Paris Saint-Germain: Die PSG-Probleme & ein möglicher Ausweg
Wut auf Boss, Pfiffe gegen Messi & Neymar: PSG braucht neue Identität
14.03.2022 | 08:18 Uhr
Bei Paris Saint-Germain ist die Stimmung im Keller. Die Fans sind sauer. Die Gründe dafür sind vielschichtig.
Das Jahr 2011 markierte für Paris Saint-Germain den Start in eine neue Ära. Damals erwarb die katarische Investorengruppe Qatar Sports Investments die Mehrheit der Anteile an PSG. Die neuen Besitzer traten mit großen Zielen an, die allerdings nie erreicht wurden. Die Geduld der Fans ist mittlerweile am Ende.
Mit dem Champions-League-Titel wird es in diesem Jahr wieder nichts für Paris Saint-Germain. Nach einem 1:3 bei Real Madrid findet das Königsklassen-Viertelfinale ohne die Franzosen statt. Im Punktspiel gegen Girondins Bordeaux am Sonntag bekamen die Stars von ihren Fans die Quittung für das Aus in Madrid.
Neymar & Messi ausgepfiffen
Nur Kylian Mbappe wurde von den Pariser Anhängern im Prinzenpark mit Applaus begrüßt. Neymar und Lionel Messi zeigten die Fans ganz offen ihren Unmut über die Schmach von Madrid. Beide wurden ausgepfiffen. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass Messi wie noch nie zuvor während seiner langen Karriere ausgebuht wurde.
Der Ärger der Fans richtet sich nicht nur gegen die Stars von PSG. Die Ultras hatten am Samstag den Rücktritt von Vereinspräsident Nasser Al-Khelaifi gefordert. Er sei "nicht der richtige Mann für den Job", schrieb die Vereinigung Collectif Ultras Paris und verlangte "eine komplette Umstrukturierung auf allen Ebenen".
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PSG-Weltauswahl gescheitert
Unter Al-Khelaifis Führung hat PSG ein Starensemble zusammengekauft, das seinesgleichen sucht. Vor der Saison wurden Achraf Hakimi, Gianluigi Donnarumma, Georginio Wijnaldum, Sergio Ramos und nicht zuletzt Superstar Lionel Messi verpflichtet, um den Henkelpott endlich an die Seine zu holen.
Doch daraus wird auch in diesem Jahr nichts. Wieder einmal brachten die Superstars ihre PS im entscheidenden Moment nicht auf den Rasen. Das vierte CL-Achtelfinal-Aus in den letzten sechs Jahren zeigt einmal mehr, dass der PSG-Kader wenig ausgegoren ist und viele Stars nicht das liefern, was sie versprechen.
Donnarumma kam im Sommer als frisch gebackener Europameister mit großen Erwartungen nach Paris, konnte sich aber gegen Keylor Navas nicht als unangefochtene Nummer eins durchsetzen und leitete das Unheil von Madrid mit einem Riesen-Bock, der zum 1:1 führte, selbst mit ein.
Messi hinter den Erwartungen
Wijnaldum, der bei Jürgen Klopp in Liverpool einer der Unterschiedsfaktoren war, kommt bei PSG nur als Ergänzungsspieler zum Zug. Der 35-jährige Ramos ist dauerverletzt und auch Messi enttäuscht. Die Präsentation des Argentiniers wurde in Paris wie die Ankunft eines Erlösers inszeniert. Rein sportlich gesehen hat er PSG bislang nicht weitergebracht. Sieben Tore in 26 Pflichtspielen sind zu wenig für einen Spieler, der dem internationalen Fußball jahrelang seinen Stempel aufdrückte.
Und auch die Bilanz seines Partners Neymar ist alles andere als überragend. Fünf Tore in 20 Saisonspielen weist der 222-Millionen-Mann auf. Dazu häufen sich die Verletzungen beim 30-Jährigen, was für PSG immer mehr zum Problem wird. Lediglich der dritte aus dem Offensiv-Trio, Kylian Mbappe, liefert konstant starke Leistungen ab (26 Tore in 36 Spielen). Kein Wunder also, dass sich vor allem Messi und Neymar den Zorn der Fans zugezogen haben.
Wie geht es weiter mit Pochettino?
Nicht zuletzt steht auch Trainer Mauricio Pochettino in der Kritik und nimmt sich selbst nicht aus. "Wir sind alle zusammen verantwortlich", sagte der Argentinier, der bei Tottenham über fünf Jahre lang herausragende Arbeit machte.
Die Spurs führte Pochettino 2019 sogar bis ins Champions-League-Finale. Ob er dazu fähig ist, das Starensemble der Pariser zu moderieren, darf stark bezweifelt werden. Bereits im Dezember kamen Gerüchte auf über Grüppchenbildung innerhalb der Mannschaft. Es halten sich zudem hartnäckig Spekulationen, dass Pochettino bald wieder in England anheuern könnte. Seine Zukunft in Paris scheint mehr als offen zu sein.
Al-Khelaifi & Leonardo verlieren wohl die Nerven
Und auch seine Chefs sind angefressen. Wie sehr die Vereinsführung das Aus in Madrid getroffen haben muss, zeigen die Szenen, die sich nach Abpfiff angeblich in den Katakomben des Estadio Santiago Bernabeu abgespielt haben sollen. Präsident Al-Khelaifi und Sportdirektor Leonardo sollen Berichten spanischer Medien zufolge versucht haben, in die verschlossene Schiedsrichterkabine zu gelangen.
Auch wenn die Ultras Al-Khelaifis Rücktritt fordern, dürfte er als Präsident doch relativ sicher im Sattel sitzen. Gleichzeitig dürfte hinter der Zukunft von Leonardo ein größeres Fragezeichen stehen. Schließlich hat der Brasilianer den aktuellen PSG-Kader zusammengestellt und auch die Zusammenarbeit mit ihm ist offenbar nicht immer leicht. Thomas Tuchel, der PSG 2020 bis ins Champions-League-Finale führte, weiß ein Lied davon zu singen.
Mbappe-Abschied?
Es passt ins Bild, dass mit Mbappe wohl der einzige französische Superstar den Klub verlassen wird. Auch dies fällt unter den Verantwortungsbereich von Leonardo. Nicht nur sportlich, auch als Identifikationsfigur, würde ein Abgang des Weltmeisters den Klub hart treffen.
Wie könnte es nun weitergehen? Vielleicht würde PSG in Zukunft gut daran tun, mehr auf einheimische Spieler zu setzen bzw. auf solche, die aus der eigenen Jugend stammen.
Talente als Ausweg?
In der Vergangenheit wurden Top-Talente meistens verkauft. Kingsley Coman, Christopher Nkunku, Moussa Diaby oder Tanguy Nianzou sind nur einige Beispiele, die den Verein verließen und anderswo ihren Weg gingen. Solche herausragenden Spieler aus der eigenen Jugend könnten einem mit fertigen Stars garnierten Kader die nötige eigene DNA geben und auch die Fans wieder mit ins Boot holen.
Ein solcher Strategiewechsel trägt aber meistens nicht von heute auf morgen Früchte, denn Talente brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Es liegt nun an der PSG-Führung die Zeichen der Zeit zu erkennen und auf ein anderes Konzept zu setzen.
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