Führungskrise bei Hoffenheim: Matarazzo findet deutliche Worte
01.08.2024 | 21:24 Uhr
Im exklusiven Interview mit Sky spricht Pellegrino Matarazzo über die Führungskrise bei der TSG Hoffenheim und die Kaderbaustelle der Sinsheimer.
Seit Sonntag steht die TSG Hoffenheim nahezu ohne Geschäftsführung da. Neben Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen mussten auch Jan Mayer und Denni Strich ihre Posten räumen. Mit Bastian Huber und Pirmin Schwegler ist auch die weitere sportliche Führung nicht mehr im Amt. Ein Knall, der auch die Mannschaft im Trainingslager im österreichischen Kitzbühel kalt erwischt hat. Eine schwierige Situation, über die weder die Mannschaft noch das Trainerteam vorab informiert wurden.
"Ich habe direkt nach dem Training erfahren, was passiert ist. Dann orientieren sich die Spieler gemeinsam mit dem Trainerteam und wir versuchen erstmal, uns zu stabilisieren, den Fokus beizubehalten," so Trainer Matarazzo im Interview mit Sky. "Ich glaube, dass das nicht einfach war auch neben dem Platz. Denn da kommen Gedanken hoch - warum, weshalb. Warum jetzt, mitten im Trainingslager. Aber wir schaffen es natürlich sehr gut, auf dem Platz den Fokus aufrecht zu erhalten. Auch zu trainieren, die Testspiele zu absolvieren - die Mannschaft macht das aus meiner Sicht sehr gut."
Frank Kramer, eigentlich Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, hat die Aufgaben von Rosen, Huber und Schwegler interimistisch übernommen. Er muss jetzt gemeinsam mit Trainer Pellegrino Matarazzo die Kaderbaustellen der TSG bearbeiten. Matarazzo: "Die Mannschaft arbeitet sehr gut. Es ist aber auch klar, dass wir neue Qualität brauchen. Dass bislang nichts passiert ist, ist nicht zufriedenstellend. Das heißt, wir brauchen Spieler nicht erst heute, sondern eher gestern. Wir brauchen nicht nur einen Innenverteidiger, sondern zwei. Wir brauchen ein Back-Up für Pavel Kaderabek und David Jurasek. Wir wissen nicht, wie lange es nach seiner Verletzung bei ihm dauert. Dann werden wir sehen, was mit Maximilian Beier passiert. Wir hoffen, dass er bleibt und gehen auch davon aus."
Seinem Trainer stärkt Kramer demonstrativ den Rücken. Platz sieben in der vergangenen Saison und der Einzug in die Europa League sind Ergebnisse, die definitiv als Erfolg für Pellegrino Matarazzo zu werten sind. Sieht auch Kramer so, immerhin ist Hoffenheim in der Saison davor fast abgestiegen. "Man freut sich immer über Vertrauen im Verein. Gegenseitiges Vertrauen ist die Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten," so Matarazzo im Interview mit Sky.
Ohne sportliche Führung und ohne Geschäftsführung stehen Trainer und Interimssportchef bei der TSG aktuell aber ziemlich im Regen. Eine problematische Situation, zu der Matarazzo mehr als deutliche Worte findet. "Fakt ist, dass wir Entscheidungen brauchen auf verschiedenen Ebenen. Wie diese Entscheidungsfindung aussieht, ist für mich noch nicht ganz durchsichtig. Frank ist nur ein paar Tage dabei und mein Ansprechpartner für verschiedene Themen. Aber es fehlt eine komplette Geschäftsführerebene. Deswegen weiß ich nicht, wie die Entscheidungen aktuell getroffen werden."
Ein Ende der Probleme bei der TSG Hoffenheim ist nach dem Kahlschlag von Sonntag noch nicht in Sicht. Solange stehen Kramer und Matarazzo weiter im Regen. Zu zweit müssen sie neben ihren eigentlichen Aufgaben dafür sorgen, dass die TSG Hoffenheim schnellstmöglich einen konkurrenzfähigen Kader zusammen bekommt.
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