Nach Max Eberl: Auch Lothar Matthäus kritisiert bei Sky 90 Gladbach
Wegen Eberl! Matthäus kritisiert Gladbach scharf: "Sollten Danke sagen!"
24.10.2022 | 15:18 Uhr
Nach der Kritik von Max Eberl an Ex-Klub Mönchengladbach schlägt sich Lothar Matthäus bei Sky 90 auf dessen Seite. Dennis Aogo spricht offen über eigene psychische Probleme.
Bis Max Eberl wieder offiziell ins Fußballgeschäft einsteigt, dauert es noch einige Wochen. Am 15. Dezember tritt der frühere Gladbacher Sportchef seinen Dienst als Sport-Geschäftsführer von RB Leipzig an.
An diesem Wochenende äußerte er sich aber erstmals nach seinem Abschied wieder ausführlich in der Öffentlichkeit und sorgte dabei für Aufsehen.
Eberl: "Das kann ich nicht verstehen"
Vor allem ein offener Brief des Gladbacher Fanprojekts FPMG Supporters Klub schmerzt Eberl sehr. In Bezug auf die Pressekonferenz, auf der Eberl im Januar unter Tränen seinen Abschied von Borussia Mönchengladbach verkündete, wurden ihm in diesem Brief Lügen und Schauspiel vorgeworfen.
Die Enttäuschung über seinen Wechsel zu RB könne er verstehen, "aber nicht, dass mir Lügen und Theaterspiel vorgeworfen wird - und dass der Klub so etwas nicht umgehend zurückweist", kommentierte Eberl diesen Brief.
In Gladbach wüssten sie, "wie es mir gegangen ist und wie oft ich in Gesprächen geweint und gesagt habe, dass ich nicht mehr kann. Deshalb enttäuscht es mich sehr, dass Menschen, mit denen ich 23 Jahre lang fast täglich zusammengearbeitet habe, mir nicht glauben. Das kann ich nicht verstehen", führte Eberl weiter aus.
Matthäus: Gladbach müsste Eberl schützen
Sky Experte Lothar Matthäus schlug sich bei Sky 90 auf Eberls Seite und kritisierte die Borussia ebenfalls.
"Ich glaube Eberl alles, was da gelaufen ist. Gladbach sollte ihm Danke sagen. Ohne ihn würde das, was heute in Gladbach passiert, nicht da sein. Er hat keine Urlaube gemacht, sich immer um den Verein gekümmert und irgendwann war er halt leer. Das ihm jetzt als Lüge vorzuwerfen, das trifft ihn besonders. Da müsste Mönchengladbach den ehemaligen Mitarbeiter Max Eberl mehr schützen vor den eigenen Fans."
Dass Eberl nun mit RB Leipzig ausgerechnet bei einem Klub wieder einsteigt, den er in seiner Zeit als Gladbacher Sportchef öffentlich kritisierte, findet Matthäus nicht anstößig.
"Max Eberl hat den Job geliebt, er hat den Verein geliebt. Was dort alles entstanden ist, da steht ja auch der Name Max Eberl drüber. Nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich. Max hat für diesen Verein alles gegeben und irgendwann war nichts mehr möglich. Dann hat er das Recht zu sagen, es geht nicht mehr. Und er hat dann auch das Recht wieder einzusteigen."
Aogo: "Bin fast schon erschrocken"
Ex-Nationalspieler Dennis Aogo fand bei Sky 90 die in dem angesprochenen Brief an Eberl geäußerte Kritik ebenfalls inakzeptabel: "Er ist ein sehr empathischer und tiefgründiger Mensch. Ich finde es unglaublich, ihm Schauspielerei vorzuwerfen, einer Person, die so viel für den Verein geleistet hat. Ich bin fast schon erschrocken, dass man auf professioneller Ebene so etwas hinterherwirft."
Aogo gab zu, dass er sich gut in Eberl hineinversetzen könne. Er habe als Spieler des Hamburger SV 2012/2013 ebenfalls eine psychisch schwierige Phase erlebt.
"Ich wurde damals in eine Führungsposition reinkatapultiert, für die ich noch gar nicht bereit war. Ich habe gemerkt, dass mein System das nicht mitmacht. Und ich musste dann auch ein paar Wochen raus aus diesem System", erinnerte sich Aogo.
Schnelle Erholung nicht ungewöhnlich
Dass sich Eberl nun nach seinem Zusammenbruch im Januar relativ schnell wieder erholt habe, sei nicht ungewöhnlich.
Bei ihm habe die professionelle Hilfe, die er sich suchte, schnell angeschlagen: "Ich war nach sechs Wochen intensiver Arbeit an mir besser drauf, als jemals zuvor."
Für ihn sei es eine lehrreiche Zeit gewesen, sagte Aogo. Er wünsche sich, dass es bei Eberl auch so sei und beide demnächst gemeinsam bei einem Glas Wein über die schwierige Phase sprechen könnten.
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