Ribery und die schwierige Beziehung zur Presse in Frankreich
Nach goldenem Steak eskaliert der Zwist
07.01.2019 | 15:39 Uhr
Franck Ribery hat wegen eines goldenen Steaks viel Kritik in Frankreich geerntet - und mit einer Hass-Tirade geantwortet. Wieso ist das Verhältnis zwischen Ribery und seinem Heimatland so schwierig?
Margot Dumont, Expertin für französischen Fußball und selbst Journalistin, spricht im Talk auf Sky Sport News HD über die Gründe der äußerst schwierigen Beziehung zwischen Ribery und Frankreich.
"Es war schon immer so, dass er kritisiert wurde. Er ist ein Typ der oft mit Schimpfwörtern umgeht und öfters mit Medien und Leuten respektlos umgegangen ist", erklärt Dumont.
"Ribery gegen die französischen Medien war schon immer ein Problem. Er hasst die französischen Medien, die französischen Medien mögen ihn nicht", so die Frankreich-Expertin.
Pompöser Lebensstil und Skandale
Vor allem der pompöse Lebensstil der Ribery-Familie wird in Frankreich heftig kritisiert. Protzige Autos, dicke Villen und jetzt eben das "goldene" Steak rufen in seinem Heimatland viel Unmut hervor. Skandale und Ausraster auf und neben dem Platz sind deswegen ein gefundenes Fressen für die Presse.
2009 wurden dem 35-Jährigen sexuelle Handlungen mit einer Minderjährigen vorgeworfen. 2012 verpasste er seinem Teamkollegen Arjen Roben ein blaues Auge. Vergangenen November wurde er erneut handgreiflich, nach der 2:3-Pleite mit dem FC Bayern in Dortmund ohrfeigte er einen französischen TV-Experten.
Berichterstattung teils unter der Gürtellinie
In Frankreich sorgen diese Eskapaden für viel Wirbel. Für viele Menschen in seiner Heimat ist es ein Unding, dass sich ein Millionär mit Vorbildfunktion so verhält.
Die französische Berichterstattung schaukelte sich hoch. Auch von Seiten der Presse geht sie teils unter die Gürtellinie - beispielsweise auch, was Riberys Frau angeht, erklärt Sky Reporter Torben Hoffmann, der nach dem Vorfall mit Ribery gesprochen hat. Der Franzose habe mit seinem Statement - wenn auch sehr in fragwürdiger Art und Weise - seine Familie verteidigen wollen.
"Ribery liegt mit seiner Heimat im Clinch"
Doch nicht nur die Skandale machen Ribery in Frankreich so unbeliebt. Die französischen Fußballfans werfen ihm auch vor, die Nationalmannschaft im Stich gelassen zu haben. Bei der Weltmeisterschaft 2010 soll Ribery eine federführende Rolle beim Trainingsboykott eingenommen haben. Die WM 2014 in Brasilien sagte er wegen Rückenproblemen ab.
Sky Reporter Uli Köhler bringt es auf den Punkt: "Franck Ribery liegt mit seiner Heimat Frankreich im Clinch." Ob es jemals wieder zu einer Versöhnung kommt, ist zum jetzigen Zeitpunkt mehr als fraglich.