DFB-Präsident weist Rassismus-Vorwürfe von sich
26.07.2018 | 15:45 Uhr
DFB-Präsident Reinhard Grindel hat auf die Vorwürfe von Mesut Özil reagiert und eine Erklärung abgegeben. Dabei weist Grindel die Rassimus-Vorwürfe zurück, gesteht aber auch Fehler ein. Ein Rücktritt ist offenbar kein Thema.
Auf der Homepage des Deutschen Fußball Bundes äußert sich der amtierende DFB-Präsident ausführlich zur Kritik des zurückgetretenen Nationalspielers Mesut Özil. Dieser hatte Grindel Rassimus unterstellt.
Der DFB-Präsident weist diese jedoch klar von sich. "Die Werte des DFB sind auch meine Werte. Vielfalt, Solidarität, Antidiskriminierung und Integration, das alles sind Werte und Überzeugungen, die mir sehr am Herzen liegen. Ich habe in meiner Zeit beim DFB erleben dürfen, was der Fußball für die Integration leisten kann. Und ich bin sehr stolz darauf, wie viel wir in unserem Verband, in den Landesverbänden, in jedem einzelnen Verein bewegen."
"Wir leben unsere Werte. Deshalb haben wir als DFB das Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan kritisch hinterfragt. Ich bedauere es sehr, dass dies für rassistische Parolen missbraucht wurde. Ich gebe offen zu, dass mich die persönliche Kritik getroffen hat. Noch mehr tut es mir für meine Kollegen, die vielen Ehrenamtlichen an der Basis und die Mitarbeiter im DFB leid, im Zusammenhang mit Rassismus genannt zu werden", so Grindel weiter.
Allerdings zeigt sich der DFB-Präsident auch selbstkritisch und gesteht eigene Fehler ein. "Rückblickend hätte ich als Präsident unmissverständlich sagen sollen, was für mich als Person und für uns alle als Verband selbstverständlich ist: Jegliche Form rassistischer Anfeindungen ist unerträglich, nicht hinnehmbar und nicht tolerierbar. Das galt im Fall Jerome Boateng, das gilt für Mesut Özil, das gilt auch für alle Spieler an der Basis, die einen Migrationshintergrund haben."
Ex-DFB-Pressesprecher Harald Stenger hatte nach der Kritik von Mesut Özil klar formuliert, dass ein Rücktritt von Grindel die beste Lösung wäre. Auf dieses Thema ging der DFB-Präsident indirekt ein. Er fomuliert drei zentrale Themenfelder, die zukünftig gemeinsam (also auch mit ihm) angegangen werden sollen.
"Erstens müssen wir die laufende Debatte zum Thema Integration und den veränderten Resonanzboden für dieses Thema in unserer Gesellschaft zum Anlass nehmen, unsere Arbeit in diesem Bereich weiterzuentwickeln und zu fragen, wo und wie wir neue Impulse setzen können."
Zudem müsse es eine "fundierte sportliche Analyse geben, aus der die richtigen Schlüsse gezogen werden, um wieder begeisternden, erfolgreichen Fußball zu spielen. Das ist Aufgabe der sportlichen Leitung, der wir dafür die notwendige Zeit gegeben haben."
Als dritten Punkt geht Grindel auf die EM-Bewerbung 2024 des DFB ein. Wir alle haben das große gemeinsame Ziel, den Zuschlag für die Ausrichtung der EM 2024 zu bekommen. Für all diese Vorhaben arbeiten wir gemeinsam in den kommenden Wochen und Monaten mit großem Engagement."
Damit betont er, dass er auch in Zukunft den Posten des DFB-Boss bekleiden möchte und schließt er einen Rücktritt indirekt aus.