Premier League: FC Arsenal setzt Durchmarsch Richtung Titel fort
Arsenal endgültig Titel-Favorit! Nur Pep kann seinen Schüler stoppen
23.01.2023 | 14:31 Uhr
Mit dem Last-Minute-Sieg gegen Manchester United hat der FC Arsenal einen weiteren Verfolger aus dem Meisterschaftsrennen geschossen. Nun bleibt nur noch Manchester City, um die Gunners aufzuhalten. Einen Vorgeschmack auf die(!) spektakulären Premier-League-Gipfel gibt es bereits am Freitag im FA Cup.
Seit 2016 schaffte es der FC Arsenal nicht mehr, sich einen Platz in den Top-Vier der Premier League zu erspielen. Die letzte Champions-League-Teilnahme liegt bereits sechs Jahre zurück. Der schleichende Abstieg, der sich nach dem Ende der Ära von Arsene Wenger bei den Gunners abgezeichnet hat, schien mit dem Größerwerden von Liverpool, Manchester City, Tottenham und Co. kaum noch aufzuhalten. Und plötzlich träumt man in London doch wieder vom Titel.
Berechtigterweise, denn mit fünf Punkten Abstand zu den zweitplatzierten Citizens und einem Spiel weniger auf dem Konto ist die Ausgangslage so gut wie seit fast 20 Jahren nicht. Die letzte Meisterschaft holte Arsenal in der Saison 2003/2004. Damals hießen die Helden Thierry Henry, Robert Pires oder Patrick Vieira - in dieser Spielzeit sind vor allem Nachwuchstalente auf dem Weg, sich in die Geschichtsbücher zu zaubern.
Manchester City 2.0: Arteta baut Arsenal um
Trainer Mikel Arteta hat die Mannschaft seit seinem Amtsantritt im Dezember 2019 grundlegend umstrukturiert. Der Teammanager hat den Kader nach seiner Fußball-Philosophie geformt und dabei Routiniers wie Pierre-Emerick Aubameyang, Sokratis oder auch Rekordeinkauf Nicolas Pepe ziehen lassen, um sich auf junge Talente zu konzentrieren.
Seine dreieinhalb Jahre als Co-Trainer von Pep Guardiola sind im Spielstil Arsenals herauszulesen: Sauberes Passspiel, Kontrolle mit dem Ball, Kombinationsfußball und viel Tempo über die Flügel. Arteta hat aus den Gunners spielerisch ein zweites Manchester City geformt und erntet langsam die Früchte für den mühsamen Umbau im Team.
Saka-Variabilität statt Jesus-Tore
In dieser eingeschworenen Mannschaft, die vor Spielfreude nur so strotzt, ragt allen voran Bukayo Saka heraus. Der englische Nationalspieler ist der Shootingstar bei den Nordlondonern und gehört längst zu den begehrtesten Flügelstürmern der Fußballwelt. Auch beim 3:2-Sieg gegen Manchester United am Sonntag glänzte der 21-Jährige, wurde dank eines Treffers, zahlreicher erfolgreicher Dribblings und pfeilschneller Konter später zum "Man of the Match" gekürt.
Das Arsenal-Eigengewächs spielt eine bemerkenswerte Saison, kommt nach 19 Partien bereits auf sieben Treffer und sieben Vorlagen. Im System von Arteta nimmt der Youngster eine tragende Rolle ein. Trotz der kostspieligen Verpflichtung von Gabriel Jesus im Sommer spielen die Rot-Weißen nicht mit dem Goalgetter als klassischem Stürmer. Der Brasilianer muss mitarbeiten, zieht Gegner auf sich und trat bisher öfter als Vorlagengeber (6), denn als Knipser (5) in Erscheinung. Ein System, das die Pep'sche Handschrift - vor dem Haaland-Transfer - trägt.
Derzeit müssen die Gunners wegen einer Knieverletzung auf ihren Starneuzugang Jesus verzichten. Ersetzt wird der 25-Jährige nicht etwa durch einen teuren Superstar, sondern durch ein weiteres Eigengewächs: Eddie Nketiah. Der Angreifer kam in der Hinrunde zunächst nur als Joker zum Zug, erzielte in den fünf Spielen als Jesus-Ersatz zuletzt gleich vier Treffer. Dazu gehört ein Doppelpack gegen ManUnited, inklusive Siegtreffer in der 90. Minute.
Ödegaard: Vom gescheiterten Talent zum Arsenal-Kapitän
Eingeleitet wurde dieser Treffer einmal mehr von Spielmacher Martin Ödegaard. Schon als gescheitertes Talent von Real Madrid abgestempelt, kämpfte sich der Norweger bei Real Sociedad zurück auf die Wunschzettel vieler Top-Klubs. Im Sommer 2021 entschied sich der Kreativspieler für den FC Arsenal und fand dabei die ideale Adresse.
Coach Arteta weiß die Stärken des Zehners perfekt in Szene zu setzen, brachte dem norwegischen Nationalspieler großes Vertrauen entgegen. Mit gerade einmal 24 Jahren hat Ödegaard bereits einige Höhen und Tiefen erlebt. Nun bringt der hochbegabte Spielmacher konstante Spitzenleistungen - ist mittlerweile Kapitän von Arsenal und auch der norwegischen Nationalmannschaft. Mit acht Toren und sechs Vorlagen teilt sich der Offensivmann obendrein die Top-Scorer-Krone mit Saka.
Abwehrchef Saliba rundet Youngster-Elf ab
Auch in der Abwehr haben die Gunners einen jungen Chef, der dabei ist, sich einen großen Namen zu machen. Der erst 21-jährige William Saliba gehört in dieser Saison zu den Top-Verteidigern der Premier League. Der Innenverteidiger hat eine gute Zweikampfführung, ist schnell, wendig und enorm ballsicher. Der Youngster ist genau der spielaufbauende Defensivmann, den das auf Passspiel fokussierte Spiel von Trainer Arteta braucht.
Diese Youngster wirbeln derzeit durch die Premier League und machen dabei keinen Halt vor formstarken Spitzenteams wie Manchester United. Die drittplatzierten Red Devils stehen bereits elf Punkte hinter Arsenal, haben nach 21 Spieltagen fast nur noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft. Bleibt ein Absturz aus, kann nur noch Manchester City den Gunners gefährlich werden.
Pep fordert seinen Schüler gleich dreimal heraus
Ausgerechnet Artetas Lehrmeister Guardiola jagt die Nordlondoner noch und will die dritte Meisterschaft in Folge für die Citizens holen. Neben der persönlichen Beziehung zwischen den beiden Trainern und der offensichtlichen sportlichen Klasse des Duells, bringt die neue Rivalität zusätzliches Feuer mit. Denn: Der FC Arsenal und Manchester City treffen nun in kurzer Zeit gleich dreimal aufeinander.
Einen ersten Vorgeschmack auf das Meisterduell gibt es im FA Cup am kommenden Freitag. Zum ersten Premier-League-Spiel zwischen den beiden in dieser Saison kommt es dann am 15. Februar. Das Hinrunden-Match am 12. Spieltag musste aufgrund der Beerdigung von Queen Elisabeth II. verschoben werden. Zur dritten Partie kommt es dann am 33. Spieltag am 26. April.
In drei vielversprechenden Spielen zwischen Meister Pep und Schüler Arteta könnten sich gleich zwei Titel entscheiden. Erst der prestigeträchtige FA Cup - dann die englische Meisterschaft. Schafft auch City es nicht, die jungen Wilden aus London zu stoppen, dürfen die Gunners tatsächlich auf die erste Meisterschaft seit 2004 hoffen.
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