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Nach JHV: Rückzug von Uli Hoeneß beim FC Bayern schwer vorstellbar

Das war's eben noch nicht! - Hoeneß schon wieder im Angriffsmodus

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Uli Hoeneß verabschiedet sich auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern mit einer emotionalen Rede (Videodauer: 20:33 Minuten).

Uli Hoeneß ist seit dem späten Freitagabend nicht mehr Präsident des FC Bayern München. Ein Abschied war das aber noch lange nicht.

Es war 22.00 Uhr an diesem 15. November 2019, an diesem für Bayern München so historischen Tag, als sich Uli Hoeneß ein letztes Mal zu seinem Mikrofon beugte. "Wir schleichen uns jetzt", sagte er mit einem spitzbübischen Grinsen.

Dann erhob er sich, winkte den Mitgliedern zu und ging rasch vom Podium, um den Weg für die Wahl seines Nachfolgers Herbert Hainer freizumachen. "Das war's. Ich habe fertig. Danke", hatte er 100 Minuten zuvor in die Olympiahalle hineingerufen. Doch Sky Bayern-Reporter Torben Hoffmann ist sich sicher: "Das war's eben noch nicht!"

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Sky Reporter Torben Hoffmann glaubt nicht, dass es nach dem Ende der Präsidentschaft nun ruhig um Uli Hoeneß wird. (Video: 55)

Hoeneß zum Ehrenpräsidenten gewählt

Am Ende eines emotionalen, aber auch zähen Abends wurde Hoeneß auf Vorschlag des neuen Präsidiums um Hainer von den verbliebenen Mitgliedern rasch noch zum Ehrenpräsidenten gewählt. "Ich freue mich wahnsinnig über diese Auszeichnung", sagte er erkennbar gerührt über die Ehre, die zuvor nur fünf seiner Vorgänger zuteil geworden war. Vom posthum geehrten Kurt Landauer abgesehen: Wohl keiner hat die Ehrenpräsidentschaft mehr verdient als der Mann, der den FC Bayern und den deutschen Fußball fast 40 Jahre lang geprägt hat wie sonst keiner.

Sky Reporter Torben Hoffmann kann sich daher nicht vorstellen, dass es um den 67-Jährigen nun ruhig werden wird. "Jeder, der Uli Hoeneß kennt, weiß, dass er sich auch in Zukunft, gerade dadurch, dass er noch Mitglied im Aufsichtsrat ist, zu Wort melden wird und Empfehlungen abgeben wird. Er wird sich nicht komplett zurückziehen und nur noch am Tegernsee sitzen, die Vögel füttern und mit dem Hund spazieren gehen", so Hoffmann.

Hoeneß zurück im Angriffsmodus

Bereits auf der Pressekonferenz nach der Jahreshauptversammlung sei er "direkt wieder ein einen anderen Modus verfallen", berichtet Hoffmann. Ja, es sei ein "wunderschöner Abend" gewesen, an den "ich noch lange denken" werde. "ich habe mich sauwohl gefühlt", betonte Hoeneß - "aber dann fangen diese Wortmeldungen an." Diese Wortmeldungen haben Tradition, am Ende der Jahreshauptversammlungen dürfen Mitglieder auf das Podium und sagen, was ihnen unter den Nägeln brennt - der Ehrenpräsident hat davon jetzt genug.

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In diesem Video (Länge: 48 Sekunden) äußert sich Uli Hoeneß zu kritischen Wortmeldungen auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern.

Im vergangenen Jahr war Hoeneß im Rahmen des Punkts "Verschiedenes" hart kritisiert worden, auch diesmal gab es Beschwerden - und "ich war kurz davor, auf die Bühne zu gehen", behauptete Hoeneß. Die "Krakeeler" hätten sein emotionales Servus "unter dem Deckmantel der Demokratie und der freien Meinungsäußerung beschädigt", schimpfte er und schlug vor: Wenn die Leute, die sich da "aufgeilen und hochpushen" so unzufrieden seien, rufe er ihnen zu: "Bleibt doch zuhause! Gebt eure Mitgliedschaft zurück. Dann haben wir wieder Ruhe. Es ist keiner gezwungen, Mitglied beim FC Bayern München zu sein." Allein daran sehe man laut Hoffmann, "dass die Zeit von Uli Hoeneß beim FC Bayern noch längst nicht vorbei ist!"

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Rückendeckung für Salihamidzic

Die drei Männer, die Hoeneß auserkoren hat, Bayern München in die Zukunft zu führen und damit zugleich sein Lebenswerk zu bewahren, riefen in der Olympiahalle unterschiedliche Reaktionen hervor. Oliver Kahn, der am 1. Januar 2022 als Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ablösen soll, erhielt tosenden Beifall vom Publikum bei seiner Begrüßung durch Hoeneß. "Da hast Du viel Arbeit, um diese Vorschusslorbeeren zu rechtfertigen", sagte dieser scherzhaft - und vermutlich auch höchst zufrieden, dass die Mitglieder diese wegweisende Personalentscheidung mit großer Begeisterung aufnahmen.

An Hasan Salihamidzic dagegen scheiden sich die Geister. Hoeneß, Rummenigge und Hainer mussten dem künftigen Sportvorstand gleich mehrfach beispringen. "Hasan ist ein Mensch mit Visionen für den Kader, die Entwicklung der Spieler und der Mannschaft", betonte Rummenigge, "ich darf Sie bitten, Hasan zu vertrauen." Das fiel vielen Fans nicht so leicht, Rummenigge sah sich daher genötigt zu ergänzen: Uli Hoeneß sei als Manager "die Benchmark für alle" gewesen, "aber Hasan ist auf einem guten Weg, geben Sie ihm eine Chance, er verdient sie."

Hainer will Hoeneß-Weg weitergehen

Der neue, mit überwältigender Mehrheit (98,1 Prozent) gewählte Präsident Hainer versicherte unterdessen, dass er den FC Bayern im Sinne von Hoeneß weiterführen wolle - auch mit dessen "Rat und Hilfe". Auch Hoffmann glaubt, dass Hainer "den Verein ähnlich führen wird wie Uli Hoeneß - die bayrischen Wurzeln weiter tragen und leben. Die Gewinnmaximierung soll auch in Zukunft nicht im Vordergrund stehen. Aber ich glaube, dass er da einen Mittelweg finden wird."

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Sky Reporter Torben Hoffmann erklärt, wie der neue Präsident Herbert den Hainer den FC Bayern künftig führen wird. (Video: 01:24)

Er könne, verkündete Hoeneß fast genüsslich, als Ehrenpräsident "meine Meinung jetzt deutlicher sagen, weil sie nicht Rückschlüsse auf den FC Bayern zulässt". Nein, das war's noch nicht.

Sport-Informations-Dienst (SID)

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