sein wie sein Charakter, seine Mentalität auf dem Platz" - Stichwort böse gucken also.
Als wahrscheinlichste Partner an Witsels Seite erscheinen Julian Weigl, der ebenfalls neu verpflichtete Thomas Delaney oder der in der Vorbereitung wieder stark aufspielende Mario Götze.
Bei Sebastian Rode und Nuri Sahin hingegen scheint noch ein Wechsel möglich: "Rode war in letzter Zeit oft verletzt und konnte kaum mehr spielen", analysiert Sky Reporter von Eichmann.
"Er ist wie Nuri Sahin ein Wechselkandidat. Sahin hat jedoch den Bonus, dass er sich wie kaum ein Anderer im Kader mit Borussia Dortmund identifiziert. Auch das hat Hans-Joachim Watzke gefordert."
Der BVB-Boss dürfte kaum etwas dagegen haben, wenn sein neuer Leader bald die gewünschten Attribute Aggressivität und Identifikation paart. Böse gucken, erfolgreich spielen: So könnte Axel Witsels Rezept lauten, um die großen Erwartungen zu erfüllen.