Newcastle United hat im Wintertransferfenster kräftig eingekauft. Doch sind die neuen Spieler gut genug, um das Horrorszenario abzuwenden?
Mit nur 15 Punkten befindet sich Newcastle United am Rande des sportlichen Abgrunds. Dem superreichen Klub droht der Abstieg aus der Premier League. Aktuell rangieren die Magpies auf Platz 18, einen Punkt hinter dem rettenden Ufer. Damit der Worst Case abgewendet wird, haben die Engländer im Januar kräftig eingekauft. Für rund 100 Millionen Euro wurden fünf neue Spieler geholt. Sky Sport nimmt die Transfers genauer unter die Lupe.
Dan Burn
Der 2,01 Meter große Verteidiger war der letzte Transfer, den Newcastle im Januar getätigt hat. Der 29-Jährige kam für 15 Millionen Euro von Brighton & Hove Albion und kann sowohl in der Innenverteidigung, als auch als Linksverteidiger spielen.
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Newcastle wollte im Winter unbedingt einen linksfüßigen Innenverteidiger als Partner für Jamaal Lascelles verpflichten. Das gestaltete sich allerdings nicht einfach. Die Versuche, Sven Botman (OSC Lille), Diego Carlos (FC Sevilla) und Benoit Badiashile (AS Monaco) zu verpflichten, sind allesamt gescheitert. Somit lief es letztlich auf Burn hinaus.
Mit 43 Gegentoren in 21 Spielen hat das Team von Trainer Eddie Howe die zweitschlechteste Abwehr der Premier League (nur Norwich kassierte zwei Gegentore mehr). Auch wenn Burn vielleicht nicht der Wunschkandidat für die Abwehr war, ist seine Verpflichtung vielversprechend. Bei seinem vorigen Klub Brighton & Hove Albion hatte er zwar auch mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, stand aber seit dem 17. Spieltag immer in der Startelf.
Kieran Trippier
Der Rechtsverteidiger beendete sein Spanien-Abenteuer nach zweieinhalb Jahren und wechselte für 15 Millionen Euro von Atletico Madrid zu Newcastle. Perspektivisch mag der Transfer kaum sinnvoll sein, doch im Kampf um den Klassenerhalt könnte Trippier zu einem Schlüsselfaktor werden. Der 31-Jährige bringt sehr viel Erfahrung mit und kennt die Premier League aus dem Effeff. Er braucht kaum Eingewöhnungszeit und kann sofort helfen.
Matt Targett
Ein Transfer, der für beide Seiten sinnvoll ist. Targett war zuletzt Stammspieler auf der Linksverteidigerposition bei Aston Villa. Allerdings verpflichtete der Klub aus Birmingham mit Lucas Digne (für 30 Millionen vom FC Everton) erst kürzlich einen Spieler, der ihm den Rang ablaufen könnte.
Am Deadline Day wurde Targetts Wechsel nach Newcastle perfekt. Der 26-Jährige kommt auf Leihbasis bis zum Saisonende und ist das Pendant zu Rechtsverteidiger Trippier.
Bruno Guimaraes
Die erhoffte Verstärkung fürs Mittelfeld kommt aus Lyon. Die Magpies überweisen eine feste Ablöse von 42,1 Millionen Euro nach Frankreich, die durch Boni auf 50,1 Millionen ansteigen könnte. Der Brasilianer war auch bei Arsenal, Manchester United und Paris Saint-Germain auf dem Zettel.
Der 24-Jährige bekommt bei Newcastle die Nummer 39, die er schon in Lyon trug als Hommage an die Nummer des Taxis, das sein Vater einst fuhr.
STIMMT AB!
Guimaraes ist ein "Box-to-Box-Spieler". Ein Sechser, der sowohl in der Defensive stark ist, aber auch offensiv herausragenden Qualitäten hat. Ein Blick auf seine Heatmap aus der Champions League 2019/20, als er mit Lyon erst im Halbfinale am FC Bayern scheiterte, zeigt, dass er von Haus aus ein defensiver Mittelfeldspieler ist, aber auch die Eigenschaften und den Hunger hat, nach vorne zu gehen, wann immer sich die Gelegenheit ergibt.
Darüber hinaus gehören seine kämpferischen Qualitäten in dieser Saison zu den besten der Ligue 1: Er ist Vierter bei den gewonnenen Zweikämpfen, Achter bei den geführten Zweikämpfen und Sechster bei den gewonnenen Ballkontakten in der Spielfeldmitte.
Newcastle ist mit der Verpflichtung von Guimaraes ein Transfer-Coup gelungen, der ihnen auch langfristig helfen sollte. "Er eine große Persönlichkeit. Wenn sich die Leute umschauen und sehen, dass er in der Kabine ist, ist das eine gute Nachricht, wenn man ganz unten in der Tabelle steht. Er steht auf und hat keine Angst davor", sagt der südamerikanische Fußballexperte Tim Vicker gegenüber Sky UK.
Chris Wood
Der Mittelstürmer wechselte für 30 Millionen Euro vom FC Burnley zu Newcastle. Möglich wurde das durch eine Ausstiegsklausel in Woods Vertrag.
Der neuseeländische Nationalspieler soll kurzfristig den verletzten Callum Wilson ersetzen, der wohl mindestens noch einen Monat ausfällt. Rein sportlich gesehen steht hinter dem Transfer ein Fragezeichen. Schließlich traf Wood in dieser Saison lediglich dreimal für Burnley in der Premier League. In seinen beiden bisherigen Einsätzen für Newcastle blieb er ohne Treffer.
Es könnte auch etwas strategisches Kalkül bei diesem Transfer mit dabei gewesen sein, in der Hoffnung, einen Konkurrenten zu schwächen (Burnley ist Tabellenletzter). Sollte dies der Fall gewesen sein, steht hinter dem Gelingen ein großes Fragezeichen. Schließlich holte Burnley mit Wout Weghorst einen mehr als adäquaten Ersatz für Wood.
Fazit zu Newcastles Transferfenster
Neben Wood waren mit Hugo Ekitike (Stade Reims) und Jesse Lingard (Manchester United) zwei weitere sehr gute Offensivspieler bei Newcastle im Gespräch, die Transfers kamen aber nicht zustande. Keith Downie von Sky UK sieht gerade darin das Problem, glaubt aber auch, dass sich die Transferbilanz von Newcastle sehen lassen kann.
"Newcastle ist vorne ein bisschen schwach. Ja, sie haben Chris Wood verpflichtet, aber im offensiven Drittel des Spielfelds fehlt es ihnen ein wenig. Aber im Großen und Ganzen werden sie mit der Anzahl der Spieler, die sie geholt haben, recht zufrieden sein. Sie haben in diesem Transferfenster einiges erreicht."
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