Vom Zauberfuß zum genialen Leader
04.10.2018 | 21:58 Uhr
Leverkusen hatte Dortmund schon am Rande einer Niederlage, doch der BVB rappelte sich auf, drehte die Partie und erklomm die Tabellenspitze - elementar für diesen Erfolg: Marco Reus.
"Für mich der Spieler des Tages. Er hat wieder den Unterschied gemacht", lobte Sky Experte Lothar Matthäus den BVB-Kapitän nach dem 4:2-Sieg der Dortmunder gegen die Werkself.
Die nackten Zahlen belegen diesen Eindruck: Ein Tor und eine Vorlage gehen auf das Konto des 29-Jährigen. Außerdem glänzte der Offensivmann mit 56 Ballkontakten und einer Passquote von 86 Prozent.
In sechs Spielen hat Reus nun schon vier Mal getroffen und genau so viele Treffer aufgelegt. Mit acht Torbeteiligungen nach sechs Spielen führt er die Scorerliste der Bundesliga an.
Ein Grund für den starken Auftritt gegen Leverkusen war wohl auch, dass sich Reus auf der Zehner-Position sichtlich wohlfühlte.
Zuletzt hatte Trainer Lucien Favre seinen Kapitän in so ziemlich jeder Offensiv-Rolle ausprobiert. Ob Mittelstürmer, hängende Spitze, Linksaußen oder eben auf der Zehn - überall musste Reus mangels Alternativen aushelfen.
"Ich habe mich in den Dienst der Mannschaft gestellt", sagte Reus nach der Partie in Leverkusen bei Sky, gab aber auch zu: "Ich fühle mich auf der Zehn wohler, weil ich dann das Spiel vor mir habe und Spieler neben mir, mit denen ich schnelle Doppelpässe spielen kann. Es ist wichtig für mich, aus der Tiefe zu kommen."
Exemplarisch war dafür die Entstehung des 2:2-Ausgleichstreffers: Reus und Sancho kommen mit viel Tempo aus der eigenen Hälfte, spielen zwei blitzschnelle Doppelpässe, Reus hat Platz und schließt ab. Ein Angriff wie aus dem Bilderbuch.
Eben diese Impulse sind es, mit denen Reus seine jungen Teamkollegen - die Startelf gegen Leverkusen war im Schnitt nicht einmal 24 Jahre alt - mitreißt. Der in den vergangenen Jahren so viel von Verletzungen geplagte Offensivmann blüht in seiner neuen Rolle als Kapitän auf und ist zum Leader gereift.
"Er ist ein sehr wichtiger Spieler, der das Außergewöhnliche hat, der die Schnelligkeit hat, der das Dribbling hat, der die Torqualität hat. Deswegen finde ich den Schritt, ihn zum Kapitän zu machen, bemerkenswert, um Marco noch mehr Verantwortung zu geben", sagt Max Eberl bei Sky90 über den ehemaligen Gladbacher.
Und diese Verantwortung übernimmt Reus nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. In der Causa Mario Götze sprach er jetzt ein Machtwort und machte dabei auch vor Rekordnationalspieler Matthäus nicht halt. "Lothar ganz ehrlich, wir sollten langsam damit aufhören jeden Tag über Mario zu sprechen. Das tut dem Jungen nicht gut", wies er den Sky Experten zurecht.
Wenn Reus weiterhin eine Top-Leistung nach der anderen abliefert, ist das Thema Götze früher oder später ohnehin vergessen.