Premier League: Nottingham Forest vor Endspiel um den Aufstieg
Lange Tradition, große Erfolge: So tickt Kultklub Nottingham Forest
26.05.2022 | 09:55 Uhr
Nottingham Forest ist einer der ältesten Fußballklubs der Welt. Nach jahrelanger sportlicher Tristesse surfen die Tricky Trees aktuell auf einer Erfolgswelle und sind nur noch einen Sieg von der Premier League entfernt.
Mit einem Erfolg über Huddersfield Town im Finale der Championship-Playoffs (am Sonntag, den 29. Mai ab 17.30 Uhr) im Wembley-Stadion könnte Forest nach 23-jähriger Abstinenz wieder in die Premiere League zurückkehren.
Erstklassig spielte der Traditionsverein aus Mittelengland bereits zwischen 1957-1972 sowie zwischen 1977-1993 dauerhaft. Anschließend entwickelte sich Nottingham zur Fahrstuhlmannschaft, bevor die Rot-Weißen seit dem Abstieg 1999 nicht mehr den Weg zurück in die Premier League fanden.
Nottigham mit langer Historie
Die Historie des 1865 gegründeten Klubs mit großer Fanbase auf der Insel ist lang, Ende der 1970er-Jahre zählten die Tricky Trees zu den besten Mannschaften der Welt. 1978 gewann Forest die englische Meisterschaft, 1979 sowie 1980 gleich zweimal den Europapokal der Landesmeister - bis heute ist Nottingham damit der einzige Verein, der häufiger die europäische Königsklasse als den nationalen Meistertitel gewonnen hat.
Doch an diese goldenen Jahre konnten die Rot-Weißen niemals mehr anknüpfen. Insbesondere die 2000er-Jahre lassen nicht mal mehr im Ansatz an den sportlichen Glanz früherer Jahre erinnern. Nur dreimal konnte sich Forest seit 2000 für die Playoffs zur Premier League qualifizieren, scheiterte aber jeweils bereits im Halbfinale. Ansonsten landeten die Tricky Trees zumeist im Mittelfeld oder den unteren Tabellenregionen. Für drei Jahre hieß es sogar dritte Liga.
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Als 2012 Besitzer Nigel Doughty mit nur 54 Jahren an Herzversagen verstarb, wurde der Verein an Fawaz Al-Hasawi, einem Geschäftsmann aus Kuwait, verkauft. Von dort an schrieb Nottingham auch außerhalb des Platzes häufig negative Schlagzeilen. Höhepunkte waren Verstöße gegen das Financial Fairplay sowie eine Teilsperrung des City Ground, der Heimspielstätte von Forest, aufgrund von Verstößen gegen Sicherheitsbestimmungen.
Mit Cooper kommt der Erfolg
Nachdem Forest 2017 nur aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber den Blackburn Rovers die Klasse hielt, übernahm Evangelos Marinakis, Klubpräsident vom griechischen Serienmeister Olympiakos Piräus, das Ruder. In den folgenden Jahren stabilisierte sich der Traditionsverein sportlich.
Mit dem ehemaligen Brighton-Coach Chris Hughton wollten die Rot-Weißen dann zur Saison 2021/22 um die Aufstiegsplätze mitspielen. Doch nach nur einem Punkt aus den ersten sieben Ligapartien musste Hughton seinen Hut nehmen. Steve Cooper übernahm an der Seitenlinie und holte gleich 13 Zähler bei seinen ersten fünf Spielen. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
Cooper, der 2007 mit 27 Jahren der jüngste Trainer war, der die UEFA-Pro-Lizenz erwarb, führte 2017 die englische U17-Auswahl zum Weltmeistertitel. Zuvor coachte er über fünf Jahre lang Jugendteams vom FC Liverpool. 2019 übernahm er seine erste Profimannschaft und führte Swansea City gleich zweimal in Folge in die Championship-Playoffs. Zweimal zogen die Waliser gegen den FC Brentford den Kürzeren, einmal im Halbfinale und in der Vorsaison dann im Endspiel.
Coopers Statistiken im Profifußball sind beeindruckend. Während er mit Swansea in 105 Pflichtspielen 1,61 Punkte im Schnitt holte, sind es mit Nottingham in 44 Partien sogar 2,02. Mit elf Siegen (bei nur zwei Niederlagen) im Saisonendspurt katapultierte Cooper Forest noch von Rang zehn bis auf Platz vier. Sogar der direkte Aufstieg war kurzzeitig noch in Reichweite.
Kader mit Premier-League-Niveau
Dass die Rot-Weißen das Zeug für die Premier League besitzen, haben sie im FA Cup unter Beweis bestellt. Auf dem Weg ins Viertelfinale schlug das Cooper-Team den FC Arsenal (1:0) und Leicester City (4:1), erst in der Runde der letzten acht war gegen den späteren Sieger FC Liverpool (0:1) nach einem harten Fight Endstation.
Insbesondere Eigengewächs Brennan Johnson hat eine überragende Spielzeit hinter sich. Der erst 20-jährige Stürmer lief in allen 46 Ligaspielen auf und avancierte mit 25 Scorerpunkten (16 Tore, 9 Vorlagen) zum Topscorer des Teams. Johnson wurde zum besten Nachwuchsspieler der Saison ausgezeichnet. Die Topklubs aus England buhlen um den Youngster.
Ebenfalls aus der eigenen Jugend und Leistungsträger in Nottingham sind Mittelfeldass Ryan Yates (24) und Innenverteidiger Joe Worrall (25). Worrall hält zusammen mit Abwehrchef Scott McKenna, Routinier Steve Cook und Torhüter Brice Samba in Coopers favorisiertem 3-4-1-2-System die Defensive beisammen. 17-mal stand bei Forest in der Liga die null, insgesamt mussten die Tricky Trees nur 40 Gegentore hinnehmen, nur der AFC Bournemouth kassierte eins weniger.
Auf den Flügelpositionen glänzte vor allem über die rechte Seite der erst 21-jährige Djed Spence, Leihspieler vom FC Middlesbrough. Auch Routinier Jack Colback machte seine Sache auf links sehr gut. Für die Kreativität im Spielaufbau sind vor allem der Däne Philip Zinckernagel (Leihspieler vom FC Watford) sowie Youngster James Garner (Leihspieler von Manchester United) verantwortlich.
Nur Huddersfield steht noch im Weg
Cooper hat es geschafft, neben einer kollektiven Einheit vor allem auch die langfristigen Ausfälle der zweier wichtiger Stammkräfte sehr gut zu kompensieren. Sowohl Kapitän Lewis Grabban (Sprunggelenksverletzung) und Linksverteidiger Max Lowe (Leistenverletzung) fallen seit Wochen aus. Während Lowe durch Colback ersetzt wird, springt der im Winter aus Stoke gekommene Sam Surridge für Torjäger Grabban offensiv neben Johnson ein.
Mit 73 Treffern stellte Nottingham in der Saison hinter den beiden Aufsteigern FC Fulham und Bournemouth die drittbeste Offensive der Championship. Im Playoff-Halbfinale setzte sich Forest dann in zwei engen Duellen gegen Sheffield United nach Elfmeterschießen durch.
Ein Duell auf Augenhöhe wird auch im Aufstiegsfinale gegen Huddersfield Town, dass zwei Punkte mehr in der Liga holte und Luton Town im zweiten Playoff-Halbfinale ausschaltete, erwartet.
In Wembley geht es für den Traditionsverein nicht nur um rund 200 Millionen Euro, sondern für Nottingham Forest und seine Fans auch um das Ende einer langen sportliche Talfahrt. Das große Ziel: Die Rückkehr in die Premier League.
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